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Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition)
Autoren: Martina André
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Kettenhemdes. Die übrige Kleidung behielt er wegen der Kälte an und belegte die ihm zugewiesene Schlafstatt. Nachdem er sich in die Decke gehüllt hatte, befahl er sich in Gedanken Gott und berichtete Lissy im Geiste über die vorangegangenen Geschehnisse. Danach hoffte er, so schnell wie möglich einzuschlafen, weil Matratzen und Bettzeug einen merkwürdigen Geruch von sich gaben und zudem einen lästigen Juckreiz auslösten.
    „Schläfst du schon?“, flüsterte plötzlich eine vergleichsweise hohe Stimme hinter ihm.
    „Nein“, knurrte Gero und unterdrückte den Impuls, sich umzudrehen, weil er dem Kerl keine zusätzliche Aufmerksamkeit schenken wollte. „Aber bald, wenn du schweigst, wie es hier vorgesehen ist.“
    Einen Moment lang war es still, doch dann erhob der unruhige Geist von nebenan erneut seine Stimme.
    „Mein Name ist Fabius“, erklärte er Gero leise. „Ich hab mitbekommen, dass du auch zu den Templern willst und wir morgen zusammen nach Franzien reiten. Ich kann vor Aufregung kaum schlafen, musst du wissen. Ich wollte schon immer zu den Templern gehen, aber mein Vater hatte etwas dagegen. Er meinte, ich solle unser Gehöft übernehmen, doch das habe ich lieber meinem jüngeren Bruder überlassen. Weißt du, über Land zu reiten und die Abgaben der Bauern einzutreiben, dazu Hunderte von Leibeigenen zu hüten, ist nicht meine Sache. Hinzu kommt, dass man die meiste Zeit des Tages in einer Schreibstube verbringt. So was finde ich grauenhaft. Und überhaupt, mir eine Frau suchen zu müssen, nach deren Pfeife ich tanzen soll, und dazu noch einen Haufen Kinder zu zeugen, die sich später um mein Erbe streiten, ist eine Vorstellung, die mir höchst zuwider ist. Da ziehe ich es vor, gegen handfeste Gegner zu kämpfen, wie Mameluken und Sarazenen, denen man wenigstens ordentlich den Arsch versohlen kann, wenn sie nicht spuren. Was denkst du, werden sie uns in den Orden aufnehmen, oder müssen wir erst eine Prüfung bestehen?“
    „Dir werden sie erst mal den Mund zustopfen müssen“, bemerkte Gero düster. „Ansonsten wirst du Mühe haben, das Schweigegebot einzuhalten. Gute Nacht.“
    Gero zog sich demonstrativ die Decke über den Kopf, in der vagen Hoffnung, dass nun endlich Ruhe einkehren würde. Doch sein neuer Kamerad war nicht zu bremsen.
    „Dann sollten wir reden, solange wir es noch dürfen“, erklärte er flüsternd. „Immer, wenn etwas Neues auf mich zukommt, meine ich vor Neugier platzen zu müssen. Wo kommst du eigentlich her? Hier aus der Nähe? Ich stamme aus einem Rittergeschlecht unweit von Luxemburg. Schorenfels, schon mal davon gehört? Unsere Familie ist recht angesehen. Mein Vater dient dem Grafen von Luxemburg als Mundschenk. Ich sollte mich erst in Roth an der Our melden, doch der dortige Hauskomtur meinte, ich solle nach Trier weiterreiten, weil es noch eine Neuanmeldung für Franzien gebe. Und ich könnte mit demjenigen zusammen nach Troyes reiten, und das bist ja wahrscheinlich du, hab ich recht?“
    „Wenn du nicht gleich die Klappe hältst“, zischte Gero, „wirst du deine Aufnahme in Franzien nicht mehr erleben, weil ich dich ins Jenseits befördert habe.“
    „Ruhe da“, schimpfte ein weiterer Bruder, der von dem Geplapper geweckt worden war. „Sonst könnt ihr morgen als Erstes den Schweinestall säubern.“
    „Schon gut, schon gut“, beschwichtigte Fabius.
    Gero fragte sich, wie der Kerl wohl aussehen mochte. Das Rittergeschlecht, von dem er gesprochen hatte, war ihm vollkommen unbekannt. Die Aussicht darauf, dass ihn diese Schwatznase bis nach Franzien begleiten sollte, empfand er als erste schwere Prüfung, die ihm Gott in dieser Sache auferlegte.

    Kurz vor sechs ertönte eine hölzerne Rassel, die Gero aus einem traumlosen Schlaf riss. Draußen war es noch dunkel, aber der Bruder, der sie geweckt hatte, stand mit einem dreiarmigen Kerzenleuchter im Zimmer. Während Gero sich streckte, tauchte ein sommersprossiges, rundes Gesicht über ihm auf, das nicht im mindesten die Attribute eines wackeren Recken erfüllte. Eher erinnerte es mit der kurzen dicklichen Nase und dem spärlichen Bartwuchs an einen unreifen Jüngling als an einen erwachsenen Mann.
    Aber irgendwer musste den Kerl ja zum Ritter geschlagen haben, was ein gewisses Können und ein Alter von mindestens achtzehn Jahren voraussetzte. Geros Zweifel nahmen noch zu, als er sich aufrichtete und die Gestalt des Kameraden betrachtete. Aufrecht stehend ging der junge Mann ihm allenfalls bis zur Brust
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