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DAS GLÜCK IM AUGENWINKEL 2: Edition Nancy Salchow (German Edition)

DAS GLÜCK IM AUGENWINKEL 2: Edition Nancy Salchow (German Edition)

Titel: DAS GLÜCK IM AUGENWINKEL 2: Edition Nancy Salchow (German Edition)
Autoren: Nancy Salchow
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bereits gewesen, und da sagte man mir, dass dort niemand mit dem Namen Nita angestellt sei."
    "Ich denke, sie wussten nicht, wo Nita arbeitet?"
    "Das stimmt ja auch, aber -"
    "Ich muss zugeben, ich bin verwirrt."
    "Sicher nicht halb so sehr wie ich, Frau Jäger." Er überlegte. "Ich verstehe nur nicht, warum man mir gesagt hat, dass sie dort nicht arbeitet. Sind Sie sicher, dass es der richtige Laden ist?"
    "Absolut sicher. Erst vor zwei Wochen habe ich dort einen Kalender gekauft. Und Nita hat kassiert."
    Er lehnte sich gegen den Stamm einer Eiche am Rande des Weges. Die kalte Winterluft drang in jede Pore, jede Faser seines Körpers, während sein Kopf zu brennen schien. All die Fragen, all die unerklärlichen Anhaltspunkte weigerten sich regelrecht, sich zu einem Sinn zusammenzufügen.
    "Es ist so lange her", sagte er leise. "Die Schüsse. Die schrecklichen sieben Minuten, von denen ich bis heute das Gefühl habe, sie miterlebt zu haben. All die Zeit über, in der ich versucht habe, es irgendwie zu verdrängen, war ich mir sicher, dass niemand auch nur im Ansatz verstehen könnte, was dieses Drama für einen Angehörigen bedeutet. Und jetzt?" Sein Atem wurde flacher. "Jetzt schickt mir das Schicksal eine Person, die dasselbe durchgemacht hat wie ich, nur um mir dann doch jeglichen Zugang zu ihr zu verwehren."
    Sie legte ihre nackte Hand um die Fingerkuppen, die aus seinem Handschuh ragten. "Es wird leichter werden, Simon. Glauben Sie mir. Der Schmerz. Die Erinnerungen. Und ich bin mir sicher, wenn Sie mit Nita reden, wird es Ihnen helfen, das alles besser zu verarbeiten."
    "Das ist es ja gerade." Er löste sich aus ihrem Griff. "Verstehen Sie denn nicht? Ich will ja mit ihr reden. Ich will sie treffen. Ich habe schon alles Mögliche versucht, aber irgendjemand scheint nicht zu wollen, dass ich sie finde. Vermutlich sogar sie selbst." Er dachte an die Buchseite, auf der noch immer kein neuer Brief von Nita erschienen war.
    "Aber wenn Sie doch wissen, wo sie zu finden ist, warum gehen Sie dann nicht einfach zu ihr?" Fragend schaute sie ihn an. Mit einem Blick, als hätte sie gerade nach seiner Lieblingseissorte gefragt.
    Er musterte die Frau, die er nun schon so lange kannte und die ihm doch in manchen Momenten noch immer ein Rätsel war. Aus ihrem Mund klangen die Dinge so leicht. Viel leichter, als sie in Wirklichkeit waren.
    "Das werde ich", sagte er schließlich. "Und diesmal werde ich nicht gehen, bevor ich mit ihr gesprochen habe."

Kapitel 13
    Sie hasste den Trubel nach den Feiertagen fast noch mehr als den Stress an den Tagen zuvor. Mürrische Kundengesichter, die ein mit Liebe geschenktes Buch umzutauschen versuchten. Unschlüssige Gelegenheitsleser, die von ihr erwarteten, dass sie ihnen das einzig wahre Buch präsentierte, das das Einlösen eines Gutscheines rechtfertigte. Und immer wieder Menschen, die den wahren Wert wirklich guter Literatur nicht zu schätzen wussten und grundsätzlich den Eindruck erweckten, sich verlaufen zu haben.
    Sie stand vor dem Laptop, um den Status einer Bestellung zu überprüfen. Die ungeduldige Kundin neben ihr schaute im Sekundentakt auf die Uhr.
    "Das tut mir leid", sagte Nita. "Aber das bestellte Buch wird erst in der morgigen Lieferung dabei sein."
    "Na ja", brummte die Kundin unzufrieden. "Ist dann wohl nicht zu ändern."
    Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und verließ das Geschäft, während Nita mit einem leichten Kopfschütteln die Oberfläche des Programms schloss. Das waren sie, die typischen Nach-Feiertagskunden.
    "Können Sie mal bitte kommen, Nita?" Die entspannte Stimme von Herrn Volkmann war eine angenehme Abwechslung zwischen den leicht gereizten Untertönen der Kundschaft.
    Sie wandte sich vom Bildschirm ab und folgte der Aufforderung ihres Chefs, der etwas abseits neben den Regalen für Biographien stand. Erst im zweiten Moment erkannte sie, dass er nicht allein war.
    Sie hätte vermuten können, sogar vermuten müssen , dass es ein ganz normaler Kunde war, dem sie bei einer gewöhnlichen Anfrage weiterhelfen sollte. Trotzdem spürte sie, dass es mehr war. Dass er zu ihr wollte. Und nur zu ihr.
    "Guten Tag", sagte sie so ungezwungen wie möglich. Ihr Blick wanderte einige Male zwischen ihrem Chef und dem Fremden hin und her, bis ihre Aufmerksamkeit schließlich unweigerlich an dem unbekannten Dunkelhaarigen hängen blieb. Ein markantes Kinn, das aus dem weiten Kragen eines schwarzen Mantels ragte. Hellgraue Augen mit einem leicht bläulichen
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