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Das Erbe in den Highlands

Titel: Das Erbe in den Highlands
Autoren: Lynn Kurland
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sein müssen. Stattdessen herrschte Stille, bis auf das gelegentliche Knarren eines Stuhls oder ein tiefes Seufzen. All die Seelen, von Körpern beherbergt oder auch nicht, warteten auf Nachrichten und beteten, dass diese Nachrichten gut sein mögen. Es war eine Nacht des Wartens, des Lauschens, zuerst auf gedämpfte Schmerzenslaute, die in den Rittersaal hinunter drangen, dann auf jegliche Geräusche.
    Plötzlich kamen rasche Schritte die Stufen hinab, und ein zerzauster, leicht derangierter Worthington erschien am Fuße der Treppe, sein verwittertes Gesicht strahlend vor Stolz und Erleichterung.
    »Ein männliches Kind«, verkündete er so prahlerisch, als hätte er den Jungen selbst gezeugt und zur Welt gebracht.
    »Worthington!«
    Das Brüllen von oben ließ Worthington wieder außer Sichtweite huschen.
    Die Menge wusste nicht, ob Erleichterung oder weitere Gebete angesagt waren. Mistress Adelaide begann zu weinen.
    Nur ein paar wenige Augenblicke vergingen, bevor erneut Schritte zu hören waren. Worthington erschien und sah noch zerzauster aus als zuvor.
    »Ein weiterer Junge! Ihre Ladyschaft hat Seiner Lordschaft zwei Buben geboren!«
    »Worthington!«
    Die Menge sprang bis auf die letzte Seele auf die Füße und begann unruhig hin und her zu laufen. Zwei Kinder?
    Und ein weiteres Brüllen? Dann hielten alle die Luft an, als Worthington ein drittes Mal erschien.
    »Noch ein Kind. Ein Junge. Gott helfe mir, wenn noch eines kommt.«
    Worthington kippte um und ging erschöpft zu Boden. Mistress Adelaide, gewöhnt daran, mit Krisen jeder Art fertigzuwerden, nachdem sie Nazir fast einen Monat lang hatte ertragen müssen, übernahm das Kommando, sorgte dafür, dass sich der Rittersaal leerte und ein nahrhaftes Mahl für Ihre Ladyschaft zubereitet wurde. Erst nachdem es hinaufgeschickt worden war, weckte sie ihren Galan und teilte ihm mit, dass er sich nur um drei Zöglinge kümmern müsste.
    Worthington seufzte vor Erleichterung.
    Genevieve wachte auf, erschöpft, aber glücklich. Sie schaute nach links und sah Kendrick schlafend auf einem bequemen Sessel sitzen. Er hielt seine drei acht Tage alten Söhne, einen in der linken, den anderen in der rechten Armbeuge, den dritten auf den Schenkeln. Genevieve drehte sich auf die Seite und wunderte sich, wie leicht ihr das fiel. Eine Hausgeburt hatte nicht auf ihrem Plan gestanden, aber die Wehen hatten eingesetzt, bevor sie ins Krankenhaus gebracht werden konnte. Man hatte nach dem Arzt geschickt, und er war sofort gekommen, fast das halbe Dorf im Kielwasser.
    Drillinge hatten ebenfalls nicht auf ihrem Plan gestanden, da man ihr versichert hatte, es würden nur Zwillinge sein. Kendrick war so überrascht, dass er sich fast die Haare ausgerissen hätte. Er war keine große Hilfe gewesen, da er mehr Zeit damit verbrachte, den Arzt anzubrüllen, als ihr beim Atmen zu helfen. Aber ihr war klar gewesen, dass er nur aus Furcht um sie so unvernünftig war, und dafür liebte sie ihn umso mehr.
    Sie richtete sich auf und schwang die Beine über die Bett-kante. Unangenehm, aber nicht schmerzhaft. Sie streckte die Hand aus und berührte Kendricks Knie.
    »Liebling?«
    Sofort öffnete er die Augen und setzte sich auf, was seinen schlafenden Söhnen leise Missfallenslaute entlockte. Genevieve nahm Nummer drei und wiegte ihn im Arm, aber ihr Blick ruhte weiterhin auf ihrem Gatten
    »Du musst dich hinlegen.«
    Kendrick rückte die Säuglinge zurecht. »Ich vertiefe meine Bindung zu ihnen, Gen.«
    »Du schnarchst, Liebster. Keiner von uns kann bei dem Krach schlafen.«
    »Die Jungs scheinen sich trotzdem gut zu machen.«
    Genevieve lächelte. Das taten sie. Sie waren wunderschön, hatten dichtes schwarzes Haar und bezaubernd sanfte kleine Gesichter, von denen Kendrick behauptete, sie sähen ihm bemerkenswert ähnlich für ein so zartes Alter. Sie beugte sich behutsam vor und küsste ihren Gatten.
    »Sie sehen dir mit jeder Stunde ähnlicher. Und sie klingen ganz genau wie du, wenn sie nach ihrem Essen brüllen.«
    »Aye«, sagte Kendrick mit stolzem Grinsen. »Prächtige, kräftige Söhne.«
    »Lassen wir sie morgen taufen?«
    »Nay, Genevieve. Nächste Woche, wenn du dich noch mehr ausgeruht hast. Nur weil ich mich jetzt um die drei Winzlinge kümmern muss, heißt das nicht, dass ich dein Wohlergehen aus den Augen verliere. Du bleibst im Bett, bis ich dich für kräftig genug halte aufzustehen. Ich bin durchaus zufrieden damit, hierzubleiben und dafür zu sorgen, dass du mir
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