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Das Geheimnis des Moguls

Das Geheimnis des Moguls

Titel: Das Geheimnis des Moguls
Autoren: Mindy Klasky
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erzählt. Wie nannte sie es? Das Projekt der Hoffnung  – eine Internetseite, die sie entwickeln wollte. Es ging um die kunsttherapeutische Arbeit mit Pflegekindern. Ihre unerschütterliche Entschlossenheit und ihre Überzeugung, dass sie etwas Gutes bewirken konnte, hatten ihn sehr berührt.
    Er konnte nicht behaupten, dass all das nichts war. Und er konnte nicht zugeben, dass seine Großmutter ihm befohlen hatte zu heiraten. Und er konnte ihr ganz sicher nicht den Grund für den Vaterschaftstest nennen. Er hatte noch nie jemandem von dem Fluch erzählt, der auf seiner Familie lastete, von seinen Geschwistern, die beide vor ihrem dritten Geburtstag gestorben waren.
    Er hatte ihr einen Antrag gemacht und dann die Geldscheine einfach liegen gelassen. Als ob er sie kaufen könnte!
    Er fluchte und fragte sich, wie jemand, der in der Geschäftswelt so erfolgreich war, sein Privatleben zugleich so verpfuschen konnte. Es musste einen Weg geben, Sloane alles zu erklären. Alles Gesagte zurückzunehmen und neu anzufangen.
    Er schloss die Augen und versuchte, seinen Atem zu beruhigen. Ginge es um eine Geschäftsverhandlung, würde er einen Weg finden. Er rief seine Assistentin an.
    Ein Plan entwickelte sich …
    Sloane kehrte aus der Bibliothek zurück, wohin sie zum Nachdenken gegangen war.
    Sosehr sie Ethan auch sagen wollte, was sie dachte und fühlte, sie musste alles in Ruhe bedenken. Schließlich entschied sie nicht mehr nur für sich selbst. Da war auch das Baby. Das neue Leben war ein guter Grund, nicht impulsiv zu reagieren.
    Sie musste sichergehen, dass in Ethan wirklich mehr steckte als nur der Playboy, über den sie so vieles gelesen hatte. Sie musste wissen, dass er mit ihr mehr geteilt hatte als mit den vielen anderen Frauen. Sie musste außerdem über ihre eigene Verliebtheit – ja, das war es! – hinwegsehen.
    Bei ihrer Rückkehr sah sie den Umschlag sofort und erkannte das Logo von Hartwell Genetics auf dem Adressaufkleber. Ihr Herz begann schneller zu klopfen, aber sie zwang sich, erst einmal in Ruhe die Tür aufzuschließen, sich ein Glas Wasser einzuschenken und sich an den Küchentisch zu setzen. Eine Weile zog sie in Betracht, den Umschlag ungeöffnet zurückzusenden. Sie konnte doch zurück an den Absender daraufschreiben und ihn dann einwerfen, oder?
    Bloß hatte Ethan den Umschlag gar nicht mit der Post geschickt. Es klebte nämlich keine Marke darauf. Er hatte den Brief liefern lassen.
    Sie holte tief Luft und öffnete den Brief.
    „Sloane“, stand da, „gibst du mir eine zweite Chance? E.“ Und da steckte auch noch ein Ticket im Kuvert.
    Für Schwanensee . Für die Premiere des Bolschoi-Balletts zur Eröffnung der Tanzsaison im Kennedy Center. Freitagabend.
    Sie lehnte sich zurück. Worauf ließ sie sich da ein?
    Aber das war die falsche Frage, oder? Die richtige war: Worauf hatte sie sich eingelassen? Vor zweieinhalb Monaten, als sie der geradezu magnetischen Anziehungskraft eines Mannes nachgegeben hatte. Als sie sich der übermächtigen Anziehungskraft zwischen ihnen beiden hingegeben hatte.
    Sie legte die Hand auf ihren Bauch, über das Kind, das in ihr heranwuchs.
    Sicher, sie konnte Ethan mitteilen, sie habe schon Pläne für Freitagabend. Sie würde schon alleine zurechtkommen, denn sie war glücklich und gesund und liebte ihr Baby jetzt bereits über alles.
    Aber was würde sie auf lange Sicht tun? Wie würde sie dieses Kind alleine großziehen?
    Heirate mich!
    Ihre Unabhängigkeit war ihr wichtig. Seit ihrer turbulenten Kindheit und ihrer verwirrenden Jugendzeit. Sloane hatte sich ihr Leben selbst aufgebaut. Eigenständigkeit hatte sie zu der Frau gemacht, die sie heute war.
    Heirate mich!
    Sie hatte jeden Tag, seit sie die Stiftung verlassen hatte, Jobbörsen durchforstet, aber es gab nicht viele bezahlte Stellen für Psychologen, die auf Kunsttherapie für Pflegekinder spezialisiert waren. Darum war sie ja überhaupt erst als Projektleiterin zur AFAA gekommen. Wie lange würde sie noch nach einem Job suchen müssen? Wie lange würden ihre mageren Ersparnisse ausreichen?
    Selbst wenn sie seine fünfhundert Dollar verwenden würde. Selbst wenn sie das Geld annehmen und nicht als Beleidigung auffassen würde.
    Heirate mich!
    Er konnte es nicht ernst meinen. Wahrscheinlich hatten die Überraschung und der Schock aus ihm gesprochen. Aber warum hatte Sloane ihm davor auch nichts erzählt? Was hatte sie sich beweisen wollen? Und ihm? Dass sie ihn nicht brauchte? Dass sie niemanden
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