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Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition)

Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition)
Autoren: Kimberley Wilkins
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Überraschung.« Er lächelt, und der Kutscher zuckt kaum merklich zusammen.
    »Der nächste Hafen für Lighthouse Bay ist Tewantin. Niemand, der noch bei Verstand ist, läuft zu Fuß nach Mooloolah. Der Dampfer nach Brisbane fährt heute Abend von Tewantin ab.«
    Ein Stromstoß durchzuckt Percy. Was für ein Idiot er doch gewesen ist. Die Küstenstädte bilden eine Kette. Sie sind durch ihre Häfen und Telegrafenstationen miteinander verbunden und klammern sich an die feuchtheißen Ränder einer gewaltigen Wüste. Natürlich würden sich die beiden zum nächsten Hafen begeben. Hätte er nur schon früher gefragt, wo der sich befindet.
    »Wie weit ist es nach Tewantin? Sind wir bald da?«
    »Wir hätten vor einer Stunde abbiegen müssen.«
    Percy tritt gegen das Rad der Kutsche, schreit wütend auf, als der Schmerz durch seinen Fuß zuckt. »Gut, gut. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Zurück auf die Straße. Nach Tewantin, zum Hafen. So schnell Sie können.«
    »Recht so, Sir.«
    Percy steigt wieder ein, sein Bauch kribbelt. Zum ersten Mal fürchtet er, sie könnten ihm tatsächlich entwischen.

    Die Plover liegt noch nicht an der Anlegestelle, daher setzen sich Isabella und Matthew auf eine geschnitzte Holzbank im Schatten einer alten, weißgetünchten Sägemühle. Der Koffer steht vor ihren Füßen. Matthew fühlt sich nicht wohl, aber es ist immerhin nicht schlimmer geworden, und Isabella erlaubt sich die Hoffnung, dass er sich wieder erholt. Wenn nur der Dampfer endlich käme. Sie hat im Ort die letzten beiden Fahrkarten für den Salon gekauft und dreht sie wieder und wieder in den Händen, als würde so die Zeit schneller vergehen. Sie spielt ein Spiel mit sich: Wenn sie zwei Minuten wegschaut, wird sie danach den Dampfer in der Ferne sehen, wie er sich flussaufwärts arbeitet. Doch das Spiel funktioniert nicht, weil sie unaufhörlich zum Horizont blickt.
    Sie steht auf und geht auf und ab. Über die grob bearbeiteten Bretter bis an den Rand des Flusses. Zurück zu ihrer Bank. Sie berührt die Wand der Sägemühle. Geht wieder zum Wasser. Sie zählt ihre Schritte. Alle hundert Schritte bleibt sie stehen und schaut flussabwärts. Geht weiter. Ein starker Wind kommt auf und raschelt in den oberen Ästen der großen Eukalyptusbäume, die hinter der Anlegestelle wachsen. Krähen und Möwen flattern erschrocken auf.
    Matthew beobachtet sie, wobei ein Lächeln um seine Lippen spielt. »Keine Sorge. Wenn die Schlange uns nicht abgehalten hat, wird uns auch nichts anderes abhalten.«
    »Ich wäre nur froh, wenn wir schon unterwegs wären.«
    »Ich weiß.« Er will aufstehen, doch sie eilt zu ihm und drückt ihn wieder hinunter.
    »Still und ruhig.«
    Sie kehrt wieder in die Mitte der Anlegestelle zurück. Drei Leute sind dazugekommen, Männer mit Karten fürs Deck. Sie fühlt sich ein bisschen sicherer. Sie dreht sich um und schaut zur Straße hinüber.
    Dann erstarrt sie.
    In Sekundenschnelle hat sie den Koffer in der Hand und zieht Matthew von der Bank.
    »Was ist los?«, keucht er.
    »Percy.« Sie ducken sich zwischen zwei hölzerne Gebäude. Das eine ist die Sägemühle, sie ist verlassen, die Tür hängt schief in den Angeln. Sie stößt sie auf und zieht Matthew hinein. Drinnen ist es kühl und dunkel, es riecht nach Sägemehl und Öl. In den Dachbalken, gleich neben den hohen, schmutzigen Fenstern, nisten Tauben.
    »Bist du dir sicher?«
    »Ich habe gesehen, wie er auf der Straße aus einer Kutsche gestiegen ist. Er hat mich nicht bemerkt. Oh Gott, wie hat er uns bloß so schnell gefunden?« Ihr Herz hämmert.
    Matthew schüttelt den Kopf und stellt sich an die Tür, um sie zu bewachen. »Schlussfolgerung, nehme ich an. Der nächste Hafen. Es war das logische Ziel.«
    »Warum sind wir dann hergekommen?« Sie sinkt auf die Knie und rauft sich die Haare. »Jetzt wird er draußen warten und hoffen, dass er uns erwischt. Und er wird uns erwischen, wenn wir an Bord gehen.«
    Dann ist Matthew da und zieht sie auf die Füße. Ihr fällt ein, dass er krank ist, und sie schüttelt ihr Selbstmitleid ab.
    »Lass uns hier warten. Der Dampfer fährt erst in zwei Stunden«, sagt er.
    Sie sucht den Raum mit den Augen ab. Maschinen, verstaubt und für immer stehengeblieben. Räder mit Treibriemen, Pumpen, Seile und Ketten. Ihr Auge fällt auf eine hohe Plattform, und sie führt Matthew hin, damit er sich auf die unterste Treppenstufe setzen kann. Sie selbst steigt auf die Plattform, weil sie gesehen hat, dass ein Streifen
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