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Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben

Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben

Titel: Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben
Autoren: Gräfe und Unzer
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gezielten Beeinflussung von Selbstheilungskräften aus dem Denken der wissenschaftlichen Medizin ausgeblendet wird. Die Eigenregulation stört die medizinische Forschung und Praxis geradezu. Am liebsten repariert die westliche Medizin den Menschen in Vollnarkose, wenn die Eigensteuerung weitgehend ausgeschaltet ist. Die Fortschritte von Chirurgie und Anästhesie sind immens und absolut unverzichtbar. Das Defizit im Hinblick auf das Krankheitsverständnis wird dadurch aber nicht aufgehoben. Genau damit aber beschäftigt sich die TCM – mit einem umfassenden Krankheitsverständnis. Sie will nichts reparieren. Sie möchte den Organismus verstehen, Funktionsstörungen aufspüren und die Eigenregulation aktivieren, wenn Probleme auftreten.
    In weiten Kreisen der Öffentlichkeit wird das Interesse an der chinesischen Medizin als nostalgische oder esoterische Verirrung saturierter Westeuropäer angesehen. Dies ist zumindest bei mir nicht der Fall, trifft aber nach meiner Kenntnis auch für viele meiner Kollegen nicht zu. Das Interesse an der TCM erklärt sich schlichtweg mit der Unzulänglichkeit und methodischen Einseitigkeit der westlichen Medizin, die nach einem anderen Denkansatz schreit, der sie ergänzen und erweitern kann.
    ERSTE KONTAKTE MIT DER TCM
    In meinem konkreten Fall habe ich das medizinische Dilemma bereits als Student erfahren.
    Schon in den Krankenpflegepraktika fiel mir die Diskrepanz zwischen der körperlichen Reparatur und der seelischen Verfassung vieler Patienten auf. Perfekt operiert, waren sie dennoch seelisch am Ende. Körper und Seele rebellierten, reagierten mit Schmerzen und Hilflosigkeit, die durch Psychopharmaka, Schlafnd Schmerzmittel unterdrückt werden mussten.
    EINE EXKLUSIVE VORLESUNG
    Als aufgeschlossener Student kam ich in die Vorlesung von Prof. Dr. Manfred Porkert, dem ersten Sinologen Europas, der auf das methodische Konzept der chinesischen Medizin hingewiesen hatte. Er hat diese Medizin nicht auf einige Tricks und exotische Techniken reduziert, sondern die Charakteristik ihres Denkens und ihrer Konzepte herausgearbeitet.
    Darin lag sein besonderes Verdienst. Der kleine Kreis der Zuhörer wurde zur Keimzelle, aus der heraus sich ein nachhaltiges Interesse für die chinesische Medizin entwickeln sollte.
    Zusätzlich zu diesen Studien hat mich noch eine tief greifende Erfahrung geprägt. Eine wesentliche Rolle dabei spielte ein 25-jähriger Student, lang aufgeschossen, untergewichtig, aktiv und anpassungsfähig. Er litt an einem Pneumothorax, einer krankhaften Ansammlung von Luft im Pleuraspalt zwischen Rippen- und Brustfell, durch die der Lungenflügel zusammengedrückt wird. Diese Erkrankung war spontan aufgetreten und hatte sich dauerhaft festgesetzt.
    EXPERIMENTE MIT CHINESISCHEN HEILPFLANZEN

    Der Student besaß inzwischen eine ganze Tüte voller Röntgenbilder, die zeigten, dass der Zustand dauerhaft geworden war. Er suchte die bedeutendsten Pulmologen auf, die ihm erklärten, dass es sich bei diesem Krankheitsbild um ein zwar seltenes, aber doch gelegentlich auftretendes Phänomen bei jungen Menschen mit sehr schlankem Körperbau handelte. Wie sie ihm sagten, würde der Zustand sich meist von selbst stabilisieren, in manchen Fällen aber auch einen operativen Eingriff benötigen.
    Eine Operation wollte der junge Mann keinesfalls durchführen lassen, da er nicht zu Unrecht das Risiko einer Operation, bei welcher der Brustkorb geöffnet wird, fürchtete. So ertrug er die eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit und das Risiko möglicher lebensgefährdender Komplikationen und warete auf die in Aussicht gestellte Spontanheilung. Wiederholt wurde die Luft aus dem Pleuraspalt abgesaugt, jedoch ohne Erfolg; immer wieder stellte sich derselbe Zustand ein, der bereits durch viele Röntgenaufnahmen dokumentiert worden war.
    Trotz der Erkrankung hatte er sein Studium fast abgeschlossen, war aber nicht belastbar: Schmerzen beim Gehen und ständiger Druck auf der Brust ließen nicht erwarten, dass er jemals berufstätig werden konnte. Mit einiger Zähigkeit suchte er nach Hilfe, weil er sich nicht damit abfinden wollte, dass sein Organismus nicht die Kraft haben sollte, die Schwäche des Pleuragewebes auszugleichen. Der junge Mann begann, mit chinesischen Pflanzen zu experimentieren. Schon nach kurzer Zeit stellten sich erste Erfolge ein. Sobald er den Extrakt (das Dekokt) einer bestimmten Pflanze trank, verbesserte sich der Befund zusehends. Ließ er sie wieder weg,
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