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Das Haus im Moor

Das Haus im Moor

Titel: Das Haus im Moor
Autoren: Catherine Cookson
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Dann wanderten ihre Augen zu der Feuerstelle. Sie ragte in den Raum hinein und war aus dem gleichen Stein wie das Haus gebaut. Selbst der Kaminsims war aus unebenen Steinen. Als sie Peter wieder ansah, lächelten ihre Augen, und sie sagte: »Sie hatten Recht. Es hat was.«
    »Laß uns mal auf die Rückseite gehen und sehen, ob wir hineinkommen.«
    »Nein, nein. Wir wollen doch nicht auf den großen Burschen treffen.« Ihr Lächeln wurde noch breiter. »Wenn er Millie Angst gemacht hat, wird es mir nicht anders ergehen. Laß uns etwas trinken. Die Treppenstufe dort kann gut als Tisch herhalten.«
    Peter brachte den Korb zu der großen quadratischen Stufe, und Constance breitete eine Plastiktischdecke über den Stein und packte ihre Mahlzeit aus. Dann faltete sie ihren Staubmantel zusammen, und sie setzten sich darauf und begannen zu essen.
    Die Landschaft, die zu einem Fluß hin abfiel, sah selbst an diesem warmen Sommertag wild und furchterregend aus.
    Obwohl Constance daran dachte, wie schrecklich es sein mußte, im Winter hier zu leben, wußte sie, daß sie – schrecklich oder nicht – sich das Haus ansehen und vielleicht sogar einen solchen Winter miterleben wollte. Trotzdem sagte sie in ungewohnt forschem Ton zu Peter: »Hier könnte ich einfach nicht leben, Peter, nicht allein. Wie sollte ich zur Straße kommen? Und die Einsamkeit …«
    »Natürlich nicht. Wer spricht davon, daß du hier leben sollst? Aber … aber es ist großartig, nicht wahr? Wunderschön, und man sieht keine Menschenseele. Man sieht nicht ein einziges Haus.«
    »Es muß ein Haus in der Nähe geben, das, das diesem Mann gehört, dem Eigentümer.«
    »Ja, wahrscheinlich steht es dort unten.« Er wies die Terrasse entlang, dorthin, wo das Land bewaldet war. Sein Arm war immer noch ausgestreckt, als er sagte: »Sieh mal da! Siehst du, was ich sehe?«
    Constance beugte sich vor und schaute über die Terrasse, und zuerst erkannte sie nichts außer einer dunklen Reihe von Bäumen. Doch dann erblickte sie das Mädchen, das sich aus dem Schatten löste. Als es die Terrasse erreicht hatte, stellte Constance fest, daß es nicht älter als elf oder zwölf Jahre alt war.
    Sie standen auf.
    »Hallo!« Der Gruß klang so, als hätten sie sich erst vor kurzem getroffen. »Essen Sie hier zu Mittag?«
    »Ja.« Constance neigte ihren Kopf. »Das hier ist so ein schöner Flecken! Tun … tun wir etwas Verbotenes?«
    »Verboten?« Die runden blauen Augen funkelten. »Nein, nur unten im Tal tun sie etwas Verbotenes.« Sie zeigte hinunter in Richtung Flußbett. »Hier oben können Sie nichts Verbotenes tun. Das sagt jedenfalls Vin.«
    Constance sah Peter an, und sie tauschten ein Lächeln. Dann wandten sie sich wieder dem Mädchen zu. Es war sehr dünn und sah überhaupt nicht aus wie ein kräftiges Kind vom Lande. Seine Haare waren hellbraun, und die Haut schimmerte hell wie Porzellan. Constance fragte: »Möchtest du ein Sandwich?«
    Das Mädchen warf einen prüfenden Blick auf das Picknick, sah Constance an und sagte mit blitzenden Augen: »Nein, da … danke, aber ich hätte gern ein Stück Kuchen. Bei uns gibt es Kuchen nur zum Samstagstee, manchmal auch am Sonntag, wenn etwas übrig bleibt. Mutter backt nur einmal in der Woche.«
    »Natürlich. Bedien dich.« Mit einer Handbewegung deutete Constance auf den Tisch. Die Finger des Mädchens zögerten über dem Kuchenteller, es warf einen schnellen Blick auf Constance und Peter und wählte dann das kleinste Stück. Nachdem es hineingebissen hatte, preßte es die Lippen beim Kauen fest aufeinander. Dann sagte es nickend: »Ah, das ist gut.« Seine Sprache deutete darauf hin, daß es aus Northumberland kam, mit leicht schottischem Anklang.
    »Wie heißt du?« fragte sie.
    »Moira.«
    Das war es: irisch.
    »Weißt du, wem dieses Haus gehört?«
    Der Mund öffnete sich zu einem breiten Grinsen. »Es gehört uns, es ist unser Haus. Wir verkaufen es. Gestern waren auch welche hier deswegen. Aber die Frau war dagegen, weil sie faul geboren wurde, sagte Hannah. Es gibt kein Wasser und kein Bad, deswegen. Schau’n Sie!« Moira zeigte in die Richtung, aus der sie gekommen war. »Nicht mal achtzehn Meter hinter der Ecke gibt’s einen Bach. Das Wasser kommt aus einem Felsen, der so hoch ist.« Sie hob die Hand vor ihre schmale Brust. »Und es gibt dort eine große, flache Plattform, auf der man stehen kann. Sie bekommen keine nassen Füße, nicht so wie bei uns unten. Kommen Sie, sehen Sie selbst.«
    Constance und
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