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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
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verschont, Ser … Havald?«
    »Bleibt bei dem Namen, ich bitte euch. Ser Roderic ist tot. Auch das war die Wahrheit, Leandra.«
    »Aber nicht die ganze.«
    Ich nickte. »Verzeihst du mir?«
    Sie grub ihr Gesicht in meinen Hals. »O Havald, wie kannst du das fragen? Du weißt, was ich für dich empfinde.«
    »Liebe wird überbewertet«, knurrte Zokora von hinten. Alle sahen sie böse an.
    Sie legte den Kopf zur Seite. »Viel wichtiger sind Respekt, Beständigkeit, Vertrauen und Ehrlichkeit. Nur wenn all dies zutrifft, kann man von wahrer Liebe sprechen, dann ist es Gran’mo’hara. Der Götter Segen. Bei uns zumindest kommt es selten genug vor.« Sie starrte Leandra lange an. »Er wird nicht vor Euch sterben. Seid Ihr nun beruhigt?«
    Leandra lachte kurz. »Ich glaube nicht. Die Klinge des Todes ist … unheimlich.«
    »Ich würde sie nicht wollen«, sagte Simon und stand auf. »Ich mache mich wieder an die Arbeit.«

40. Der Weg
     
    Als ich in jener Nacht schlief, Leandras Haupt auf meine Brust gebettet, träumte ich nicht, plagten mich keine Erinnerungen. Ich schlief besser denn je zuvor. Ich war der Wanderer, der Schweinehirt mit der Todesklinge, und ich hatte mich zum ersten Mal anderen Menschen anvertraut. Es hatte Linderung gebracht.
    Als man uns weckte, sahen wir das müde, aber zufriedene Lächeln von Simon und seinen Leuten.
    »Wir können weiter.«
    Das Stück Stein, das sie herausgeschlagen hatten, war gerade groß genug, um uns über die Walze durch die Scharte zu pressen, aber es klappte.
    Varosch und Zokora eilten erneut vor, aber diesmal hinderten uns keine Fallen. Der Grund dafür war einfach: Ein weiterer von Balthasars Männern lag zweigeteilt auf dem Weg.
    »Ich bin mir sicher, dass Lipko alle Fallen entschärft zurückließ«, sagte Varosch. »Balthasar versuchte sie wohl wieder zu aktivieren, aber er hatte nicht Lipkos geschicktes Händchen«, meinte Palus grinsend.
    »Vielleicht wurden sie auch von etwas anderem aktiviert«, überlegte Zokora und musterte den Toten, als könnte er ihr Antwort auf diese Frage geben.
    »Egal. Wie heißt es? Und da waren es nur noch elf!«, flötete Janos mit Genugtuung.
    Wir gingen vorsichtig weiter.
    Der Gang endete an einer schmalen Brücke über einem bodenlosen Abgrund. Als wir uns vorsichtig über die Brücke bewegten, sahen wir etwas im Schein der Laterne. Ein Seil lief quer über die Brücke, die Enden verschwanden im Dunkel.
    Zokora schickte ihre leuchtende Kugel hinab, um zu sehen, was sich an den jeweiligen Seilenden befand. Zwei von Janos’ Männern hingen dort, gespickt mit Armbrustbolzen.
    »Neun«, zählte Janos.
    Weiter vorne, an einer Kante, lag ein abgetrennter Zwergenarm mit grauer, mumifizierter Haut. Obwohl er im Eis festgewachsen war, bewegten sich seine Finger. Wieder ließ Zokora ihr Licht in den Abgrund gleiten, dort fand sie auf einer Klippe einen der drei anderen Banditen und zwei untote Zwerge. Obgleich ebenso zerschmettert von dem Sturz wie der Bandit, schlug der eine immer noch auf den Leichnam ein.
    »Acht«, flüsterte Sieglinde und schlug das Zeichen der Einigkeit.
    Kurz darauf erreichten wir ein Schlachtfeld; mir war, als hätte ich es schon einmal gesehen. Ich machte eine flüchtige Bemerkung, und die anderen nickten.
    »Seht.« Unter dem Eis, in einer tieferen Schicht, bemerkten wir die Abdrücke von Eisenstiefeln. Fast konnte ich erkennen, wessen Spuren es waren. Um uns herum lagen erschlagene, zerstückelte Zwerge. Wie viele es waren, konnte ich nicht genau sagen. Hier hatte sich das Erste Horn damals den Zwergen entgegengestellt. Eine Schlacht, die sich nun wiederholt hatte.
    »Es werden wohl einst drei Mal dreizehn gewesen sein«, sagte Zokora nachdenklich. »Eine heilige Zahl bei den Zwergen. Und auch bei uns.«
    Sie zog ihren Dolch und schnitt dem Zwerg vor ihren Füßen die Rune aus der Stirn, und mit einem leisen Seufzer fiel der Untote in sich zusammen.
    Ich gab den Befehl, überall wo eine Rune zu sehen war, sie herauszutrennen. Als wir langsam weiterzogen, fanden wir drei weitere Leichen, einen der Wächter Balthasars, den letzten von Janos’ Männern und einen der drei anderen Banditen.
    »Fünf«, rief Zokora. »Aber sie haben gut und tapfer gekämpft.«
    »Nicht gut genug«, stellte Sieglinde trocken fest. »Das Erste Horn ist hier zweimal durch, ohne einen Verlust.«
    Zwei Stunden später hob Varosch die Hand. »Hier.« Er deutete auf den Boden abseits des Weges. Dort lag noch einer der Männer des
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