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Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition)
Autoren: Martina André
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die Scheide schob und seinen eigenen Knappen, die am Kirchenportal ausharrten, ein Zeichen gab.
    Gero glaubte seinen Augen nicht zu trauen, als sie ein schwarzes, riesiges Pferd hereinführten. Es hatte eine lange, wellige Mähne und einen mächtigen Schweif. Ein Raunen ging durch die Menge, als allen klar wurde, welch prachtvolles Schlachtross soeben die Kapelle betrat.
    Ein muskulöser Kaltbluthengst von gewaltigem Ausmaß, der angesichts der vielen Menschen um ihn herum nervös schnaubte. Geros Vater hatte offenbar an nichts gespart. Der breite Sattel mit dem hohen Vorderzwiesel und das Geschirr waren ebenso edel wie das Tier selbst.
    Gero erhaschte einen Blick auf seine Mutter, die breit lächelnd jeden Moment platzte vor Stolz, doch dann sah er, dass es Lissy allem Anschein nach überhaupt nicht gutging. Leichenbleich hockte sie neben seiner Mutter, kaum in der Lage, aufzuschauen, und dabei die Hände so fest ineinander verknotet, dass die Knöchel weiß hervortraten.
    Bohemond von Warnesberg trat unterdessen vor und forderte von Gero noch einmal die neue Waffe, um sie zusammen mit dem Pferd segnen zu können. Als Gero den kostbaren Anderthalbhänder auf den Altar legte, fiel ihm auf, dass in die Runde nicht nur das Wappen der Breydenbacher eingraviert war. Auf der abgewandten Seite hatte man bereits das Croix patée der Templer verewigt.
    Verdammt, sein Vater wollte ihm tatsächlich keine Wahl lassen, überlegte er zornig.
    Während sich Gero der Magen umdrehte, sprach Bohemond die heiligen Worte. Danach erklangen nochmals die Fanfaren, und ein weiteres Lied leitete das Abendmahl ein, mit dessen Abschluss die heilige Messe und damit die Zeremonie als beendet galt.
    Als der Erzbischof damit begann, zuerst Gero und dann den Anverwandten die gesegneten Hostien darzureichen, erhob sich auch Elisabeth, um ihm die Ehre zu erweisen. Kaum, dass Bohemond vor ihr stand, brach sie ohne Vorzeichen zusammen. Gero reagierter schneller als jeder andere. Er schob den fülligen Erzbischof unsanft zur Seite und bemächtigte sich Lissys zierlicher Gestalt. Ohne nach rechts und links zu schauen, bahnte er sich mit ihr auf den Armen einen Weg durch den Mittelgang der Kapelle und trug sie durch die raunende Menge zur Burg. In der großen Halle angekommen, erklomm er im Laufschritt die Treppe zur Kemenate des Mädchens. Auf Geheiß seiner Mutter hatte die dürre Gertrudis seine Verfolgung aufgenommen, weil sie als medizinkundiges Weib für das Wohlergehen der Burgbewohner zuständig war. In ihrem schwarzgrauen Surcot wirkte sie auf Gero stets wie eine wandelnde Vogelscheuche. Das Gesicht verhärmt, die grauen Haare streng unter einer schwarzen Haube versteckt, gehörte sie nicht gerade zu seinen Lieblingsmägden. Gemeinsam erreichten sie das große Bett, in dem Gero seine Liebste vorsichtig ablegte.
    Gertrudis drängte ihn unterdessen unwirsch zur Seite. „Lass mich das machen“, herrschte sie Gero an und befreite Elisabeth von ihrer überflüssigen Kleidung. Als sie sah, was darunter zum Vorschein kam, stieß sie einen spitzen Schrei aus.
    „Heilige Jungfrau! Hab ich’s doch geahnt“, zischte sie, und ihm war, als ob der Blick, mit dem sie ihn bedachte, bereits einem Urteil gleichkam. „Geh raus und hol deine Mutter!“, blaffte sie Gero an. Doch er blieb reglos stehen und warf ihr einen finsteren Blick zu.
    „Was ist mit ihr?“, fragte er streng. „Kannst du ihr helfen?“ Auf keinen Fall wollte er sich anmerken lassen, dass ihn die Angst um das Mädchen schier zu ersticken drohte. „Gib Antwort!“, fuhr er sie an, als die Magd nicht sofort reagierte.
    „Sie ist schwanger, junger Herr“, bemerkte Gertrudis. „Wenn wir ihr nicht schnell genug einen passenden Kräutersud verabreichen, wird sie das Kind verlieren, und so der Allmächtige es zulässt, könnte sie selbst dabei sterben.“
    „Dann tu schleunigst, was getan werden muss“, befahl Gero mit grimmiger Entschlossenheit. „Wenn du nicht willst, dass ich dich für ihren Tod verantwortlich mache.“
    „Und wer bleibt bei ihr, während ich die Kräuter und das heiße Wasser beschaffe?“ Gertrudis schaute ihn aufgebracht an.
    „Na ich, wer sonst?“, brüllte Gero und kam sich dabei vor wie sein Vater, der das Gesinde schon wegen der kleinsten Verfehlungen hart ins Gericht nahm.
    Während die Magd davonstob, beugte er sich aufs Höchste beunruhigt über Lissys abgemagerten Körper und legte ihr eine wärmende Decke über. Was wäre, wenn das Kind längst tot
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