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Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition)
Autoren: Martina André
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war? Glaub an Gott und seine Güte , redete er sich ein und setzte sich neben Elisabeth. Er nahm sie in die Arme wie ein Kind und küsste ihre eiskalte Stirn. „Schau mich an, Lissy“, flüsterte er mit brüchiger Stimme. „Du kannst mich doch jetzt nicht einfach allein lassen.“ Immer wieder berührten seine Lippen ihr schmales Gesicht und strichen seine Finger ihr die dunklen Locken zur Seite. Er betete lautlos, verzweifelt, doch sie machte keine Anstalten, zu sich zu kommen.
    Erleichtert nahm er die energischen Schritte vor der Tür zur Kenntnis und schaute erwartungsvoll auf, als Gertrudis mit ihren Kräutern und einer ganzen Schar von Helferinnen das Zimmer stürmte. Auch seine Mutter war dabei, die ihm besorgte Blicke zuwarf.
    „Geht es ihr besser?“, fragte sie und beugte sich über ihre ohnmächtige Tochter.
    „Ich fürchte, dass sie stirbt.“ Gero hatte Mühe, die aufkommenden Tränen zu unterdrücken.
    „Sie wird nicht sterben“, erklärte seine Mutter und sah ihm fest in die Augen. „Die Muttergottes wird nicht zulassen, dass wir noch eine Tochter verlieren. Außerdem ist sie so gut wie dem Herrn geweiht. Er wird doch nicht so grausam sein und sie zu sich nehmen, wenn sie schon bald eine Braut Christi werden soll.“
    „Denkst du ernsthaft, der Allmächtige würde darauf Rücksicht nehmen?“, fragte Gero zornig. „Was wäre denn, wenn sie dem Ruf der heiligen Mutter Kirche nicht folgen will? Wäre sie dann als Sünderin von Gottes Gnade ausgeschlossen und müsste dafür mit dem Tode bezahlen?“
    Die großen, grünblauen Augen seiner Mutter weiteten sich überrascht. Verwirrung war darin zu lesen. „Was redest du da?“
    „Am besten wäre, Euer Sohn ginge und ließe uns unsere Arbeit machen“, bestimmte Gertrudis in der ihr eigenen Art. „Das ist nichts für einen Mann, selbst wenn es der Bruder ist“, fügte sie nun an Gero gerichtet hinzu. Ohne weiter auf ihn zu achten, begann sie damit, Elisabeth weiter zu entkleiden. „Ich will ihren Leib abwechselnd mit heißen und kalten Lappen abwaschen“, fügte sie erklärend hinzu, „damit ihr Blut wieder in Wallung kommt.“
    „Ich bleibe“, erwiderte Gero entschlossen, und seine Mutter erkannte wohl an seinem Blick, woher er die Berechtigung dazu nahm. Dann blickte sie auf Lissys nackten Leib.
    „Ist sie …?“ Jutta von Breydenbach warf ihrer Kräuterfrau einen erschrockenen Blick zu.
    Gertrudis nickte beiläufig. „Sie ist bereits im siebten Monat. Entweder war sie selbst unwissend und dachte, sie sei krank, oder sie hat uns alle an der Nase herumgeführt. Normalerweise entgeht mir nämlich nicht, wenn ein Mädchen auf unserer Burg guter Hoffnung ist.“
    Während Geros Mutter vor Entsetzen aufstöhnte, fuhr Gertrudis unbeirrt fort, Elisabeth von Kopf bis Fuß zu waschen. „Fragt sich nur, wer das arme Ding so rücksichtslos mit seinem Samen beschmutzt hat“, plapperte sie weiter.
    „Ich“, erklärte Gero kühl, „und wenn ihr es genau wissen wollt, habe ich sie nicht beschmutzt. Es ist aus Liebe geschehen, und das Einzige, was ich mir vorwerfen kann, ist, dass ich meine Verantwortung für ihren Zustand so lange verschwiegen habe.“
    Sein Blick ruhte nicht auf Gertrudis, sondern auf seiner Mutter, die nun ebenso nach Luft schnappte wie ihre Kräuterfrau. Auch die Mädchen, die um sie herumstanden und Gertrudis die feuchten Lappen anreichten, starrten ihn an, als ob er direkt aus der Hölle aufgestiegen wäre.
    Seine Mutter suchte Halt an einem Scherenstuhl. „Heilige Maria Muttergottes“, formten ihre Lippen, während sie sich taumelnd hinsetzte. „Wie konnte ich nur so blind sein!“
    Im selben Moment schlug Lissy die Augen auf. Gero war sofort bei ihr und stieß Gertrudis grob zur Seite. Zärtlich ergriff er die Hand des Mädchens.
    „Lissy, Liebste“, flüsterte er und küsste ihre Wange. „Was machst du denn für Sachen? Komm, du musst etwas trinken, damit du schnell wieder gesund wirst.“ Er deckte sie erneut zu und schnippte mit den Fingern, damit eines der Mädchen ihm einen Kräutertrunk reichte.
    Während er Elisabeth den Becher hielt, getraute sich offenbar niemand von den anwesenden Frauen zu widersprechen. Seine Mutter saß nun reglos in ihrem Sessel und beobachtete entgeistert, wie ihre Tochter gehorsam das Gebräu aus dem Becher schluckte, bis Gero ihn erneut zur Seite stellte. Erst danach ließ sie sich mit Geros Hilfe zurück in die Kissen gleiten und seufzte verhalten.
    Gero rief mit einem weiteren Wink
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