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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens
Autoren: Edward E. Smith
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wandten sie sich um, näherten sich dem Schiff, drängten sich durch die Luftschleusen und gingen an ihre Plätze. Die Höhlenöffnung hatte sich schnell wieder geschlossen – doch die Ungeheuer konnten es mit den gigantischen Angriffsprojektoren des Schlachtschiffes nicht aufnehmen. Das schützende Felsgestein zerfloß im Ansturm der Energien zu glühenden Strömen. Über die heiße Schlacke gingen die Velantier zum Angriff über.
    Die Overlords hatten jedoch gelernt. Ihre Höhle war nicht nur gut versteckt, sondern auch durch verschiedene Verteidigungsanlagen geschützt. Energie- und Metallbarrieren ragten scheinbar unüberwindlich auf, und bewaffnete Gestalten, die unter dem Einfluß der Monstren standen, stellten sich den Angreifern roboterhaft in den Weg. Doch die Velantier ließen sich nicht aufhalten. Mit schweren Handstrahlern kämpften sie sich in dem schmalen Tunnel vorwärts. Langsam erlahmte der Widerstand, und die Angreifer erreichten schließlich die Haupthöhle, in der sich die Overlords aufhielten.
    Worsel und seine Freunde warfen ihre DeLameter fort, denn sie brauchten keine Waffen, um gegen ihre Erzfeinde zu kämpfen. Ihre Wut war groß genug. Instinktiv fürchtet sich jeder Velantier vor den Overlords, deren jahrtausendelange Vorherrschaft noch in ihm nachwirkt. Doch diese Angst wird mehr als aufgewogen durch ein Haßgefühl von einer Heftigkeit, wie es ein Mensch nicht verspüren kann – ein wilder Haß, der sich nur durch Gewalt stillen läßt.
    Und an Gewalt ließen es die Velantier nicht fehlen. Die grausamen Einzelheiten des Kampfes seien uns an dieser Stelle erspart. Da sich fast hundert Overlords in der Höhle befanden, mußte mancher Velantier sein Leben lassen. Doch andererseits gehörten zur Mannschaft der
Velan
fast tausend Soldaten. Der Kampf war also schnell entschieden.
    Worsel sorgte dafür, daß der Anführer der verhaßten Gegner nicht umgebracht, sondern auf eine delgonische Streckbank gekettet wurde. Er verankerte seinen drachengleichen Körper an einem Pfeiler und machte sich daran, den Willen des Overlords zu brechen.
    »Ich könnte diese Maschine benutzen«, sagte er und berührte die Rädchen und Hebel des Foltergeräts. »Aber ich werde auch ohne sie zum Ziel kommen. Ich werde mich deines Wissens bemächtigen.«
    Und ein gigantischer geistiger Kampf begann.
    An anderer Stelle wurde bereits gesagt, daß Worsel als unbarmherziger Overlord-Jäger bekannt war. Doch bisher hatte er die Feinde zumeist mit Hilft von Bomben und Projektoren kurzerhand vernichtet. Auf einen direkten geistigen Kampf hatte er sich seit zwanzig Jahren nicht mehr eingelassen – nicht mehr seit der historischen Auseinandersetzung auf Lyrane II. Auch war in solchen Fällen immer ein anderer Lens-Träger zur Stelle gewesen.
    Aber jetzt brauchte Worsel keine Hilfe. Seine Erregung hatte sich gelegt, und sein Körper war ebenso unbeweglich wie der Felsboden auf dem er ruhte. Jede Zelle seines Geistes war darauf gerichtet, den Widerstand des Delgoniers zu brechen.
    Worsels Lens flammte immer heller auf und erfüllte den Raum mit ihrem pulsierenden, vielfarbigen Licht. Auf jeder Art von Trick und Gegenwehr gefaßt, verstärkte Worsel seinen Angriff und umgab den Geist des Ungeheuers mit einem tödlichen Kontraktionsfeld, da er unbarmherzig verengte.
    Der Overlord stand auf verlorenem Posten. Er wußte, daß er dem sagenhaften velantischen Lens-Träger nicht gewachsen war. Lähmendes Entsetzen ergriff von ihm Besitz, als er daran dachte, daß ihm ein qualvoller Tod bevorstand – ein Tod, wie ihn andere so oft durch seine Hand erlitten hatten. Er machte sich keine Illusionen über Worsels Motive; er wußte, daß er keine Gnade erwarten konnte.
    Es gibt ein altes Sprichwort, nach dem ein mutiger Mann nur einmal stirbt, während ein Feigling tausend Tode erleidet. In diesem langen Kampf starb der Overlord unzählige Male, doch er gab nicht auf. Er hatte einen mächtigen Geist und wehrte sich erbittert. Doch trotz der verzweifelten Gegenwehr drang der Lens-Träger immer weiter vor, gewann immer mehr an Boden.
    »Der Stützpunkt, seine Mannschaft ... und ich haben die Aufgabe ... den Handel ... und die Soldaten ... der Galaktischen Patrouille ... in jeder Hinsicht zu schädigen«, sagte der Overlord stockend – doch mit solchen Geständnissen gab sich Worsel nicht zufrieden. Er wollte die ganze Wahrheit wissen.
    Er setzte also seinen Angriff fort, bis der Druck für seinen Gegner übermächtig wurde und sich sein
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