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Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel
Autoren: Orson Scott Card
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in den richtigen Kriegen machten. Der Krabbler mußte dabeibleiben, bis der Astronaut entschied, daß es vorüber war.
    Peter öffnete die unterste Schublade und nahm die Krabblermaske heraus. Mutter war böse auf ihn gewesen, als Peter sie kaufte, aber Dad hatte eingewandt, daß der Krieg nicht aufhören würde, bloß weil man Krabblermasken versteckte und seinen Kindern nicht erlaubte, mit nachgemachten Lasergewehren zu spielen. Da sei es schon besser, die Kriegsspiele zu spielen und eine bessere Überlebenschance zu haben, wenn die Krabbler wiederkamen.
    Falls ich die Spiele überlebe, dachte Ender. Er setzte die Maske auf. Sie umschloß ihn wie eine fest gegen sein Gesicht gepreßte Hand. Aber so fühlt man sich nicht, wenn man ein Krabbler ist, dachte Ender. Sie tragen dieses Gesicht nicht wie eine Maske, es ist ihr Gesicht. Ob die Krabbler auf ihren Heimatwelten wohl Menschenmasken aufsetzen oder spielen? Und wie nennen sie uns? Schleimis, weil wir so weich und ölig im Vergleich mit ihnen sind?
    »Paß ja auf, Schleimi«, sagte Ender.
    Er konnte Peter durch die Augenlöcher kaum sehen. Peter lächelte ihm zu. »Schleimi, was? Na, Krabbler-Wabbler, woll'n doch mal sehen, wie du dir deine Fresse brichst.«
    Ender konnte es nicht kommen sehen, nur eine leichte Gewichtsverlagerung Peters; die Maske versperrte den Rand seines Gesichtsfeldes. Plötzlich spürte er den Schmerz und den Druck eines Schlages gegen eine Gesichtshälfte; er verlor das Gleichgewicht, fiel um.
    »Siehst wohl nicht allzugut, was, Krabbler?« sagte Peter.
    Ender machte den Versuch, die Maske abzunehmen. Peter stieß den Zeh in Enders Leistengegend. »Nicht die Maske abnehmen«, sagte er.
    Ender zog die Maske wieder hinunter an ihren Platz.
    Peter drückte mit dem Fuß. Schmerz durchzuckte Ender; er krümmte sich zusammen.
    »Lieg flach, Krabbler. Wir werden dich vivisezieren, Krabbler. Endlich haben wir einen von euch lebend erwischt, und jetzt werden wir nachsehen, wie ihr funktioniert.«
    »Peter, hör auf damit«, bat Ender.
    »Peter, hör auf damit. Sehr schön. Also könnt ihr Krabbler unsere Namen erraten. Ihr könnt dafür sorgen, daß ihr wie bemitleidenswerte, niedliche kleine Kinder klingt, damit wir euch lieben und nett zu euch sind. Aber das funktioniert nicht. Ich kann dich so sehen, wie du bist. Sie wollten, daß du wie ein Mensch wirkst, kleiner Dritt, aber in Wirklichkeit bist du ein Krabbler, und jetzt kommt es heraus.«
    Er hob den Fuß, machte einen Schritt und kniete sich dann auf Ender, wobei sich sein Knie gerade unterhalb des Brustbeins in Enders Magen drückte. Er verlagerte mehr und mehr von seinem Gewicht auf Ender. Es wurde schwierig zu atmen.
    »Ich könnte dich auf diese Weise töten«, flüsterte Peter. »Einfach nur drücken und drücken, bis du tot bist. Und ich könnte sagen, ich hätte nicht gewußt, daß es dir schaden würde, daß wir einfach bloß gespielt hätten, und sie würden es mir glauben, und alles wäre prima. Und du wärst tot. Alles wäre prima.«
    Ender konnte nicht sprechen; der Atem wurde ihm aus der Lunge gepreßt. Vielleicht meinte Peter es ernst. Vielleicht auch nicht, aber es war immerhin möglich.
    »Oh, ich meine es ernst«, sagte Peter. »Egal, was du denkst, ich meine es ernst. Sie haben dich nur genehmigt, weil ich so vielversprechend war. Aber ich habe nicht hingehauen. Du hast besser abgeschnitten. Sie glauben, du wärst besser. Aber ich will keinen besseren kleinen Bruder, Ender. Ich will keinen Dritt.«
    »Das werde ich erzählen«, sagte Valentine.
    »Niemand würde dir glauben.«
    »Sie würden mir glauben.«
    »Dann bist du auch tot, süße kleine Schwester.«
    »O ja«, sagte Valentine. »Das werden sie glauben: ›Ich wußte nicht, daß es Andrew umbringen würde. Und als er tot war, wußte ich nicht, daß es Valentine auch umbringen würde.‹«
    Der Druck ließ ein wenig nach.
    »Also gut. Nicht heute. Aber eines Tages werdet ihr zwei nicht zusammen sein. Und dann gibt es einen Unfall.«
    »Du redest doch nur«, sagte Valentine. »Du meinst nichts davon wirklich.«
    »Nein?«
    »Und weißt du, warum du es nicht wirklich meinst?« fragte Valentine. »Weil du eines Tages in der Regierung sein willst. Du willst gewählt werden. Und sie werden dich nicht wählen, wenn deine Gegner die Tatsache ausgraben, daß dein Bruder und deine Schwester beide unter verdächtigen Umständen ums Leben kamen, als du klein warst. Ganz besonders wegen des Briefs, den ich in meinen
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