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Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition)
Autoren: Martina André
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im Innersten härter, als wenn sie ihn angeschrien hätte. Obwohl keine Vergebung möglich war für das, was er verbrochen hatte, ging er zu ihr hin, fiel vor ihr auf die Knie und neigte sein Haupt. Zögernd ergriff er ihre Hände und drückte sie sacht.
    „Ich kann verstehen, Mutter, wenn Ihr mir niemals verzeihen könnt und mich stattdessen zur Hölle schickt.“
    „Gero“, unterbrach sie ihn und fuhr ihm mit den Fingern durch sein dickes, sandfarbenes Haar, das ihm bis auf die Schulter reichte und nun gnädigerweise sein Gesicht verdeckte. „Hör auf damit“, rief sie mit tränenerstickter Stimme. Während er seinen Kopf in ihren Schoß legte, beugte sie sich zu ihm hinunter und küsste ihn auf den Scheitel, dabei weinte sie unaufhörlich. „Selbst wenn der Teufel seine Hand im Spiel hatte, hast du einzig aus Liebe gehandelt“, schluchzte sie. „Ich selbst war Zeugin, wie sehr ihr beide euch schon als Kinder geliebt habt, vom Tag an, an dem Vater Lissy aus Akko mit zu uns auf die Burg gebracht hat. Wahrscheinlich ist es meine Schuld, dass ich das Ausmaß dieser Liebe verkannt habe und niemals eingeschritten bin, während ihr euch immer nähergekommen seid. Aber wie hätte ich euch je auseinanderbringen können? Die Ketten einer wahren Liebe kann niemand sprengen, selbst Tod und Teufel sind dazu nicht imstande, geschweige denn eine Mutter, die für beide Kinder das gleiche Maß an Liebe empfindet.“
    Gero hob den Kopf und sah verblüfft zu seiner Mutter auf. Juttas zartes Antlitz strahlte eine nie gekannte Zuneigung aus. Sie glaubte an das, was sie sagte, und half Gero damit, es ebenso glauben zu können.
    Abrupt stand er auf und wischte sich hastig mit dem Ärmel seiner Joppe die Tränen aus dem Gesicht. „Ich danke Euch, Mutter. Aus tiefstem Herzen. Eure Worte haben mich zu einem Entschluss gebracht“, verkündete er ernst, und bevor seine Mutter ihn fragen konnte, was damit gemeint war, gab er die Antwort. „Nach der Beisetzung breche ich unverzüglich zu den Templern nach Franzien auf, wie Vater es gewollt hat. Ich werde für meine Sünden als Streiter Christi Buße tun, und wenn es Gott gefällt, wird er mich eines Tages im Kampf zu sich nehmen, und ich werde mit Lissy, dem Kind und mit allen, die ich liebe, wieder vereint sein bis in alle Ewigkeit. Amen.“ Gero bekreuzigte sich und blickte in die entsetzten Gesichter der beiden Frauen.
    „Ich dachte, du wolltest mein Erbe antreten?“, führte die Gräfin mit schwacher Stimme ins Feld.
    „Tut mir leid, Tante Margaretha“, bekannte Gero mit aufrichtigem Bedauern. „Das hätte nur einen Sinn gehabt mit der richtigen Frau an meiner Seite. Ohne Elisabeth haben alle irdischen Ämter ihren Reiz für mich verloren.“
    „Bedeutet das, du gehst nur zu den Templern, um dich bei der erstbesten Gelegenheit töten zu lassen?“, fragte seine Mutter mit einer Stimme, die ihre Verzweiflung offenbarte.
    „Nein, Mutter“, erwiderte er und legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. „Das heißt, ich werde mir meinen Zutritt zum Paradies hart im Kampf verdienen, damit ich mich als würdig erweise, eines Tages dort Einzug zu halten. Wann das sein wird, lege ich in Gottes Hand.“
    „O Junge!“ Jutta schlug entsetzt die Hände vors Gesicht und begann von neuem zu weinen. Margaretha setzte sich neben ihre Schwester und umarmte sie tröstend.
    „Er muss wohl tun, was er meint, tun zu müssen. Wir sollten ihn nicht schon wieder vom Weg abbringen. Du nicht und ich auch nicht.“

Kapitel II

    D ie Beerdigung von Lissy und ihrer kleinen Tochter in den Katakomben der Breidenburg war für Gero an Grausamkeit kaum zu überbieten. Nachdem er den Sarg mit Mutter und Kind höchstpersönlich zum Stammsitz seiner Eltern überführt hatte, war Lissys Leichnam noch einen Tag in der Kapelle aufgebahrt worden, damit sich die Burgbewohner von der Tochter des Hausherrn verabschieden konnten. Um Gerede zu vermeiden, hatte man den Leichnam des Kindes ans Fußende des geöffneten Sargs gelegt und unter einer seidenen Decke versteckt. Offiziell sollte den Bewohnern der Breidenburg verschwiegen werden, dass Elisabeth schwanger gewesen und daran gestorben war. Da sie schon vor der Hochzeit mit Gero eine von Breydenbach gewesen war, blieb der Name ohnehin gleich.
    Danach wurde der Sarg geschlossen und von sechs starken Männern hinunter in die Katakomben getragen, wo schon die sterblichen Überreste einiger anderer Burgbewohner ihre letzte Ruhe gefunden hatten. Auf dem Weg
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