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Das Haus der Frau M.

Das Haus der Frau M.

Titel: Das Haus der Frau M.
Autoren: Bianca Lange
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hing.
    Seit gestern hatte ich nur wenige Bissen Brot zu mir genommen und so lähmte mein knurrender Magen langsam, aber eindeutig meinen Erkundungswillen.
     

 
    ACHTER AKT
     
    Abendmahl und Sklavenbänder
     
     
    Draußen war schon lange die Nacht herein gebrochen und ich hatte seit zwei Tagen nicht wirklich etwas gegessen, von einem halben Hamburger aus der Mülltonne vor McDonalds und dem welkem Gemüse, welches zum Entsorgen hinter einem örtlichen Supermarkt abgestellt wurde, mal abgesehen. Der Dreck auf Klaus Schuhen war nicht wirklich sättigend gewesen.  Also beschloss ich mich auf die Suche nach der Küche zu machen. Nach einer Weile fand ich sie im einem der hinteren Bereiche des Hauses. Ich hörte eine Frau leise singen, irgendeinen alten Schlager.  Der Titel kam mir nicht in den Sinn, doch ich konnte die Melodie mit summen. Mir selbst ein Herz fassend, klopfte ich an die Tür. Doch offenbar sang die Frau in der Küche zu laut um mich zu hören. Also trat ich ein. In einer Küche, welche ein Gesamtkunstwerk aus Chrom, Edelstahl und weißen Fliesen darstellte, stand ein wahres Bild von einer Köchin. Sie war die einzige Frau, die ich bisher im Haus zu Gesicht bekommen hatte, welche nicht die Beschreibung Bildschön verdient hätte. Ich schätzte sie auf Mitte, Ende Fünfzig. Doch ihre optischen Defizite beschränkten sich nicht allein auf ein paar Krähenfüße an den Augenwinkeln. Sie war beleibt, um es höflich auszudrücken und trug eine weiße, fast bodenlange Schürze. Darunter lugte, so gerade eben noch, orthopädisches Schuhwerk hervor. Verwundert sah mich die Köchin an und stemmte dann ihre Fäuste in ihre speckigen Hüften. Gesenkten Hauptes ging ich auf sie zu und wollte mich  gerade auf meine Knie nieder lassen, doch sie begann nur zu lachen.
    „Lass den Blödsinn Kindchen“. Mühelos zog sie mich an meiner Schulter mit ihren kräftigen Fingern wieder hinauf auf meine Beine. „Was suchst du hier“ Herrschte sie mich in einem eindeutig gespielt ernstem Tonfall an. „Euch Mädchen is t der Zutritt zur Küche untersagt!“
    Wiederum wunderte ich mich wie schnell sich ein Mensch an neue Situationen anpassen kann, denn sofort war ich versucht erneut auf die Knie zu fallen. Die Köchin schien das zu ahnen, denn ihr Griff um meine Schulter wurde schmerzhaft fester. „Bleib gefälligst auf den Beinen meine Liebe“ Sie lächelte mich mit einem Ausdruck an, welcher sofort Vertrauen in mir weckte.
    „Aber wenn ich mir dich so ansehe, hast du vermutlich kaum die Kraft um stehen zu bleiben.“ Demonstrativ rie b sie ihren Bauch, als wäre sie der Meinung ich wüsste nicht mehr was Essen bedeutet. „Wann hast du das letzte Mal was Ordentliches zu dir genommen“
    Die Pasta, nach dem ich ein Messer in den Körper meines  Göttergatten gestoßen hatte, kam mir in den Sinn. Allerdings schien es mir klüger eine andere Antwort zu geben.
    „Ist schon länger her...“ Murmelte ich.
    „Das glaube ich sofort“ Mit diesen Worten dirigierte sie mich an einen kleinen Küchentisch aus verchromten Stahl und mit weißen Furnier beklebten Spanholz. „Setzt dich Kind, Abendessen gibt es zwar erst um eins, aber du bist neu hier, also machen wir mal eine Ausnahme“. Als sie sicher war, dass ich nicht vom Stuhl falle, begann sie klappernd mit Töpfen und Besteck zu hantieren. Erneut nahm sie ihre gesungene Melodie wieder auf. Ich erinnerte mich an den Titel. Schön ist es auf der Welt zu sein. Wenn es einen Gott gab, so hatte er einen verdammt merkwürdigen Sinn für Humor.
    Nur wenig später stand ein dampfender Teller mit Suppe vor mir. „Ich denke mal Kindchen, wir fangen mit etwas leichtem an.“ Dann zwinkerte sie mir zu. „Und lass Frau M. nicht hören, dass ich dir außerhalb der Essenszeiten etwas gegeben habe.“ Schließlich wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu. Gelegentlich unterbrach sie ihre Gesangseinlagen um mir Fragen über mein vorheriges Leben zu stellen. Sie merkte jedoch schnell, dass ich nicht bereit war etwas über mich preis zu geben, davon ab war ich viel zu sehr  damit beschäftigt die köstliche Suppe in mich hinein zu schaufeln um ans Sprechen überhaupt nur zu denken.
     
    Nach dem ich halbwegs gesättigt war, bedankte ich mich bei der Köchin. Eleonore war ihr Name und verweilte noch etwas in der Küche.
     
     
    Um ein Uhr Nachts ertönte ein Gong. Ich folgte dem Geräusch und entdeckte den edel möblierte n Speisesaal. Um einen massiven Eichentisch herum stand ein
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