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Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier

Titel: Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier
Autoren: Gitty Daneshvari
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England keinen Anwalt, der deinen Fall übernehmen würde. Nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass du ernsthaft geplant haben solltest, rechtliche Schritte einzuleiten.«
    »Mummy, ich habe keine Zeit, darüber zu diskutieren: Ich bin entführt worden.«
    »Wenn ich mit Mrs Anderson spreche und sie dazu bewege, dass du deinen Schleier und deine Insektenabwehrmittel behalten darfst, erklärst du die Entführung dann für beendet?«
    »Hm, vielleicht schon. Aber du musst trotzdem noch das Lösegeld bezahlen. Es beträgt fünf Pfund.«
    »Die habe ich jetzt nicht bei mir, aber ich kann sie unten bei deinem Vater holen. Kommst du jetzt im Vertrauen darauf heraus?«

    Kurz nach dem großen Schrecken über die Entführung lud die Schulpsychologin, Mrs Kleiner, Mr und Mrs Masterson zu einem vertraulichen Gepräch in ihr Büro ein. Dort gab es nicht, wie Mr Masterson vorhergesagt hatte, ein bequemes Sofa, sondern vielmehr zwei sehr unbequeme barocke Stühle. Mrs Kleiner machte die Zimmertür zu, schloss sie ab und legte ein Handtuch vor den Spalt am Boden. Mrs Masterson hatte erst einmal gesehen, dass jemand so etwas machte, und zwar um bei einem Brand den Rauch fernzuhalten. Als sie gerade fragen wollte, ob es einen Grund für das Handtuch gebe, schaltete Mrs Kleiner auch noch das Radio ein. Die grauhaarige Psychologin nahm ihre ovale Brille ab und tupfte sich den Schweiß von der Oberlippe, ehe sie etwas sagte.
    »Vielen Dank, dass Sie heute hergekommen sind. Ich habe Ihnen etwas Wichtiges mitzuteilen«, sagte Mrs Kleiner leise.
    »Wir freuen uns sehr, dass Sie sich um Maddies Wohlergehen sorgen«, antwortete Mrs Masterson.
    Mrs Kleiner nickte nervös, ehe sie ihre Geschichte begann: »Vor ungefähr zwanzig Jahren habe ich meine Nichte, Eugenia, zu einem ungewöhnlichen Kurs angemeldet. Denn immer, wenn sie einem Hund begegnete, wurde sie starr vor Angst. Kam ein Hund in Sicht, fiel sie augenblicklich in Ohnmacht. Sie konnte mitten auf der Straße sein, und bums, lag sie mit dem Gesicht nach unten auf dem Asphalt, während Taxis und
Lastwagen auf sie zurasten. Und all das nur, weil in der Ferne ein kleiner weißer Pudel des Weges kam.«
    »Wie schrecklich!«, rief Mrs Masterson aus.
    »Ich habe mir nie viel aus Pudeln gemacht«, sagte Mr Masterson zerstreut.
    Die beiden Frauen entschieden sich, seinen Kommentar zu übergehen und das Gespräch fortzusetzen.
    »Wir brauchten etwas Durchschlagendes für Eugenias Phobie, das aber auch nachweislich erfolgreich war, und diese Kombination ist nicht leicht zu finden. Erst nach langen Nachforschungen haben wir genau das gefunden.«
    »Das freut mich aber sehr. Was war es?«, fragte Mrs Masterson.
    Mrs Kleiner blickte nach rechts und nach links und flüsterte dann: »Das Phobinasium.«
    »Das Phobi … was ?«, fragte Mr Masterson.
    »Psst! Sie dürfen den Namen nicht laut aussprechen. Sie dürfen niemandem sagen, was ich Ihnen gleich offenbaren werde. Es ist von größter Wichtigkeit, dass die Einzelheiten des Programms im Dunkeln bleiben, damit die Schüler die bestmögliche Chance für eine Gesundung haben.«
    »Mrs Kleiner, ist das eine Schule oder Scotland Yard?«, fragte Mr Masterson in scherzhaftem Ton.
    »Mr Masterson, das ist eine Schule, die anders ist als jede andere und die daher äußerste Diskretion verlangt. Sind Sie beide bereit, Madeleine zuliebe dieses
Opfer zu bringen?«, fragte Mrs Kleiner streng. »Denn wenn nicht, stelle ich das Radio ab, nehme das Handtuch vor der Tür weg und höre auf zu flüstern. Zu meiner Partie Backgammon komme ich sowieso schon zu spät. Wenn Ihnen nicht ernstlich an Hilfe für Madeleine gelegen ist, sagen Sie es lieber gleich.«
    »Natürlich liegt uns ernstlich daran, unserer Tochter zu helfen«, antwortete Mrs Masterson und blickte dabei beschwörend ihren Mann an. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, welche Sorgen wir uns allein schon um ihre Lungen machen. Das viele Insektenspray kann nicht gesund für sie sein. Sie wacht jede Nacht dreibis fünfmal auf und sprüht nach.«
    »Sind Sie ganz sicher, dass Sie schweigen können?«, fragte Mrs Kleiner und starrte ihnen dabei kalt in die Augen.
    »Wir sind sicher«, antworteten die Mastersons.
    Daraufhin erklärte ihnen Mrs Kleiner: »Das Phobinasium ist eine außerordentlich exklusive Einrichtung, eine Schule gegen Angst, geleitet von der niemals in Erscheinung tretenden Mrs Wellington. Die Auswahl der Schüler ist so streng, dass nur wenige Menschen überhaupt von seiner Existenz
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