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Das Gespenst der Nacht

Das Gespenst der Nacht

Titel: Das Gespenst der Nacht
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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Tür vorgegangen. Jetzt zog sie sich wieder ins Haus zurück. Viel konnte sie nicht tun. Sie musste aber etwas regeln, und das war wichtig.
    Ein Telefon war schnell gefunden. Sie hob es von der Station und fing an, die Handynummer ihres Mannes einzutippen. Sekunden später merkte sie, dass sie keinen Kontakt bekam, und erlebte auch, dass sie einen Fehler begangen hatte. Sie war beim Wählen zu aufgeregt gewesen und hatte einen Zahlendreher in die Reihenfolge gebracht.
    Beim zweiten Versuch klappte es besser. Bill meldete sich über die Freisprechanlage.
    »Ja, was ist los?«
    »Ich bin es.«
    »Okay. Wir sind gleich bei dir, Sheila und …«
    Sheila musste lachen, bevor sie sagte: »Gut, dass du nur von einer Person gesprochen hast, ich bin nämlich allein.«
    »Was?«
    »Ja. Johnny und Liane sind weg.«
    »Warum haben sie das denn getan?«
    »Nicht freiwillig. Sie wurden entführt.«
    »Du bist verrückt!«
    »Bin ich nicht.«
    »Gut, Sheila, wir sind gleich da. Es dauert höchstens noch zwei Minuten.«
    »Ich erwarte euch …«
    ***
    Mit einer Hand umschloss ich das Glas mit dem Mineralwasser. Die andere Hand steckte in meiner Hosentasche, ebenso wie Bill hörte ich Sheilas Ausführungen zu. Sie hatte die Person erlebt, auf die wir so scharf waren. Melissa Hunter hatte hier ihre Zeichen gesetzt, und wir hatten das Nachsehen.
    »Dann hat Johnny also mitgemacht?«, fragte Bill.
    »Leider. Aber ihm blieb keine andere Möglichkeit, wenn er Liane retten wollte.« Sheila nickte heftig. »Das kannst du dir doch bestimmt vorstellen.«
    »Ja, aber es ist dumm gelaufen.«
    Ich mischte mich ein. »Sie sind mit deinem Golf gefahren, Sheila. Ist das richtig?«
    »Ja, das ist es.«
    Bill fragte: »Denkst du an eine Fahndung?«
    »Ja, daran denke ich.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich denke nicht, dass sie etwas bringt. Nichts gegen den Golf, aber er ist nun mal kein auffälliger Wagen, der schnell ins Auge sticht. Da gibt es andere.«
    »Keine Chance?«
    »Nur eine geringe, John.«
    Ja, der Reporter hatte recht. Einen Golf zu finden war fast unmöglich. Zumindest in kurzer Zeit.
    »Wir müssen uns eigentlich eine andere Frage stellen«, sagte ich. »Wo liegt ihr Ziel? Wohin sind sie gefahren? Wohin könnten sie gefahren sein?«
    »Hast du eine Idee?«
    »Klar. Ich kann mir vorstellen, dass sie dort hingefahren sind, woher wir kommen.«
    »Zu Melissa Hunter?«
    »Genau, Bill.«
    Der Reporter überlegte. Dann zog sich sein Mund zu einem Lächeln in die Breite. »Das wäre sogar okay. Ganz in meinem Sinne.«
    Sheila nickte uns zu. »Dann wisst ihr also, wohin sie gefahren sein könnten.«
    »Klar.«
    »Und jetzt?«
    Bill und ich warfen uns einen Blick zu. Ich hörte seine Frage: »Haben wir Alternativen?«
    »Nein.«
    »Dann sollten wir sofort losfahren.«
    Sheila war auch noch da. »Gut, dass ihr etwas tut. Aber seid ihr überzeugt, dass es das Richtige ist?«
    Ich war ehrlich. »Nein, aber hast du eine bessere Idee?«
    »Auch nicht.«
    »Dann sollten wir fahren.«
    Ja, wir waren entschlossen und hofften natürlich, nicht aufs falsche Pferd gesetzt zu haben. Wir liefen nach draußen, wo der Motor meines Rover noch warm war.
    Bill stieg ein, ich ebenfalls. Die Tür konnte der Reporter noch nicht schließen, weil Sheila sie festhielt.
    Die Besorgnis der Mutter kam wieder durch. »Seid nicht zu hart. Gebt auf Johnny acht.«
    »Machen wir«, gab Bill zurück. »Aber du musst auch begreifen, dass er kein Kind mehr ist.«
    »Das weiß ich.«
    »Wird schon alles gut gehen«, sagte ich und war froh, dass Bill endlich startete …
    ***
    Johnny fuhr. Nachdem er den Golf um zwei Kurven gelenkt hatte, wollte er wissen, wo das Ziel lag.
    »Notting Hill.«
    »Oh, das ist toll, würde ich auch gern wohnen, wenn ich das Geld dazu hätte.«
    »Hast du doch.«
    Darüber konnte Johnny nur lachen. »Wäre schön. Ich fühle mich bei meinen Eltern noch gut aufgehoben.«
    »Ja, ja, das ist so eine Sache. Fragt sich nur, wie lange das noch andauert.« Melissa fing an zu lachen.
    Johnny kannte sich in London gut aus. Er wusste, wie man am besten nach Notting Hill kam. Und die Strecke würde er auch fahren, denn er konnte sich vorstellen, dass auch seine Entführerin Bescheid wusste.
    Sie und die Geisel hockten im Fond des Wagens. Sie saßen nebeneinander und das Bild einer Geisel passte irgendwie nicht zu Liane. Da war sich Johnny sicher. Sie und Melissa Hunter gaben sich zu entspannt, was allerdings auch eine Finte sein konnte.
    Sie rollten weiter.
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