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Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)
Autoren: Janet Chapman
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MacKeage mehr da, um weiterzukämpfen. Und auch keiner der aus dem Hinterhalt gekommenen MacBains war mehr zu sehen. Selbst ihre Pferde waren mit ihnen im Unwetter verschwunden. Nichts blieb vom Kampf als zerwühlter Schlamm, aufgerissene Gras-Soden und immer ferner vertönender Donner.
    Pendaär betrachtete entsetzt den leeren Hang.
    Er war nicht bei ihnen geblieben.
    Greylen MacKeage, seine Männer und diese verdammten MacBains waren ohne ihn durch die Zeit gereist. Herrgott noch mal! Sie waren ohne Anleitung oder Ziel im einundzwanzigsten Jahrhundert gelandet, und er saß hier herum wie eine Warze auf einer Kröte und hatte nicht die leiseste Ahnung, wohin sein widerspenstiger Stab verschwunden war.
    Pendaäer kam mühsam auf die Beine und begann danach zu suchen. Dabei rang er die Hände, murmelte fluchend vor sich hin und rannte aufgebracht im Kreis herum. Er musste bei den Kriegern bleiben. Er musste dafür sorgen, dass sie sich nicht gegenseitig töteten oder gar irgendeinen unschuldigen Menschen des einundzwanzigsten Jahrhunderts, der ihnen womöglich nichtsahnend begegnete.
    Pendaär suchte eine halbe Stunde lang, bevor er schließlich seinen Stab fand. Er stand aufrecht in einer Schlammpfütze, noch bebend von Energie. Der Zauberer hob sein Gewand, stieg in die Pfütze, griff nach dem summenden Stab und zerrte daran, in dem Versuch, ihn aus der Erde zu ziehen. Das Kirschholz wand sich und bog sich heftig zur Seite – offensichtlich war der Stab nachhaltig verärgert darüber, dass er ihn fortgeworfen hatte.
    Pendaär kümmerte sich nicht weiter um den Protest des Stabs und zog mit einem kräftigen Ruck daran, durch den er schwungvoll rückwärts fiel und auf dem nassen Boden landete. Er drückte den Stab fest an seine Brust und murmelte ein Gebet mit der Bitte um Geduld.
    Danach brauchte der Zauberer weitere zwanzig Minuten, bis er den missmutigen Kirschholz-Stab wieder besänftigt hatte, indem er mit sanfter Hand über das knorrige Holz strich und sich leise bei ihm entschuldigte.
    Der Stab ließ sich zusehends wieder beruhigen, und schließlich stand Pendaär auf. Er drängte den Stab, wieder zu wachsen, die Mächte des Universums erneut in seiner Hand zu versammeln. Der Stab wurde länger und wärmer, begann zu summen. Diesmal schien alles zu klappen.
    Pendaär schloss die Augen und begann einen neuen Zauberspruch zu rezitieren, wobei er den Stab in großem Bogen herumschwang. Plötzlich erschien ein Beutel zu seinen Füßen, und Pendaärs nasse, schlammige Robe verschwand magisch
von seinem Körper. Er öffnete die Augen und strich den frischen, schwarzen, wollenen Talar glatt, den er jetzt trug, fühlte an dem weißen Kragen an seinem Hals.
    Pendaär lächelte. Jawohl. Das war schon besser. Er hatte seinen Zauber wieder im Griff.
    Eilig kniete er sich neben den Beutel auf den Boden und prüfte nach, ob alles darin war, was er für seine eigene Reise brauchen würde. Er schob die Rosenkranzperlen beiseite, ebenso die Zahnbürste und den elektrischen Rasierapparat, den auszuprobieren er schon sehr gespannt war. Seine Hände tasteten nach den Bündeln von Papiergeld, die er verlangt hatte. Sie lagen direkt unter einem zweiten wollenen Talar, fünf Paar Socken und einem schweren Mantel aus rotem Schottenkaro des Mackinaw Clans.
    Alles schien an seinem Platz zu sein.
    Pendaär richtete sich auf und hob seinen Stab zum Himmel, wobei er wieder begann, den Spruch zu singen, der Materie durch die Zeit bewegen konnte. Erneut wurde es dunkel um die Hügelkuppe, Blitze zischten durch den Himmel, und Pendaär hielt seinen Beutel ganz fest, schloss die Augen und beugte die Schultern, um sich gegen das Chaos zu wappnen, das ihn gleich verschlingen würde.
    Tanzende Funken wirbelten zunehmend schneller um ihn her, knisternde Hochspannung, die die Luft mit blendend weißem Licht erfüllte. Der alte Zauberer warf noch einen letzten Blick auf die Landschaft des zwölften Jahrhunderts, bevor sie verschwand, und sein Lachen verklang in hallendem Echo, als er sich aufgeregt auf seine eigene bemerkenswerte Reise machte, um Greylen MacKeage dabei zu helfen, die Frau zu finden, die ihm vom Schicksal als die seine verheißen worden war.

KAPITEL 1
    Früher Winter im heutigen Amerika
     
    M ary blieb jetzt nur noch aus reiner Sturheit am Leben. Da war noch etwas, das sie zu sagen hatte, und sie weigerte sich, dem Locken des Todes nachzugeben, solange sie noch nicht ihrer Schwester Grace ihre letzten Anweisungen gegeben
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