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Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)
Autoren: Alexander Dumas
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und mittelst dieser zehn Tropfen wird die Person, welche sie trinkt, die Jugend und das Leben auf ewig in demselben Grade des Reizes fesseln.«
    »Was nennen Sie die Periode der Abnahme?« fragte der Graf von Haga.
    »Die natürlichen Perioden, Herr Graf. Im Naturzustande nehmen die Kräfte des Menschen bis zum fünfunddreißigsten Jahre zu. Hier angelangt, macht er einen Stillstand bis zum vierzigsten Jahre. Von vierzig fängt er an abzunehmen, aber beinahe unmerkbar bis zu fünfzig. Hernach rücken sich die Perioden näher und beschleunigen sich bis zum Todestag. Im Zustand der Civilisation, das heißt, wenn der Körper durch die Ausschweifungen, die Sorgen und Krankheiten aufgezehrt wird, bleibt das Wachsthum mit dreißig Jahren stillestehen. Die Abnahme fängt mit fünfunddreißig Jahren an. Dann muß man, mag man nun ein Mensch der Natur oder ein Mensch der Studien sein, die Natur in dem Augenblick, wo sie stillsteht, ergreifen, um sich ihrer Bewegung der Abnahme zu widersetzen, im Augenblick, wo diese Bewegung sich zu bewerkstelligen versuchen wird. Derjenige, welcher, im Besitz des Geheimnisses dieses Elixirs, wie ich es bin, den Angriff so zu combiniren weiß, daß er ihn erhascht und ohne Rückkehr zu sich selbst aufhält, der wird leben, wie ich lebe, stets jung, oder wenigstens jung genug, um zu thun, was ihm in diesem Leben zu thun zukommt.«
    »Ei! mein Gott! Herr von Cagliostro,« rief die Gräfin, »warum haben Sie denn, als es in Ihrer Gewalt lag, Ihr Alter zu wählen, nicht zwanzig Jahre statt vierzig gewählt?«
    »Frau Gräfin,« antwortete Cagliostro lächelnd, »weil esmir immer zusagt, eher ein vierzigjähriger gesunder, vollständiger Mann zu sein, als ein unverständiger junger Mensch von zwanzig Jahren.«
    »Ha! ha!« lachte die Gräfin.
    »Ei! gewiß! Madame,« fuhr Cagliostro fort, »mit zwanzig Jahren gefällt man den Frauen von dreißig, mit vierzig Jahren beherrscht man die Frauen von zwanzig und die Männer von vierzig.«
    »Ich gebe nach, mein Herr,« sagte die Gräfin. »Wie sollte ich auch mit einem lebendigen Beweis streiten?«
    »So bin ich also verurtheilt? sprach Taverney mit kläglichem Tone. »Bei mir ist es zu spät gewesen?«
    »Herr von Richelieu war geschickter als Sie,« versetzte Laperouse mit seemännischer Offenherzigkeit, »ich habe immer sagen hören, der Herr Marschall besitze ein gewisses Recept.«
    »Das ist ein Gerücht, das die Frauen verbreitet haben, sagte lachend der Graf von Haga.
    »Ist das ein Grund, um nicht daran zu glauben?« fragte Madame Dubarry.
    Der alte Marschall erröthete, er, der kaum zu erröthen vermochte.
    Und alsbald rief er:
    »Meine Herren, wollen Sie wissen, worin mein Recept bestanden hat?«
    »Ja, gewiß, wir wollen es wissen.«
    »Nun wohl, darin, daß ich mich schonte.«
    »Ha! ha!« lachte die Gesellschaft.
    »Es ist so,« sagte der Marschall.
    »Ich würde dieses Recept bestreiten.« erwiderte die Gräfin, »hätte ich nicht so eben die Wirkung des Receptes von Herrn von Cagliostro gesehen. Halten Sie sich nur gut, Herr Zauberer, ich bin mit meinen Fragen noch nicht zu Ende.«
    »Immer zu, Madame, immer zu.«
    »Sie sagten, als Sie zum ersten Mal von Ihrem Elixir Gebrauch gemacht, seien Sie vierzig Jahre alt gewesen?«
    »Ja, Madame ...«
    «,Und Sie haben seit jener Zeit, nämlich seit der Belagerung Troja's ...«
    »Ein wenig früher, Madame.«
    »Gut; Sie haben Ihre vierzig Jahre erhalten?«
    »Sie sehen es.«
    »Aber, mein Herr,« sagte Condorcet, »Sie beweisen uns dann mehr, als Ihr Theorem zuläßt.«
    »Was beweise ich Ihnen, Herr Marquis?«
    »Sie beweisen uns nicht nur die Fortdauer der Jugend, sondern auch die Erhaltung des Lebens; denn wenn Sie seit dem trojanischen Kriege vierzig Jahre alt sind, so sind Sie nie gestorben.«
    »Das ist wahr, Herr Marquis, ich bin nie gestorben, ich gestehe es in Demuth.«
    »Sie sind aber doch nicht unverwundbar wie Achilles, und wenn ich sage unverwundbar wie Achilles – Achilles war nicht unverwundbar, da ihn Paris mit einem Pfeil in die Ferse tödtete.«
    »Nein, ich bin nicht unverwundbar, und das zu meinem großen Bedauern,« sagte Cagliostro.
    »Dann können Sie getödtet werden, eines gewaltsamen Todes sterben.«
    »Leider ja.«
    »Wie haben Sie es gemacht, um seit dreitausend fünfhundert Jahren den Unfällen zu entgehen?«
    »Das ist eine Chance, Madame; wollen Sie meiner Schlußkette folgen?«
    »Ich folge ihr.«
    »Wir folgen ihr.«
    Und mit unzweideutigen Zeichen der
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