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Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)

Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)

Titel: Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
Autoren: Beverly Connor
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ihren Entfernungsmesser behindert hätte. Sie drückte auf den Knopf und die Digitalanzeige zeigte ihr die Länge des Höhlengangs an: 4,80 Meter. Sie trug diese Zahl in ihr Notizbuch ein.
    Da der Tunnel an seiner höchsten Stelle nur 90 Zentimeter hoch war, musste sie ihn auf Händen und Füßen durchqueren. Sie betrachtete das heruntergebrochene Gestein. Es war sicherlich nicht die bequemste Oberfläche für diese Gangart, aber immer noch besser, als wenn sie die ganze Strecke auf dem Bauch hätte robben müssen. Wenigstens würden die Knieschoner vor den spitzen Steinen schützen.
    Diane machte ihren Rucksack so an sich fest, dass sie ihn seitlich mitschleppen konnte, steckte die Extraleine wieder in eine Rucksacktasche zurück und begann sich ganz langsam über die kleinen, spitzen Geröllsteinchen zum Wandloch vorzuarbeiten. Als sie ungefähr die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatte, hatte sie plötzlich das Gefühl, als ob der Boden sich unter ihrem Gewicht ganz leicht bewegen würde. Als sie die Steinfläche direkt vor ihr näher betrachtete, konnte sie mit dem, was sie sah, zuerst einmal nichts anfangen.
    Das Ganze wirkte wie eine optische Täuschung. Sie hatte den Eindruck, als ob sie zwischen zwei Steinchen von oben die Spitze eines Stalagmiten erkennen könnte. Plötzlich durchzuckte es sie wie ein Blitz: Dies war keine Sinnestäuschung, sie schaute tatsächlich auf eine Höhlenkammer direkt unter ihr hinab! Sie lag auf einem Haufen loser Steine, die von der Höhlendecke herabgefallen waren und jetzt ein natürliches Loch im Tunnelboden verstopften. Jeden Moment konnten sie abrutschen und Diane mit sich in die Tiefe reißen.
    »O Scheiße!«, entfuhr es ihr.
    Ganz vorsichtig griff sie mit der Hand an die Schulter, um ihr Walkie-Talkie einzuschalten. Das Gestein unter ihr bewegte sich schon wieder.
    »Mike«, sagte sie, »ich stecke in großen Schwierigkeiten.«
    »Ich bin ganz dicht hinter Ihnen. Was ist los?«
    »Ich liege auf einem Haufen Abbruchgestein, das jetzt die Öffnung zu einer tieferen Höhlenebene verstopft. Ich habe also keinen festen Boden unter mir.«
    »Okay. Nicht bewegen! Ich bin gleich da.«
    Mike, einer der Geologen, die in ihrem Museum arbeiteten, war der beste Höhlenkamerad, den sie jemals gehabt hatte. Diane hörte hinter sich Schleifgeräusche und heftiges Atmen, als er sich durch den engen Felsschlitz zwängte. Ihr Adrenalinspiegel war inzwischen so hoch, dass sie sich regelrecht dazu zwingen musste, nicht einfach kopflos zu flüchten. Sie versuchte, sich überhaupt nicht mehr zu rühren, obwohl ihr Herz so laut schlug, dass sie befürchtete, es könne den Boden ganz allein abrutschen lassen. Die kleine Gewichtsverlagerung beim Einschalten ihres Walkie-Talkies hatte die Steine unter ihr bereits ganz leicht in Bewegung gesetzt, sie rieben unter ihrem Gewicht aneinander und ließen ein ganz leichtes Mahlgeräusch hören.
    Würde es den Druck, den ihr Körper auf sie ausübte, etwas vermindern, wenn sie sich ganz lang machte? Vielleicht, aber vielleicht würde ein solcher Übergang in die Bauchlage die Felsbrocken auch endgültig abstürzen lassen. Diane ließ den Blick über den weiteren Höhlenboden wandern, wobei sie hoffte, dass er nicht zur Gänze so trügerisch und unsicher war. Ihr Verstand sagte ihr, dass dies unmöglich der Fall sein konnte. In einem solch riesigen Loch hätte sich das Abbruchgestein unmöglich so verfangen können. Es wäre einfach hindurchgefallen. Diese logische Erkenntnis ließ sie wieder etwas Mut schöpfen.
    In diesem Moment passierte es. Die Steine rutschten langsam nach unten durch. Diane warf sich gegen die nächstgelegene Höhlenwand und griff nach dem Rand der Öffnung. Ihre Finger fanden tatsächlich Halt an einer kleinen Unebenheit im soliden Felsen, die sie verzweifelt umklammerte. Gleichzeitig folgte ihr loser Rucksack jedoch den Gesetzen der Schwerkraft und rutschte nach unten. Seine Gurte schnitten ihr tief in die Achseln und sein Gewicht drohte sie in die Tiefe zu ziehen. Sie hielt sich mit aller Kraft an dem Felsvorsprung fest. Ihr Körper, durch den Rucksack noch schwerer, schwang über dem schwarzen Nichts hin und her.
    Bereits nach einigen Sekunden begannen ihre Schultern zu schmerzen. Sie suchte mit den Augen den Fels nach einem besseren Halt ab, musste aber erkennen, dass sie trotz allem Glück gehabt hatte, nirgendwo sonst war ein ähnlich guter Halt zu finden.
    »Halten Sie durch.« Sie hörte, wie Mike irgendwo hinter ihr mit
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