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Das Geheimnis der Pflanzenwelt

Das Geheimnis der Pflanzenwelt

Titel: Das Geheimnis der Pflanzenwelt
Autoren: Walter Berner
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waren alle Arbeiten beendet und die Crew hatte sich wieder vollständig in der Kommandozentrale versammelt.
    „ Leute, es ist soweit“, sagte Letitia Krim.
    Die Kommandantin hatte wieder hinter ihren Kontrollen Platz genommen.
    „ Macht euch für die Landung fertig“, befahl sie dann. „Ich habe mich für einen Platz auf der nördlichen Hemisphäre entschieden. Und zwar dort, wo der dichte Waldbewuchs in die Gebiete mit den niedrigen Buschlandschaften und weiten Grasebenen übergeht. Dort erscheint mir eine Landung einfacher und sinnvoller, denn wir müssen uns nicht erst einen Landeplatz in die Vegetation brennen.“
    Es kam kein Widerspruch aus den Reihen ihrer Kolleginnen und Kollegen. Sie hätte auch keinen erwartet. Zum einen war die Wahl sinnvoll, zum anderen lag es in ihrer alleinigen Kompetenz, einen Landeplatz zu bestimmen. Rasch überzeugte sich die Kommandantin, dass alle ihre Positionen in der Kanzel eingenommen hatten. Dann aktivierte sie die Steuerkontrollen. Die ENIGMA bekam durch den de Grelle einen ‚Schubs’ verpasst, der sie den bis dahin stabilen Orbit um Greenwich verlassen ließ. In einem flachen Winkel strebte das Vermessungsschiff der Oberfläche des grünen Planeten entgegen. Gleichzeitig veränderte sich der Kurs des Schiffes so, dass es nun die nördliche Hemisphäre ansteuerte. Schon bald stieß die ENIGMA auf die ersten Ausläufer der Atmosphäre. Im Prallschirm, der das Schiff schützend umgab, begann es zu irrlichtern und zu lodern, als sich die Luftpartikel am schützenden Energiefeld zu reiben begannen. Bald war der große Flugkörper komplett von einer flammenden Aureole umgeben, die in einem großen Bogen der Planetenoberfläche entgegen zu stürzen schien. Im Gegensatz zu Körpern wie Meteoriten wurde die Fluggeschwindigkeit dabei langsamer. In einer Höhe von fünfzig Kilometern über Grund schaltete sich der de Grelle automatisch ab und das ANGRAV- Triebwerk übernahm. Allmählich wurde die Landekurve des Raumschiffes steiler. Letitia Krim steuerte die ENIGMA nun direkt auf den ausgewählten Landepunkt zu, zuletzt in einer Höhe von fünfhundert Metern über den höchsten Wipfeln des Urwaldes hinweg, parallel zur Planetenoberfläche. Dabei wurde der Flug immer langsamer. Exakt über dem berechneten Landepunkt ließ der ANGRAV das Schiff scheinbar regungslos mitten in der Luft stillstehen. Dann sank es langsam senkrecht nach unten, einer Gras bewachsenen Lichtung am Rande des Urwalds entgegen. Als nur noch fünf Meter zwischen dem untersten Punkt der Bodenschleuse und dem Boden übrig waren, kam der Schiffskörper auf seinen unsichtbaren Antigrav- Polstern zum Stillstand. Starke Traktorfelder verankerten das Vermessungsschiff energetisch mit seiner Umgebung. Andernfalls hätte schon ein kleiner Lufthauch das praktisch gewichtslose Schiff zur Seite abdriften lassen. Schließlich war es soweit: die ENIGMA befand sich am Ziel!  
     
    ***
     
    „ Was sagen sie da?“
    Josef Ziegler, seines Zeichens Leiter der AVEK, der Agentur für die Vermessung, Erschließung und Kolonisation extrasolarer Planeten, war rot vor Zorn.
    „ Ich sagte, die PLUTARCH meldet sich nicht“, wiederholte Wong Mae Dae, die Chefsekretärin Zieglers mit gleichmütiger Miene.
    „ Die PLUTARCH meldet sich nicht?“, bellte Ziegler wütend und bedachte die zierliche Frau aus Beijing mit zornigen Blicken.
    Mae Dae nickte nur kurz.
    „ Warum meldet sich die verfluchte PLUTARCH nicht?“  
    Ziegler ließ krachend seine Faust auf den Schreibtisch Mae Daes krachen. Diese zuckte nicht einmal zusammen. Sie kannte schließlich die Marotten ihres Chefs. Daher wusste sie auch, dass die eben formulierte Frage rein rhetorisch war und keiner Antwort bedurfte.
    „ Ich will aber, dass die PLUTARCH antwortet!“, schimpfte der stämmige Wiener weiter. „Wofür bezahlen wir denn diese Schlappschwänze sonst?“  
    Natürlich kommentierte die Sekretärin auch diese Fragen nicht. Eine befriedigende Antwort hätte sie ihrem Chef schuldig bleiben müssen. Und bei dem bekannt cholerischen Temperament Zieglers war keine Antwort allemal besser als eine unbefriedigende.
    Ziegler hatte seinen ungeduldigen auf- und ab- Marsch vor dem Schreibtisch im Vorzimmer zu seinem Büro eingestellt. Stattdessen kam er nun um das breite und elegant gestaltete Möbelstück herum. Mit grimmigem Gesichtsausdruck packte er den Bürostuhl an seiner Lehne und schob ihn mitsamt der Sekretärin darin einfach zur Seite.
    „ Weg da!“, fauchte er
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