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Das Gesetz der Freiheit

Das Gesetz der Freiheit

Titel: Das Gesetz der Freiheit
Autoren: Charles Gray
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Natürlich habe ich das getan.
    Aber ich hatte es ganz vergessen. Nun, McKeefe hat mir inzwischen mitgeteilt, die Wachmannschaft verlangt jetzt entschieden Gefahrenzulage, weil die Männer sich ständig einer unnötig großen Gefahr aussetzen müssen. Sie wissen nämlich ganz genau, was hinter den dauernden Überfällen steckt. Sie haben das Gefühl, nicht ausreichend bezahlt zu werden.“
    „Dann stell doch andere Wachposten ein!“
    „Ist das dein Ernst, Dell? Du weißt doch ganz genau, daß McKeefes Männer einem eingehenden Psychotest unterzogen worden sind und den Ethischen Kontrakt eisern anerkennen. Und die sollte ich hinauswerfen! Möchtest du denn im Ernst einen wüsten Haufen von hergelaufenen Posten haben, die von sich aus den Antis Tür und Tor öffnen oder gar selbst unsere Lager ausräubern?“
    „Hm, natürlich möchte ich das nicht! Nun, dann bezahle doch die Gefahrenzulage!“
    „Womit denn wohl?“ Bender lächelte und schüttelte langsam den Kopf. „Nun nimm doch endlich Vernunft an, Dell. Die lächerlichen Mengen Kokain, die wir den Krankenhäusern verkaufen, bringen uns nicht genug ein, um die Gefahrenzulage auch nur einen einzigen Monat lang zu bestreiten. Unsere Lage ist tatsächlich so, daß wir buchstäblich von der Hand in den Mund leben. Wir müssen unseren Umsatz unter allen Umständen erhöhen!“
    „Nein! Jedenfalls nicht auf die Weise, die du mir nun seit langem vorschlägst.“
    „Aber Dell …“
    „Ich habe nein gesagt, heute und immer.“
    „Na schön, Dell. Ich nehme deine Worte zur Kenntnis – aber ein Wörtchen mitzureden habe ich dennoch! Vergiß nicht, daß ich schließlich dein Partner bin.“
    „Mein Partner bist du in der Tat. Aber du hast keinerlei Verfügungsgewalt in der Firma.“
    „Das will ich gar nicht bestreiten. Aber mein Geld arbeitet nun einmal in dieser Fabrik hier, und mir steht wohl das Recht zu, darauf zu achten, daß mein Eigentum vernünftig verwaltet wird.“
    „Was also hast du vor?“
    „Ich möchte absolut gerecht dir gegenüber sein, Dell. Ich werde unsere Meinungsverschiedenheit einem Unparteiischen, einem Schiedsrichter unterbreiten. Bist du bereit, seine Entscheidung anzuerkennen?“
    Dell zögerte.
    „Wer ist denn dein Unparteiischer?“
    „Es ist ein Mann der Regierung, den mir die Industrie- und Handelskammer empfohlen hat. Wenn du ihm mißtraust, darfst du ihn meinetwegen noch dem Psychotest unterziehen lassen. Nun, habe ich deine Bedenken zerstreut?“
    „Hole ihn schon herein!“ Dell streckte die Waffen.
    Bender lächelte froh und griff nach dem Mikrofon der Sprechanlage. „Der Unparteiische möchte bitte hereinkommen!“ rief er im Befehlston ins Gerät.
    Er war von Kopf bis Fuß in Grau gekleidet. Grau waren auch seine Augen, ebenfalls das Haar, und sogar die Haut schien den gleichen Farbton angenommen zu haben.
    „Sie sind die Herren Weston und Bender?“ fragte er. „Ich bin der Unparteiische. Wenn ich recht informiert bin, hat einer der Herren nach mir rufen lassen.“
    „Das war ich, in der Tat.“ Bender erhob sich und streckte dem geheimnisvollen grauen Manne die Hand entgegen. „Ich freue mich, daß Sie gekommen sind, Herr …“
    „Lassiter. Eric Lassiter.“
    „Vielen Dank. Mein Name ist Bender, und das hier ist mein Partner Dell Weston. Bitte, nehmen Sie doch Platz. Wir wollen sofort zur Sache kommen.“
    „Ganz nach Belieben.“ Lassiter setzte sich zwischen die beiden Männer. „Haben Sie wohl ein Tonbandgerät hier, das unsere Verhandlungen aufnehmen könnte?“
    „Gewiß.“ Dell zeigte mit der Hand auf ein eingebautes Gerät. „Sollen wir es einschalten?“
    „Ich wäre Ihnen sehr verbunden.“
    „Es kann losgehen.“
    „Mein Name ist Eric Lassiter. Ich bin approbierter und öffentlich bestellter Unparteiischer, ein Schiedsrichter zur Beilegung geschäftlicher und persönlicher Meinungsverschiedenheiten. Man hat mich einem eingehenden Psychotest unterzogen, und ich bin über den Verdacht der Voreingenommenheit nachweislich erhaben. Der vorliegende Fall hat die Nummer eintausendundacht und wird verhandelt am zweiundzwanzigsten November des Jahres neunzehnhundertachtundsiebzig. Gesprächspartner sind die Herren Dell Weston und sein Geschäftspartner Jeff Bender. Ist das alles richtig, meine Herren?“
    „Absolut richtig.“ Bender beugte sich ein wenig vor und näherte seinen Mund dem Mikrofon.
    „Richtig.“ Dell zischte das kurze Wort ins Gerät.
    „Die Meinungsverschiedenheit ist
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