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Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Titel: Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)
Autoren: Klaus Seibel
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kam mit Walter wieder.
    „Wie geht es ihr?“, fragte Walter.
    „Der Übertragungsprozess ist anscheinend abgeschlossen. Ihre Gehirnaktivität scheint mir für ihren Zustand normal. Aber sie ist schwach und verliert stündlich an Energie. Hier können wir nichts mehr für sie tun, sie muss hier raus.“
    „Sie öffnet die Augen“, sagte Bakshi.
    Yra sah erst Bakshi an, der direkt neben ihrem Kopf stand, dann Walter daneben, und zuletzt Anne, die immer noch Yras Hände an der Kugel hielt.
    Ihr Blick war klar, aber müde. Sie schien große Schmerzen zu haben.
    „Wann bin ich?“, fragte sie.
    Was für eine seltsame Frage, schoss es Anne durch den Kopf. Wann fragte jemand so etwas? Und welche Antwort sollte sie ihr geben? Ein Datum zu nennen wäre unsinnig. Sogar die Jahreszahl würde Yra nicht verstehen. Was hieß für sie schon „nach Christus“?
    „Fünfundsechzig Millionen Jahre nach deiner Zeit“, sagte Anne.
    Yra schloss die Augen. „Fünfundsechzig. Millionen.“
    Sie öffnete die Augen wieder. Ungläubigkeit stand darin geschrieben. „Millionen. Jahre.“
    Yra schien in sich zusammenzusacken. Sie schien damit gerechnet zu haben, in der Zeit gereist zu sein. Aber nicht so lange.
    Anne nahm jetzt Yras Hände von der Kugel weg und legte sie zwischen ihre eigenen.
    „Alles wird gut, Yra“, sagte sie sanft. „Schlaf jetzt. Wir kümmern uns um dich.“
    „Was war das jetzt?“, fragte Walter. „Habt ihr etwas miteinander geredet ?“
    Er hatte von Yra offensichtlich nur Laute gehört, die er nicht deuten konnte. Und dann hatte Anne ebenfalls diese fremdartigen Laute ausgesprochen. Anne selbst war das gar nicht aufgefallen. Sie hatte Yra einfach verstanden und ihr dann geantwortet.
    „Ja, haben wir“, sagte Anne und war plötzlich selbst erstaunt darüber.“
    Walter fuhr sich mit den Händen über seine Stoppelhaare.
    „Irgendwie bin ich überfordert. Da wird ein Wesen neu geschaffen, das vor über fünfundsechzig Millionen Jahren gelebt hat - und als ob das nicht unglaublich genug wäre, du kennst sie. Und dann verstehst du sie sogar. Du sprichst ihre Sprache, die noch nie ein Mensch in dieser Zeit gehört hat. Ich nehme an, du wirst verstehen, dass ich das alles nicht verstehe.“
    Anne sah zur Kugel. „Ich glaube, ich kenne die Lösung. Sie ist einfacher, als du denkst.“
    „Etwa so einfach, wie Tote aufzuwecken?“, fragte Walter. „Das könnte das Nächste sein, was du tust.“
    „Es ist wirklich ganz logisch. Nur haben wir jetzt keine Zeit für Erklärungen. Yra muss hier raus, sonst stirbt sie am Ende doch noch. Ihr Körper braucht Energie, die Lampen reichen nicht aus.“
    „In Lantika ist Nacht.“
    „Die Wüstensonne wäre in ihrem Zustand auch zu viel. Das verkraftet ihr Körper noch nicht. Außerdem muss sie weg aus Lantika. Hier wäre sie nur ein wissenschaftliches Versuchskaninchen. In einer Stadt voller Wissenschaftler kannst du nichts anderes erwarten, egal, was sie dir versprechen.“
    „Was schlägst du vor?“
    „Ich nehme sie mit zu mir nach Hause. Ich glaube, dass ich ihr am besten helfen kann, sich in der neuen Welt zurechtzufinden.“
    „Das wird Professor Hawker und sehr vielen anderen gar nicht gefallen.“
    „Das ist für mich jetzt nicht das Entscheidende.“
    Anne wandte sich an Bakshi. „Machen Sie Yra fertig für einen Transport. In fünfzehn Minuten sollten wir startklar sein.“
    Bakshi hatte die ganze Zeit über schweigend zugehört, jetzt musste es heraus. „Darf ich mitkommen?“
    Als Anne zögerte, setzte er nach. „Sie könnten Unterstützung brauchen. Sie können nicht immer alles alleine machen.“
    „Das wird Ihrem Chef sicher nicht gefallen. Es könnte Sie Ihre Karriere kosten.“
    „Was könnte ich mehr erreichen, als ich hier erreicht habe? Ich habe eine Lantis zur Welt gebracht.“ Er strich Yra wieder über die Wange. „Yra darf nicht sterben.“
    „Also gut. Sie kommen mit.“
    Bakshi strahlte. „Danke.“
    Er begann sofort damit, die Elektroden von Yras Kopfhaut zu lösen.
    Anne und Walter gingen nach draußen.
    „Und was ist mit mir?“, fragte Walter. „Wenn ich dich so ansehe, hast du alle Rollen schon verteilt.“
    „Sorry, wenn ich nicht vorher gefragt habe, aber ich glaube wirklich, dass wir uns beeilen müssen. Und wenn du etwas nicht logisch findest, dann werden wir es ändern.“
    „Logisches Denken ist deine Stärke. Da fange ich gar nicht erst an, nach Fehlern zu suchen. Was sollte ich deiner Meinung nach
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