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Das Geheimnis der Perle

Das Geheimnis der Perle

Titel: Das Geheimnis der Perle
Autoren: Emilie Richards
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braucht man nicht.“
    Sie wand sich in seinen Armen und stieß gegen seine Brust. „Verstehst du denn nicht? Ich habe ihn aus dem Haus getrieben, weil ich versucht habe, sein Leben zu bestimmen, so wie mein Vater es mit mir gemacht hat. Thomas wusste, dass das passieren würde. Er ist in diesem Wissen gestorben, der Mistkerl.“
    Er umfasste ihr Gesicht, und sie spürte, dass ihr Tränen in die Augen traten und über ihre Wangen liefen. „Wenn wir unseren Sohn gefunden haben, fragen wir ihn, warum er fortgelaufen ist. Aber bis dahin werden wir uns nicht weiter die Schuld daran geben. Keiner von uns.“
    „Was hättest du dir denn auch vorzuwerfen …?“
    „Wir waren jung und haben beide Fehler gemacht. Aber das ist Vergangenheit.“
    „Ich möchte die Zeit noch einmal zurückdrehen“, sagte sie kaum hörbar. „Verstehst du? Darum geht es.“
    Er zog sie wieder an sich. „Wir haben nur die Jahre, die noch vor uns liegen. Und es liegt an uns, was wir daraus machen. Ganz egal, in wessen Schatten wir stehen – am Ende sind wir diejenigen, die entscheiden, was die Zukunft uns bringt.“

32. KAPITEL
    D ie kleinen, vollgestellten Zimmer von früher waren offenen, luftigen Räumen gewichen. Obwohl sich an der Inneneinrichtung des Bungalows viel verändert hatte, gab es nur wenige persönliche Dinge wie die gerahmten Fotografien von Matthew hinter dem karierten Sofa. Im Wohnzimmer stand nur das Notwendigste, doch die Bücherstapel und die Stereoanlage mit Fernseher deuteten darauf hin, dass Cullen sich zumindest ab und zu hier aufhielt.
    „Die grundlegenden Veränderungen habe ich bis jetzt geschafft, aber mir scheint immer die Zeit zu fehlen, das Ganze auch zu vollenden.“ Cullen nahm eine Zeitung vom Sofa und bedeutete Liana, Platz zu nehmen. „Ich kann die Klimaanlage anmachen, wenn du willst.“
    Sie schüttelte den Kopf. Durch die geöffneten Fenster wehte eine angenehme Brise herein. Zufrieden lehnte sie sich zurück und schloss die Augen. „Mach dir keine Umstände. Mir geht’s gut.“
    „Dann hole ich was zu trinken.“
    Als er mit zwei Gläsern Saft zurückkam, meinte er: „Ich habe deine Sachen in Matthews Zimmer gestellt.“
    „Matthews Zimmer?“
    „Ich habe es für ihn eingerichtet, in der Nähe seines alten Kinderzimmers.“
    Er verfiel in Schweigen. Liana wusste, dass er Matthew in diesem Augenblick nicht als Kleinkind vor sich sah, sondern als Teenager. „Die Polizisten halten nach ihm Ausschau, Lee“, sagte er schließlich. „Sie kennen mich und hören auf das, was ich sage. Whitey Pendergast in Derby hat versprochen, all seinen Leuten Bescheid zu sagen, damit sie ihm melden, wenn sie was sehen.“
    „Sie müssten schon hier sein, Cullen. Die beiden sind doch schon vor Tagen von Jimiramira aufgebrochen.“
    „Wahrscheinlich ist Dad nur irgendwo stehen geblieben, um Matthew etwas zu zeigen. Außerdem sind wir hier nicht in Kalifornien. Vielleicht hatte er einen Achsenbruch und muss ihn erst reparieren. So etwas kann dauern.“
    Sie war gerührt, weil er wieder versuchte, sie zu beschützen. „Du hast doch sicher noch zu tun“, meinte sie. „Ich ruhe mich ein bisschen aus, und danach mache ich was zu essen.“ Sie schluckte. „Wegen Sarah, Cullen …?“
    Er sah sie an, als hätte er diese Frage erwartet. „Ich weiß, dass Sarah gern mit mir zusammen wäre, aber ich werde den Teufel tun …“
    „Ich wollte dich nur fragen, ob wir sie heute zum Essen einladen sollen“, unterbrach Liana.
    Nachdem sie eine Stunde geschlafen hatte, wanderte Liana durch das Haus und sah, was Cullen alles verändert hatte. Wände waren eingerissen und ein zusätzlicher Flügel angebaut worden. Zudem eine Terrasse, die nach hinten heraus ging. Wunderschön blühende Bougainvilleen wuchsen an dem weißen Gitterwerk, das die Terrasse einrahmte. Liana fragte sich, mit wem er sich hier wohl vergnügte. Er hatte abgestritten, dass Sarah und er ein Liebespaar waren, doch Cullen war kein Mann, dem es leichtfiel, enthaltsam zu leben.
    Jedes Zimmer sah nun anders aus, doch der unverwechselbare Duft nach Meer und tropischen Blumen war gleich geblieben. Auch die atemberaubende Aussicht auf die Mangroven südwestlich, die von Insekten und Vögeln bevölkert waren. Im Nordwesten lag die kleine Bucht Pikuwa Creek, und in der Ferne entdeckte sie ein Segelboot auf dem Meer.
    Cullens Schlafzimmer hatte an allen vier Seiten Fenster, als könnte er es selbst im Schlaf nicht ertragen, eingeschlossen zu sein. Auf dem
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