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Das Geheimnis der Totenkiste

Das Geheimnis der Totenkiste

Titel: Das Geheimnis der Totenkiste
Autoren: ERROL LECALE
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zuvor. Doch diesmal schien er nicht daran interessiert, jemanden zu hypnotisieren.
    In seiner Hand, so daß sie es alle deutlich sehen konnten, hielt er einen glitzernden Gegenstand aus Gold und Juwelen – in der Form einer geflügelten Schlange mit dem Kopf eines Säugetiers.
    »Das ist das Zeichen Ra-Imums«, echote die Stimme des Vampirs in dem großen Raum. »Ra-Imum, der Hohepriester von Memphis zur Zeit der Pharaonenherrschaft. Ra-Imum war mein Bruder. Er war der größte Magier seiner Zeit und lehrte mich all seine Geheimnisse.«
    Seine Stimme wurde bitter.
    »Ra-Imum führte mich auch zu den Blutsaugern und machte mich zu dem, was ich nun bin. Doch mit diesem Anhänger, diesem hübschen Kinkerlitzchen aus Gold und Brillanten und Rubinen und Smaragden, das mit Zauberkraft getränkt ist, bin ich endlich frei von all den absurden Fesseln eines körperlichen Daseins! Ich werde über Kräfte verfügen, wie ihr sie euch nie vorzustellen vermögt.«
    Seine Lippen verzogen sich zu einem grausamen Lächeln.
    »Doch bevor ich mit Größerem beginne, werdet ihr, Eli Podgram und deine Begleiter, für eure Einmischung sterben. Die Hunde sind hungrig. Sie heulen nach ihrem Futter – nach eurem Fleisch und euren Seelen, ihr winzigen, unbedeutenden Sterblichen.«
    Er begann die in Elis Haus begonnene Beschwörungsformel fortzusetzen. Die Augen der gespenstischen Hunde wurden größer und leuchtender. Die glitzernden Fangzähne schienen solider. Die Körper nahmen Substanz an.
    Eli und Mara warfen ihre vereinte Kraft gegen den Vampir. Doch diesmal schien er es nicht einmal zu bemerken. Er gönnte ihnen nicht einen Blick. Er drückte nur das Schmuckstück in seiner Hand fester gegen sein Herz.
    Major Young trat vor und erklärte mit heiserer Stimme: »Ich bin Beamter der Polizeikräfte dieses Landes und verhafte Sie hiermit unter dem Verdacht…«
    Seine Hand fiel auf den Arm des Vampirs.
    Vojislav bewegte sich nicht im geringsten. Aber Young flog in hohem Bogen durch die Dunkelheit. Sie hörten das Klirren und Krachen, als er auf einem der Schaukästen landete.
    Vojislav blickte sich nicht einmal um. Das Bellen der Hunde wurde noch stärker. Ihre Körper waren nun schon fast ganz materialisiert. In Sekunden würden sie über das Häuflein Unglücklicher herfallen…
    Was dann geschah, kam plötzlich und völlig unerwartet.
    Aus leerer Luft, so schien es zumindest, kam das Fauchen’ einer Katze, aber einer Katze, wie kein lebender Mensch sie je zu Gesicht bekommen hatte. Und es war ein Laut, der in seiner Stärke dem, Trompeten eines Elefanten Ehre gemacht hätte.
    »Guter Gott!« entfuhr es Hartwell. »Die Drei Großen Katzen. Es hat funktioniert, mein lieber Podgram! Es hat funktioniert! Das hätte ich nie gedacht. Aber Sie wissen ja, ich bin schließlich nur Theoretiker und…«
    Trotz der ungeheuren Spannung und der Gefahr, in der sie sich befanden, war Eli nahe daran, über die umständliche Redeweise des Professors zu lachen.
    Hinter sich hörte Eli ein leises Zischen.
    Vojislavs Beschwörung endete abrupt. Er taumelte zurück und starrte ungläubig auf das Blut an seiner Brust, und auf den langen Holzschaft, der aus seiner Herzgegend ragte.
    Als er zusammenbrach und auf den Boden stürzte, vernahm Eli Kapitän Macneils zufriedene Stimme: »Mit Harpunen hab ich immer gut umgehen können. Fragen Sie nicht, wie vielen Haifischen ich damit den Garaus gemacht habe. Ich hoffe, es war nicht falsch, Mr. Podgram. Ich hab das Gestell mit den alten Speeren gesehen und mir einen ausgeliehen. Die Museumsleute werden doch nichts dagegen haben, oder was meinen Sie? Es war ein Schild davor, .Nicht berühren’, stand darauf.«
    »Die Museumsleute werden ganz sicher nichts dagegen haben«, erklärte Eli mit tiefster Erleichterung.
    Das Fauchen der Drei Großen Katzen war lauter geworden. Sie mußten sich irgendwo im Gebäude befinden und kamen offenbar näher.
    Und die Bestien aus der Hölle waren Hunde…
    Als die Jagdgeräusche sich in der Ferne verloren, beugte Eli sich über Vojislav den Schwarzen.
    Der Speer war geradewegs durchs Herz gedrungen und durch die Hand, die den goldenen Anhänger immer noch umklammert hielt.
    Ein Holzpfahl durchs Herz… Es würde nicht mehr schwerfallen, für den Rest der Riten zu sorgen. Eli warf einen letzten Blick in das Gesicht des Vampirs.
     
    Sir Giles Montagu nahm den Lunch mit seinem Minister in ihrem Club in St. James’s ein. Sie waren beim Käse angekommen, ehe Sir Giles die Angelegenheit
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