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Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab
Autoren: Will Adams
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zögern würde, wieder genauso zu handeln, selbst mit dem Wissen, das er jetzt hatte. Er nahm ihre Hand und drückte sie beruhigend. Sie lächelte ihn an, erwiderte den Druck und streichelte ihn.
    Nach fünfzehn Minuten strahlten Scheinwerfer durch das Fenster. Knox’ Herz schlug schneller. Er schaute wieder zu Gaille, die genauso verängstigt aussah, wie er sich fühlte. Schritte kamen näher. Nessim öffnete die Tür, und Hassan Al Assyuti kam mit auf dem Rücken verschränkten Händen herein. Er wirkte größer, als Knox ihn in Erinnerung gehabt hatte. Ein Auge und der Kiefer waren geschwollen, und wenn er sich bewegte, verzog er das Gesicht, als würde er noch immer die Prügel spüren, die er hatte einstecken müssen.
    «Lassen Sie die Frau gehen», sagte Knox sofort. «Sie hat nichts damit zu tun.»
    Hassan lächelte wölfisch und offenbarte eine Zahnreihe aus Gold, die vor kurzem noch strahlend weiß gewesen war. «Sie sind schwer zu finden, Knox. Meine Männer haben ganz Ägypten durchkämmt.»
    «Wir hatten eine Abmachung», sagte Knox. «Ich sagte, dass ich zu Ihnen kommen würde. Sie sagten, dass Sie eine Fracht für mich außer Landes bringen würden. Ich bin hier. Sie ist die Fracht. Halten Sie Ihr Wort. Bringen Sie sie raus.»
    «Finden Sie nicht, dass Sie die Bedingungen dieser Abmachung gebrochen haben? Finden Sie nicht, dass mich drei Fahrzeuge voller bewaffneter und feindseliger Männer dazu berechtigen …»
    «Bitte», unterbrach Knox ihn. «Ich bitte Sie. Machen Sie mit mir, was Sie wollen, aber lassen Sie die Frau gehen.»
    «Wie bitte? Damit sie hier rausspazieren und ihre Geschichte der Presse verkaufen kann?»
    «Das wird sie nicht tun. Sag es ihm, Gaille. Gib ihm dein Wort.»
    «Scheiß auf ihn», sagte Gaille mit klappernden Zähnen. «Ich bleibe bei dir.»
    Hassan lachte teils amüsiert, teils bewundernd auf. «Wie ich sehe, achten Sie bei Frauen eher auf das Aussehen als auf die Intelligenz.»
    «Sie werden damit nicht durchkommen.»
    «Womit durchkommen?», meinte Hassan. «Bisher habe ich Sie nur aus einer äußerst gefährlichen Situation gerettet. Sie sollten mir dankbar sein. Was ich allerdings als Nächstes tun werde …»
    «Ja?», fragte Knox.
    «Sie haben mich in Scharm gedemütigt, Knox», sagte Hassan. Die Sehnen an seinem Hals traten hervor. «Man hat über mich gelacht. Über mich, Knox. Über mich. Sie können sicherlich verstehen, dass ich so etwas nicht … tolerieren kann.» Er kam einen Schritt näher und beugte sich vor, sodass seine Nasenspitze beinahe die von Knox berührte und dieser Hassans säuerlichen Atem riechen konnte. «Es ist einfach eine Frage des Respekts.»
    «Respekt!», schnaubte Knox. «Sie haben ein Mädchen vergewaltigt.»
    Hassan kniff die Augen zusammen. Er richtete sich wieder auf, die Fäuste geballt. Knox stellte sich auf einen Schlag ein, aber Hassan beherrschte sich und rang sich sogar ein gequältes Lächeln ab. «Ich hatte die Hoffnung, Sie zu finden, fast aufgegeben», sagte er. «Und dann rufen Sie heute Nachmittag aus heiterem Himmel an. Zuerst hielt ich das für einen Scherz. Ich dachte, Sie würden sich über mich lustig machen. Sie dürften sich schließlich im Klaren darüber gewesen sein, was ich mit Ihnen tun würde. Doch dann wurde eine unglaubliche Nachricht bekannt. Ein Mann, der im Krankenhaus in Siwa behandelt wird, plapperte von der Entdeckung des Grabmals von Alexander dem Großen und goldenen Särgen und einer Verschwörung von Griechen und wie ein junger Mann namens Knox ihn gerettet hat. Und plötzlich begann Ihr Anruf einen gewissen Sinn zu ergeben. Was konnte Ihre Fracht anderes sein, als diese abtrünnigen Griechen und dieser geplünderte Schatz?»
    «Wie glücklich Sie gewesen sein müssen», sagte Knox bitter. «Ich liefere Ihnen den Schatz frei Haus. Haben Sie nicht genug Gold?»
    «Man kann nie genug Gold haben, Knox», entgegnete Hassan. «Und trotzdem haben Sie in gewisser Weise recht. Geld war nie ein Problem für mich. Es gibt jedoch andere Dinge, die etwas schwerer für mich zu erreichen sind. Verstehen Sie, worauf ich hinauswill, Knox?»
    «Sie sind offenbar auf ein Leben im Gefängnis aus.»
    Hassan lachte. «Da irren Sie sich gewaltig. Das hier ist kein plumper Beutezug. Dies ist eine offizielle Operation. Zumindest halboffiziell. Diese Männer dort draußen sind Fallschirmjäger, Ägyptens Elitetruppe, alte Kameraden von Nessim. Sie haben doch nicht wirklich geglaubt, dass ich so kurzfristig dreißig
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