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Das Geheimnis von Winterset

Das Geheimnis von Winterset

Titel: Das Geheimnis von Winterset
Autoren: Candace Camp
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erzählt hatte, begann ich mir so meine Gedanken zu machen. Und dann bin ich auf den Friedhof gegangen und habe mir den Grabstein deiner Mutter angesehen."
    „Wie bitte?" Anna schaute ihn ungläubig an. „Meine Mutter ... "
    „Mir fiel auf, wann sie geboren wurde - fast ein ganzes Jahr nach dem Mord an Susan Emmett."
    Anna nickte und verstand immer noch nicht, worauf Reed hinauswollte. „Ja ... "
    „Das war also, nachdem deine Großmutter Lord Roger weggeschlossen hatte. Ich kam nicht umhin, mich zu fragen, warum Lady Philippa auch weiterhin ehelichen Umgang mit ihrem verrückten Mann pflegte, wenn sie doch wusste, dass er ein Mörder war, dessen Wahnsinn sich an ihre Kinder vererben könnte. Schon die Vorstellung, dass ihr Sohn Charles wie sein Vater werden könnte, muss ihr furchtbar gewesen sein."
    Anna schlug das Herz bis zum Hals, und sie musste schlucken. Voll banger Erwartung sah sie Reed an und wartete darauf, dass er weitersprach.
    „Als wir Perkins besucht hatten, fiel mir in seinem Aussehen eine gewisse Ähnlichkeit auf. Zudem machte mich stutzig, dass er deiner Großmutter so bereitwillig geholfen hatte, die Morde ihres Mannes zu vertuschen. Und deshalb habe ich mich gestern noch einmal mit ihm unterhalten." Er wandte sich an Nick Perkins. „Perkins möchte dir gerne etwas erzählen."
    Der alte Mann sah keineswegs so aus, als ob er das tatsächlich gerne machen würde. Verlegen fingerte er an seiner Kappe und holte mehrmals tief Luft, bevor er endlich anfing zu reden. „Ich ... ich habe Lady Philippa geliebt.
    Darum habe ich ihr geholfen ... ich hätte alles für sie getan. Sie ... ich ... wir waren zusammen, nachdem ihr Mann verrückt geworden war. Denken Sie bitte deswegen nicht schlecht von ihr, Miss Anna. Sie war die wunderbarste Frau, die man sich denken kann, eine ganz reizende, herzensgute Dame. Ihre Eltern hatten die Ehe mit Lord Roger arrangiert, wenngleich ihnen schon Gerüchte über ihn zu Ohren gekommen waren. Sie wussten, dass er viel älter war als ihre Tochter und ein kalter, mitleidloser Mann, nur waren sie zu der Verbindung wild entschlossen und verheirateten sie einfach an ihn. Lady Philippa kannte ihren zukünftigen Mann kaum ... sie wusste nicht, was sie erwartete, und sie war zudem eine gehorsame Tochter.
    Schon bald fand sie jedoch heraus, wie er wirklich war: hart und grausam. Er behandelte sie schlecht. Als sie erst einmal mit ihm verheiratet war, hatte sie keine andere Wahl mehr. Sie blieb bei ihm und versuchte nur, ihren Sohn so gut wie möglich vor ihm zu schützen. Aber sie und ich ... nun ja, sie verliebte sich in mich und ich mich in sie.
    Und nachdem sie herausgefunden hatte, was für ein Ungeheuer ihr Mann tatsächlich war, fühlte sie sich nicht länger schuldig, weil sie ihn nie geliebt hatte und ihm nie die Frau war, die er wollte. Sie ... also, es ist so, dass Barbara, Ihre Mutter ... sie war meine Tochter und nicht die Lord de Winters. Miss Anna, Sie und Master Kit haben keinen Tropfen des Blutes der de Winters in sich."
    Fassungslos sah Anna ihn an. Sie wurde von so wild durcheinander wirbelnden Gefühlen und Gedanken überwältigt, dass sie keine Worte fand. Seine Augen! Warum war ihr früher nie aufgefallen, dass Nicks Augen von demselben tiefen Blau waren wie die ihren?
    „Wann immer sie sich freimachen konnte, haben wir uns heimlich im Sommerhaus getroffen", erzählte Nick weiter.
    Seine Verlegenheit war nun völlig der Erinnerung an die Gefühle von damals gewichen. „Ich weiß nicht, ob Lord Roger davon erfahren hatte, oder ob es einfach nur Zufall war ... aber eines Nachts konnte er entkommen. Es war ihm gelungen, das Schlafmittel, das ihn ruhig stellen sollte, in das Getränk seines Wärters zu geben. Dann überwältigte er seinen Kammerdiener und folgte Philippa zum Sommerhaus. Noch bevor ich dort eintraf, war er bereits über sie hergefallen ... und hatte sie getötet. Sobald ich hereinkam, wusste ich, was geschehen war. Wir kämpften miteinander und dabei fiel die Öllampe um. Ich ... "
    Er straffte die Schultern und blickte Anna fest in die Augen. „Ich habe ihn umgebracht, Miss Anna. Ich habe Lord de Winter getötet. Ein brennender Balken fiel herab und versperrte mir den Weg zu Philippa, und so überließ ich beide den Flammen." Tränen stiegen ihm in die Augen.
    Anna schlug sich die Hand vor den Mund und konnte ihre eigenen Tränen kaum mehr zurückhalten. „Oh Nick ..."
    „Es tut mir leid, Miss. Ich habe nie gewollt, dass Sie davon
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