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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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nach der Kraft und ließ sie über meine Lippen und durch den Arm strömen, während ich auf die Linie vor mir deutete. Die Magie erfüllte den Strich auf dem Boden. Schließlich hob ich beide Hände, und ein flimmernder Vorhang aus Licht stieg vom Boden bis zur Decke auf, nahtlos und vollkommen. Einige Feinde hatten schon mit dem Angriff begonnen. Wer die Linie gerade überschritt, wurde sauber in zwei Teile zerschnitten. Gliedmaßen und Körperteile fielen zu beiden Seiten auf den Boden. Wer von hinten nachrückte, prallte gegen die Luft, die auf einmal so fest wie Stein geworden war. Ich spürte die Erschütterungen, als sie gegen den Schild anstürmten.
    Lachend stand Devon hinter ihnen. Purpurne Flammen züngelten über seinen Körper. »Narr! Du kannst den Schild nicht lange erhalten! Du wirst an der Anstrengung sterben, und ich töte deine Freunde, ehe dein Leichnam erkaltet ist!«
    Durch den Schutzschirm, der uns trennte, sah ich ihn an. »Du siehst nicht so gut aus, Devon. Hat dir jemand das Gesicht neu eingerichtet, oder bist du schon immer so hässlich gewesen?« Und wenn er noch so viel Macht aufgeboten hatte, sein Gesicht blieb noch immer geschwollen von den Prügeln, die ich ihm vorher verabreicht hatte. »Oh, richtig, ich hab dich ja mit dem Holzscheit verhauen. Vielleicht sollte ich da weitermachen. Deinem Aussehen kann es ja sowieso nicht mehr schaden.«
    Da knurrte er böse, und ich spürte eine dunkle Macht gegen meinen Schild anbranden, die ihn aufreißen wollte. Das machte mir Sorgen. Um einen Schutzschirm zu erhalten, brauchte man mehr Kraft als zu dessen Zerstörung. Wenn Devon so weitermachte, würden meine Kräfte rasch schwinden. Doch ich ließ den Blick bereits durch den Raum wandern und sprach jene Worte aus, die ich mir zurechtgelegt hatte, Worte von Feuer und Macht.
    Nichts geschah. Ich wurde schwächer und erkannte, dass ich mich überanstrengt hatte. Ich hatte jetzt nicht mehr genug Kraft in mir, um mein Ziel zu erreichen. Wir würden alle sterben. Devon stemmte sich unterdessen weiter gegen meinen Schild, und ich taumelte und sank auf die Knie. In wenigen Sekunden wären meine Kräfte erschöpft. Ich ließ das Schwert fallen, das neben mir auf den Boden stürzte. Am Ansatz der Klinge prangte das Zeichen des Schmieds, das Abzeichen von Royce Eldridge. Mir fielen seine Worte ein, als er mir das Schwert übergeben hatte: »Ich habe es nicht geschmiedet, damit du dich rächst. Ich habe es getan, um dir zu zeigen, dass selbst aus der Asche von Verworfenheit und Verlust etwas Schönes entstehen kann. Ich habe es gefertigt, weil ich für dich das Gleiche erhoffe. Nutze es für dich und um die zu verteidigen, die sich nicht selbst schützen können, ebenso wie es dein leiblicher Vater getan hätte. Mach uns allen keine Schande.«
    Eine neue Entschlossenheit trieb mich nun an. Ich richtete mich auf. » Pyrren nian Aeltos, Pyrren strictos Kaerek! « Dabei öffnete ich mein Herz und warf mein ganzes Leben in die Waagschale. Die Worte bedeuteten ungefähr so viel wie »Die Luft soll brennen, dass sie alle zu Asche werden«, und damit meinte ich es völlig ernst. Hinter meinem Schirm loderten grelle weiße Flammen empor. Ich hatte den Spruch allerdings nicht auf die Männer, sondern auf die Luft gerichtet.
    Nur Sekunden später erloschen die Flammen schon wieder, und ich spürte ein Ziehen an meinem Schild. Nachdem die Luft im Innern verbraucht war, entstand dort ein Unterdruck, der an der Barriere zerrte. Die Feinde waren größtenteils tot, und wer noch lebte, war dem Ersticken nahe. Devon stand noch, da ihn sein eigener Schild geschützt hatte, aber seine Augen traten schon hervor. Keuchend schnappte er nach Luft. Doch da war nichts mehr, was er atmen konnte, nichts außer Rauch und Asche.
    Mit seinem Geist ging er auf meinen Schild los, setzte seine Kräfte wie einen Rammbock ein und verzichtete dabei sogar auf magische Worte. Er konnte ohnehin nicht sprechen. Als er so ungestüm angriff, wurde es dunkel um mich, und mein Blickfeld verengte sich, als stünde ich in einem Tunnel. Ich hielt den Schild noch eine Minute lang, bis er endlich zusammenbrach, und selbst jetzt ließ ich noch nicht los. Ich musste sicher sein, dass Devon ein für alle Mal erledigt war.
    Die Leute riefen, jemand schüttelte mich, aber ich wollte nichts davon wissen. Ich wollte erst lockerlassen, als Devon Tremont ohne jeden Zweifel tot war. Penny stand vor mir und schrie mich an, doch ich konnte nicht verstehen, was sie
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