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Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)
Autoren: Janet Chapman
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lange schon tot, war es wert, dass sich ein ganzer Clan im Krieg gegen einen anderen erhob. Michael brauchte nicht heute zu sterben, um die Feuer der Verdammnis zu erfahren. Greylen würde seinen Schwertarm darauf verwetten, dass MacBain schon jetzt wohlvertraut war mit dem Hades.
    Ein greller Lichtblitz vom höchsten Gipfel des Hügels zog Greylens Aufmerksamkeit auf sich, und er drehte sein Schlachtross zur Seite, um besser sehen zu können, was dort geschah. Eine einzelne Gestalt stand ganz oben auf der Höhe, seine langen Gewänder wurden vom aufkommenden Wind gebläht, sein wirres weißes Haar verdeckte sein Gesicht. Seine Arme waren ausgestreckt, vor einem sich verdunkelnden Himmel hoch erhoben, in der einen Hand hielt er einen Stock, der glühte wie die Kohlen eines prasselnden Feuers.
    Grey warf wieder einen schnellen Blick auf den Kampf hinter sich und sah, wie Michael MacBain ebenfalls sein Pferd zügelte und zur Höhe hinaufspähte. Doch noch bevor Grey Zeit hatte, darüber nachzudenken, was er dort oben eigentlich sah, wurden er und MacBain wieder ins Getümmel des Kampfes zurückgezwungen, den Greylen plötzlich gar nicht mehr kämpfen wollte.
    Pendaär schloss die Augen und rezitierte laut den Spruch seiner Vorfahren. Blitze zuckten um ihn her, sein Haar sträubte sich an seinem Hals, und der Wind drückte die Gewänder gegen seine Beine. Licht drang brennend unter seinen Lidern hervor, und der alte Zauberer wankte unter seiner Macht.
    Der Lärm der Schlacht unter ihm wurde lauter.
    Pendaär öffnete langsam die Augen und richtete den Blick finster auf den verwitterten, knotigen Stab in seiner Hand.
Nichts war geschehen. Er sah wieder nach unten. Diese gesetzlosen MacBains bedrängten immer noch die MacKeages.
    Er hob noch einmal den Stab und befahl den Wolken zu brodeln, den Winden zu heulen und dem Regen zu strömen. Er reichte tief ins Innere seiner Seele und beschwor die Macht der Uralten, um ihre Kraft der seiner eigenen vierzehnhundert Jahre Zauberei hinzuzufügen. Am heutigen Tag durfte Greylen MacKeage nichts zustoßen. Er hatte ein viel würdigeres Schicksal vor sich, eines, das ihn auf eine Reise schicken würde, wie sie bisher nur wenige Sterbliche gekannt hatten.
    Die Beine weit gespreizt, die Füße fest in den Boden der Anhöhe gestemmt, bereitete sich Pendaär auf den vertrauten Energiestoß vor, den er in Kürze loslassen würde. Mit hoch erhobenem Kopf und ausgestreckten Armen sprach er den Zauberspruch langsamer, um in seinem Zauber die Macht der Zeit über die der Materie zu stellen. Sein langes weißes Haar wurde erneut elektrisch geladen, und jeder Muskel in seinem Körper bebte voller Macht.
    Und immer noch geschah nichts.
    Mit einem wilden Brüllen vor Ärger schleuderte Pendaär den Stab gegen den Felsen, auf dem er gesessen hatte. Der Stab prallte davon ab und wurde knisternd lebendig, bevor ihn unvermittelt ein Blitzstrahl erfasste. Er flog hoch über den Hang hinaus, und Lichtbögen voller Energie strahlten in alle Richtungen davon aus.
    Eine große Dunkelheit legte sich über das Land. Das Klirren von Stahl auf Stahl, Männerrufe, das Stampfen riesiger Hufe wurde von betäubendem Donnern übertönt. Prasselnder Regen strömte nieder und verstärkte die totale Verwirrung, die ausgebrochen war. Bäume bogen sich, bis sie brachen. Felsen wurden gespalten, und Brocken lösten sich von der Anhöhe, auf der Pendaär stand.
    Pendaär fiel mit ihnen den Hang hinunter, rollte Hals über
Kopf abwärts, seine jetzt völlig durchweichten Gewänder klebten an seinen Beinen, als er versuchte, in dem Erdrutsch wieder auf die Füße zu kommen. Regen, Schlamm, Felsbrocken und Gestrüpp rauschten den steilen Hang hinunter und rissen den Zauberer mit sich.
    Als das Chaos schließlich endete, landete Pendaär mit einem heftigen Aufprall in einer schlammigen Pfütze, das Gesicht zum Himmel gewandt. Die Sonne schien wieder, ihr Gleißen war so hell, dass er die Augen schließen musste.
    Er bewegte sich schließlich, weil eine seltsame Stille herrschte. Der alte Zauberer setzte sich langsam auf, strich sich die Haare aus dem Gesicht und sah sich um. Dann rieb er sich die Augen mit den Fäusten und schaute sich nochmals um, schließlich begrub er mit einem verärgerten Ächzen das Gesicht in den Händen.
    Was hatte er getan?
    Ja, Greylen MacKeage hatte zweifellos an diesem Tag seine Reise begonnen, doch es sah ganz so aus, als ob der Krieger nicht allein unterwegs wäre.
    Denn es war kein einziger
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