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Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Felskojoten (German Edition)
Autoren: Sanna Seven Deers
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Indianerin.«
    »Dann müssen Sie leider bezahlen. Kostenlosen Eintritt haben nur Indianer, die als solche bei der Regierung registriert sind.«
    Serena bezahlte das geringe Entgelt gerne. Bevor sie auf den Parkplatz fuhr, erkundigte sie sich bei der jungen Frau noch nach Fabian.
    »Haben Sie zufällig einen Mann gesehen, groß, Mitte dreißig, dunkelblondes Haar, wahrscheinlich kurzgeschoren, markantes Kinn, unwiderstehliches Lächeln? Ich sollte ihn hier treffen.«
    Die junge Frau schüttelte den Kopf.
    »Heute nicht.«
    »Vielleicht gestern oder vorgestern?«, hakte Serena hoffnungsvoll nach.
    Die junge Frau dachte einen Augenblick nach, dann schüttelte sie erneut den Kopf.
    »Es tut mir leid. Ich habe ein gutes Gedächtnis, was Menschen angeht. Aber an einen Mann, auf den Ihre Beschreibung passt, kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern.« Sie sah Serenas enttäuschtes Gesicht und fügte schnell hinzu: »Keine Sorge, er taucht bestimmt auf. Der Tag ist noch lang.«
    Serena versuchte zu lächeln.
    »Sie haben recht, der Tag ist noch lang.« Dann setzte sie gedankenverloren hinzu: »Vielen Dank für Ihre Hilfe«, und fuhr weiter.
    Der Parkplatz war nichts weiter als ein abgegrenztes Stück Prärie am Fuße des Berges. Serena stellte ihren Wagen ab, griff nach ihrer Kamera und folgte einem ausgetretenen Trampelpfad bis zum Berghang. Dort stieß sie auf ein großes Schild. Heiliger Pfad – nur für Indianer , hieß es darauf. Nur für Indianer? Dann gab es sicherlich auch einen Weg, der für die Touristen bestimmt war. Serena blickte sich suchend um. Aber sie konnte nirgends einen anderen Pfad entdecken, der bergauf führte.
    »Hey, Miss!«, rief eine Männerstimme.
    Serena sah sich verwirrt um. Sie entdeckte einen alten Mann. Er hatte dünnes weißes Haar, das zu zwei langen Zöpfen geflochten war, ein runzeliges Gesicht und hohe, markante Wangenknochen. Er war unverkennbar indianischer Abstammung.
    »Miss, auf diesem Weg dürfen Sie nicht nach oben«, erklärte der alte Indianer und kam zu ihr herüber. Er lächelte sie freundlich an. »Dieser Weg ist den Native Americans, den Indianern, vorbehalten, die hierherkommen, um zu beten. Sie müssen den Weg für die Touristen nehmen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Serena, »ich habe das Schild gelesen. Aber ich kann den Touristenpfad nirgendwo entdecken. Können Sie mir sagen, wo er beginnt?«
    Der alte Indianer sah sie verdutzt an.
    »Es tut mir leid. Ich weiß nicht, wo der andere Weg ist. Ich bin noch nie dort gewesen.«
    Natürlich , dachte Serena. Warum sollte er auch, schließlich ist er Indianer.
    »Ich werde es schon finden«, sagte sie und lächelte. »Vielen Dank.«
    Der Mann wollte schon weitergehen, als sie ihn noch einmal ansprach.
    »Ich sollte meinen Bruder hier treffen. Vielleicht haben Sie ihn gesehen?« Sie gab dem Mann Fabians Beschreibung.
    Der alte Indianer schüttelte den Kopf.
    »Tut mir leid, Miss. Er wäre mir bestimmt aufgefallen.« Dann setzte er hinzu: »Sie sollten mit dem Aufstieg nicht zu lange warten, Miss. Es wird heute heiß werden.«
    »Danke für den Rat. Aber ich glaube, ich werde trotzdem noch eine Weile auf meinen Bruder warten, bevor ich mich an den Aufstieg mache. Gibt es nur die beiden Wege, die nach oben führen?«
    Der alte Mann nickte.
    Serena wandte sich ab und setzte sich in einiger Entfernung ins Gras. Von hier aus konnte sie den Weg überblicken, der vom Parkplatz herführte. An diesen schloss sich die endlose Prärie an. Ein warmer, stetiger Wind blies ihr ins Gesicht, und es wurde, trotz der noch sehr frühen Morgenstunde, tatsächlich schon heiß. Serena holte ihre Haarnadel hervor und steckte sich die Haare aus dem Gesicht. Dann sah sie den Berg hinauf. Es war kein langer Aufstieg bis zum Gipfel, vielleicht eine halbe Stunde.
    Weitere Besucher trafen ein. Eine Gruppe junger Indianer, ein Bus mit Touristen aus Japan und eine amerikanische Familie mit drei Kindern. Serena fiel auf, dass die Indianer sehr wenig Gepäck bei sich trugen und ganz normal gekleidet waren. Die japanischen Touristen hingegen waren voll beladen mit Fototaschen, und die amerikanische Familie war zurechtgemacht, als wollte sie an einem Sportwettkampf teilnehmen. Alle Familienmitglieder trugen Wanderschuhe und Sportkleidung und waren mit Wasserflaschen und Rucksäcken ausgestattet. Es schien ein wenig übertrieben für den kurzen Aufstieg.
    Serena fühlte sich sehr fehl am Platz, konnte jedoch nicht entscheiden, was sie tun sollte. Sollte sie
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