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Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition)
Autoren: Martina André
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vorderen Reihen der Holzbänke zurückkehrte, stockte sein Atem, als er wider Erwarten Lissy dort sitzen sah. In der Aufregung hatte er sie gar nicht hereinkommen sehen. Sie trug einen hellblauen Kapuzenmantel und starrte Gero aus fiebrigen Augen an, als ob er eine Erscheinung wäre. Tapfer hielt sie die Hand ihrer Mutter gefasst, krampfhaft versucht, sich nicht anmerken zu lassen, wie schlecht es ihr ging.
    Als ihre Blicke sich trafen, lächelte sie schwach, und er lächelte zurück. Dann trat Bohemond vor den Altar und hob seine Hände zum Gebet. Die Musikanten bliesen in ihre Fanfaren, während die Gesellschaft der anwesenden Gäste ein frommes Lied auf den Lippen trug.
    Als der Gesang geendet hatte, verstummten auch die Instrumente, und der Erzbischof ergriff das Wort.
    „Wir sind hier zusammengekommen, um Gerard von Breydenbach, den jüngsten Sohn des Richard von Breydenbach, in den Ritterstand zu erheben. Dafür möchte ich nun die beiden Zeugen zum Altar bitten, die für die ritterliche Geburt des Jünglings, den christlichen Glauben und den unbescholtenen Lebenswandel bürgen.“
    Geros Vater und auch sein Bruder traten vor. Wobei Gero schmerzlich Roland von Briey vermisste, den er so viel lieber hier gesehen hätte. Gerne hätte er von ihm den Ritterschlag erhalten. Schließlich hatte der Mann ihm das Leben gerettet und es damit verdient, ihm diese Ehre zu erweisen. Aber er stand nicht hoch genug im Rang, und sein Vater hatte ihn deshalb sogar als Zeugen abgelehnt. Wobei Gero beinahe sicher war, dass er dies nur getan hatte, um die Gräfin zu ärgern, weil er sie als die einzige Schwester seiner Frau nicht offen angreifen durfte. Geros Mutter hatte die Entscheidung klaglos hingenommen. Zudem war sie immer noch wütend auf Roland, weil er ihren Sohn, wie sie meinte, in Gefahr gebracht hatte.
    Somit erledigte Eberhard diesen Teil der Zeremonie.
    „Warum willst du in den Ritterstand aufgenommen werden?“, fragte er mit dunkler Stimme nach einem festgelegten Ritual. „Wenn du es tust, nur weil du Reichtum und Ehre begehrst, bist du nicht würdig.“
    „Ich gelobe, dass mir Reichtum und Ehre nicht wichtig sind“, bekannte Gero wahrheitsgemäß.
    Eberhard trat herbei, half ihm in ein neues Kettenhemd und legte ihm einen neuen, aber schlicht gehaltenen Schwertgurt an, bereits in der Voraussicht, dass er damit schon bald den Templern beitreten sollte, die keine modischen Verzierungen erlaubten. Gero stellte sich die Frage, welche Waffe er von seinem Vater erhalten würde. Doch bevor es dazu kam, musste er seine rechte Hand auf die Bibel legen, die der Erzbischof ihm darreichte, und schwören, dass er jederzeit seine Ritterpflichten erfüllen würde.
    „Ich gelobe, die Mutter Kirche mit Leib und Leben zu schützen, meinen christlichen Glauben gegen die Heiden zu verteidigen ebenso wie Frauen und Kinder, Alte und Kranke, selbst wenn sie zu meinen Feinden gehören. Außerdem gelobe ich, freimütig und großzügig zu sein allen gegenüber, die meine Hilfe benötigen.“
    Gero hatte keine Mühe, diese Worte zu sprechen, entsprangen sie doch seiner tiefsten Überzeugung.
    Plötzlich löste sich eine große Gestalt aus der Menge. Es war Hubertus, der Burgschmied. Mit einer feierlichen Miene übergab er Geros Vater ein riesiges Schwert.
    Gero sah aus den Augenwinkeln, dass es ein kostbarer Anderthalbhänder war, dessen T-Heft am Griff mit rotem Leder bezogen war. Die nach unten gebogene Parierstange war mit Silber beschlagen. Die Waffe stammte nicht aus der hauseigenen Schmiede, sondern vermutlich aus Italien und war mit Sicherheit ein Vermögen wert.
    Geros Vater ergriff das breite Heft mit der linken Hand und hob die mit sparsamen Ornamenten verzierte Klinge feierlich empor. Dann erteilte er Gero, der inzwischen der Tradition gemäß auf die Knie gegangen war, den beidseitigen Ritterschlag, indem er mit der flachen Seite der Klinge ganz leicht die Schultern berührte.
    „Sei treu und beständig gegenüber deinen Herren, freigiebig und wohltätig zu den Armen, sei mutig vor Gott und richte weise und voll Güte gemäß seinem Gebot, umgebe dich mit Weisen und fliehe die Törichten.“
    Mit der flachen Seite der Klinge deutete er nun zum Hals. Dazu sprach er: „ Zu Gottes und Mariens Ehr‘, diesen Schlag und keinen mehr!“
    Gero erhob sich feierlich, den Blick fest auf seinen Vater gerichtet, dem die Angelegenheit näherzugehen schien als ihm selbst.
    Er spürte, wie er leicht zitterte, als er ihm das Schwert in
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