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Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Titel: Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness
Autoren: Barbara O'Neal
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schlimm war es noch nie. Okay, manchmal hinkt sie nach einer schweren Woche oder einem langen Flug ein bisschen, aber -«, er hielt inne und holte Luft, »nicht so.«
    Besorgt dachte er daran, wie verkniffen und angespannt sie am Ende einer Schicht wirkte, dachte an den aufgeworfenen Wulst, den sichtbaren Beweis der Gewalt, mit der ihr
Rücken entzweigerissen worden war. »Wirklich übel. Dass sie ihre eigene Küche bekommt und dann -«
    »Kein Wort darüber, Ivan. Nicht zu ihr und auch zu sonst niemandem, verstanden?«
    »Ist ja schon gut, Mann«, sagte er stirnrunzelnd, »ich mag sie. Und sie tut mir leid. Wieso denkst du eigentlich immer nur das Schlechteste von mir?«
    »Das tue ich nicht«, widersprach Patrick und richtete sich auf. »Aber du bist ehrgeizig, und sie hat dir die Küche weggenommen, die früher einmal deine war. Du hast der Steuerbehörde einen Tipp gegeben. Ich bin zwar deshalb nicht mehr wütend auf dich, aber du wolltest dich rächen, oder nicht?«
    Ivan fiel auf, dass Patricks Bemerkung ihn nicht wütend machte. Wow. »Anfangs ja. Bevor ich sie kennengelernt habe. Aber jetzt nicht mehr.« Mit einem ironischen Lächeln hob er seine Bierflasche an den Mund. »Immerhin wärst du ohne sie nicht hier, oder etwa doch?«
    Patricks Mund verzog sich zu diesem kleinen geschmeichelten Lächeln, das Ivan so gern mochte. »Stimmt.«
    »Wieso holst du nicht das Backgammonbrett her, während ich die Musicbox füttere?«
    »Bin sofort wieder da.«
    Ivan schlenderte zur Musicbox hinüber und stützte sich mit gekreuzten Armen darauf ab, so dass die Beleuchtung seine Brust und sein Gesicht neonrosafarben erhellte. Er schob ein paar Münzen in den Schlitz und wählte seine Lieblingssongs aus – Springsteen, Prince, Mellencamp für sich, Melissa Etheridge und Toni Braxton für Patrick.
    »Wie süß«, sagte eine Stimme neben ihm. Dag, sauber und glatt wie ein frisch gebügeltes Hemd, stand neben ihm. »Ein paar hübsche Songs für das Herzblatt?«
    Ivan spürte, wie Ärger in ihm aufstieg, doch er rümpfte
nur die Nase und kämpfte ihn nieder. Er war mit Patrick hergekommen, um sich nach einem langen, anstrengenden Arbeitstag zu erholen. »Verschwinde, Dag. Es reicht schon, wenn ich dich den ganzen Tag in der Küche um mich habe. In meiner Freizeit will ich dich nicht auch noch sehen«, sagte er, ohne den Dänen anzusehen. Fest entschlossen, die Beherrschung nicht zu verlieren, drückte er ein paar Knöpfe, ehe er die Musikauswahl auf der Suche nach etwas Flotterem durchging: etwas wie Cindy Lauper. Bei ihren Songs konnte man keine schlechte Laune bekommen. In diesem Moment entdeckte er die Bangles und drückte Walks like an Egyptian . Nur zur Sicherheit.
    Dag beugte sich vor. »Er ist zu jung für dich.«
    Ein Prickeln durchzuckte ihn wie ein Stromschlag, doch er riss sich zusammen. Da. Cindy Lauper. Er drückte die Tasten.
    »Sieh dir nur diesen Arsch an«, fuhr Dag fort. »Ich muss ununterbrochen an dieses süße Gesicht denken, an diesen hübschen Mund. Er ist so -«
    Ehe ihm bewusst war, was er tat, landete Ivans Faust auf Dags vorlautem Mund. Wie in Zeitlupe sah er seine Faust, groß, knorrig und kräftig, angetrieben von der Wut auf all diese Arschlöcher, die sich seit fast vierzig Jahren in seinem Innern angestaut hatte – Wut auf die Liebhaber seiner Mutter, die ihm wehtaten und ihn drangsalierten, auf die Jungs in der Schule, die sich über ihn lustig machten, zuerst weil er so dünn war, dann wegen seiner Homosexualität. Wut auf die Jungs, die ihn nie in Frieden lassen konnten, sondern auf ihm herumhackten, ihn niedermachten und ihm das Gefühl gaben, nicht mit ihnen mithalten zu können. Er sah seine Faust vorschnellen, im Gegensatz zu Dag, der zu langsam war, um den Schlag rechtzeitig zu registrieren. Bruchteile von Sekunden später spürte Ivan, wie etwas nachgab, unter seiner
Hand und in Dags Mund, ein Zahn, und dann war auf einmal überall Blut. Ihm blieb gerade noch genug Zeit für einen einzigen Gedanken – O scheiße, ich hatte nicht mal die Chance mich volllaufen zu lassen -, ehe Dag einen Schrei ausstieß und sich wie ein Bulle auf ihn stürzte. Er rammte seine Faust in Ivans Gesicht. Ivan spürte, wie sein Wangenknochen zerbarst. Großer Gott, es war, als kollidiere er mit einem Amboss. In diesem Augenblick setzte Ivans Überlebenstrieb ein, und es gelang ihm, einige Schläge zu landen, ehe ein paar Gäste zwischen sie gingen und die Kontrahenten trennten. Jemand packte Ivan von hinten
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