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Das Fest der Pferde

Das Fest der Pferde

Titel: Das Fest der Pferde
Autoren: Tina Caspari
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und würde im Schachbrettmuster fahren!“
    „Was lästert ihr da?“ rief Joy, die die Stute jetzt ruhig am langen Zügel gehen ließ und gerade an ihnen vorbeiritt.
    „Mach dir nichts draus. Der pure Neid!“ rief Bille und fügte zu den anderen gewandt hinzu: „Ich glaube nicht an den Schimmeltick. Ich denke, Joy will die Stute, weil es ein phantastisches Pferd ist. Sie ist gut gebaut, hat ein tolles Springvermögen, fabelhafte Gänge, sie ist nur ein bißchen zickig. Dafür wird Joy sie entsprechend günstig kriegen. Und wie gut Joy ein verkorkstes Pferd wieder in Ordnung kriegt, das hat sie ja mit Saphir hinreichend bewiesen. Sie kann eben einfach mit Pferden umgehen!“
    „Vielleicht sollten wir ihr bei der Verkaufsverhandlung ein bißchen beistehen?“ schlug Tom vor.
    „Gute Idee, komm!“
    Bille und Tom betraten den Abreiteplatz und gingen zu Daniel und dem Besitzer des Pferdes hinüber, während Joy immer noch mit der Stute beschäftigt war. Sie hielt an, sprach auf sie ein, trieb sie von neuem an und hielt wieder.
    „Ein schönes Tier!“ sagte Bille anerkennend. „Ein Jammer, daß die Stute so hart ist. Ob man das je wegbringt?“
    „So was ist meistens angeboren“, log Tom frisch von der Leber weg, „es liegt im Charakter eines Pferdes. Wirklich schade bei den guten Anlagen.“
    Der Besitzer der Stute sah ihn irritiert an.
    „Oh, entschuldigen Sie, wir haben uns noch nicht bekannt gemacht. Ich bin Tom Tiedjen .“
    „Aber das weiß ich doch!“ beeilte sich der Mann zu sagen.
    „Der Sohn von Hans Tiedjen . Ich habe Sie heute morgen reiten gesehen, ganz wie der Vater!“
    „Danke! Sybille Abromeit kennen Sie ja!“
    „Und ob! Sie hat mich schon mehrfach besiegt!“
    „Und da wir gerade beim Vorstellen sind: Florian Henrich, der jüngste der drei Brüder, und Bettina, so etwas wie eine Stiefschwester der drei. Ah, da kommt Simon, da haben wir die Familie beisammen!“
    „Und das ist meine Freundin Nico!“ stellte nun Florian seinerseits vor.
    Der Mann nickte freundlich, aber leicht erschöpft. Er begann sich eingekreist zu fühlen, unter Druck gesetzt von dieser Gruppe junger begabter Reiter, die unter der Leitung ihres Lehrers Hans Tiedjen zu einer eingeschworenen Mannschaft geworden waren, zu der seit einigen Wochen nun auch Daniel Henrichs Verlobte Joy gehörte. Zum Glück kam nun Joy heran und sprang aus dem Sattel. Liebevoll klopfte sie der Stute den Hals und wandte sich dem Besitzer zu.
    „Ja, ich würde sie schon gern nehmen, obwohl... Sie wissen ja selbst, wo ihre Schwächen liegen. Sie ist störrisch, unberechenbar, hart. Es würde mich eine Menge Arbeit kosten, und der Erfolg ist keineswegs garantiert.“
    Joy schaute Daniel an. Die beiden spielten ihr Spiel ausgezeichnet, stellte Bille fest, denn Daniel schüttelte unmerklich verneinend den Kopf, allerdings so, daß der Besitzer der Stute das scheinbar geheime Zeichen zwischen den beiden mitbekommen mußte.
    „Was hatten Sie sich denn als Preis vorgestellt?“ fragte Joy zögernd.
    Die anderen machten es Daniel nach und setzten einigermaßen zweifelnde Mienen auf.
    „Sie müssen doch zugeben, daß es ein einmalig schönes Tier ist, kräftig, gesund, mit besten Anlagen. Und wenn Sie die kleinen Schwierigkeiten ihres Charakters nicht in den Griff bekommen sollten, können Sie sie ohne weiteres für die Zucht nehmen.“

    „Zuchtstuten haben wir mehr als genug, ich suche ein Pferd, mit dem ich Turniere reiten kann!“
    Der Mann zögerte. Pferde verkaufen war nicht seine Stärke, das spürten sie alle, und es bestand kein Zweifel daran, daß Daniel und Joy sich mit ihren Vorstellungen durchsetzen würden. Am Ende würde der Besitzer der Stute noch das Gefühl haben, daß er ein gutes Geschäft gemacht hätte.
    „Ich glaube, wir lassen euch jetzt lieber allein“, sagte Simon und zog Bille mit sich fort. „Wir warten am Imbißzelt !“ Die anderen folgten.
    „Jetzt haben wir uns erst mal eine Erfrischung verdient, ich bin halb verdurstet!“ stöhnte Tom. „Und Hunger habe ich auch.“
    „Da drüben wird ein Tisch frei, den werden wir besetzen!“ Bettina lief los und belegte die frei werdenden Plätze mit Beschlag, bevor jemand anderer sich niederlassen konnte.
    „Haltet unsere Plätze frei, ich muß schnell nach Florentine sehen!“ rief Florian und legte seinen Arm um Nico, um sie mit sanfter Gewalt daran zu hindern, sich zu den anderen an den Tisch zu setzen und ihn allein zu lassen.
    „Nicht nötig, Flori !“
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