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Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Titel: Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)
Autoren: Klaus Seibel
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Arman hatte alles perfekt organisiert. Ohne Unterbrechung fuhren sie bis in den Hangar des Sanitätsjets. Die Besatzung wusste schon Bescheid. Professor Hawker hatte nicht versucht, sie hereinzulegen. Jetzt, wo er sowieso keine Chance mehr auf einen Überraschungscoup mit einer wiedererweckten Lantis hatte, sondern nur noch Ärger ins Haus stand, wollte er sie wahrscheinlich so schnell wie möglich loswerden.
    „Hier ist mein Job zu Ende“, sagte Arman. „Den Rest müssen Sie ohne mich schaffen.“
    „Danke für Ihre Kooperation“, sagte Anne. „Scheich Al-Qummi wird zufrieden mit Ihnen sein.“
    „Das hoffe ich mal.“
    „Ich werde Sie auf jeden Fall positiv erwähnen.“
    Arman deutete auf Yra. „Beeilen Sie sich, damit sich die Aktion auch gelohnt hat.“
    Die erfahrene Besatzung hatte Yra schnell verladen und gesichert.
    „Sie ist ja schon ganz grün im Gesicht“, bemerkte ein Sanitäter.
    „Laborunfall“, sagte Anne. „Das ist nicht ansteckend, muss aber schnell behandelt werden.“
    Kurze Zeit später war die Maschine in der Luft. Anne und Bakshi saßen auf den Sitzen für Begleitpersonen. Ein Arzt flog nicht mit, weil Anne Dr. Bakshi als Arzt ausgegeben hatte.
    „Woher wussten Sie von dem Geheimgang?“, fragte Bakshi.
    „Ich wusste es nicht“, sagte Anne. „Ich habe es mir nur gedacht. Ich halte Arman für einen hochintelligenten Mann, sonst wäre er nicht Sicherheitschef von Al-Qummi geworden. Wenn so jemand eine Anlage plant, plant er auch immer für einen Plan B. Ein Ort mit nur einem Ein- oder Ausgang ist nicht sicher, es ist nur eine perfekte Falle. Es musste einfach einen zweiten Ausgang geben, sonst wäre Arman nicht gut.“
    Anne sah zum Fenster heraus. Die Lichter von Lantika waren kaum noch zu sehen.
    „Und als Sie ihn gefragt haben, hat er Ihnen den Gang einfach so verraten?“
    „Ein paar Argumente brauchte ich schon. Die wenigsten Leute wollen Ärger - und Scheich Al-Qummi ganz bestimmt nicht. Er hat seinen Nervenkitzel gehabt, als erster Mensch den ersten Lantis zu sehen. Jetzt möchte er noch in die Geschichtsbücher eingehen als derjenige, der die alte Welt neu entstehen lässt. Außerdem macht er ein riesiges Geschäft. Ich habe mich erkundigt. Er verkauft die Grundstücke für die Hotels zu Preisen, als würden sie mitten in New York liegen. Das alles funktioniert nur, wenn es keinen Ärger gibt. Ärger vermeiden zu können, ist immer ein sehr starkes Argument, besonders für Geschäftsleute.“
    Bakshi nickte nachdenklich. „Ich verstehe immer besser, warum Mr. Bullrider solchen Respekt vor Ihnen hat.“
    „Walter Bullrider soll Respekt vor mir haben? Ach was. Wir hatten zwei schwierige Einsätze zusammen und kennen uns von daher sehr gut. Das ist alles.“
    „Er hat Respekt vor Ihnen. Glauben Sie mir. Ich habe es ihm angesehen.“
    Anne sah immer noch zum Fenster heraus. Im Osten wurde der Himmel bereits heller. Das war gut.
    Sie ging zu Yra und prüfte ihren Puls. Schwach, aber spürbar.
    „Du musst durchhalten. Es ist nicht mehr weit.“
    Yra sagte nichts. Sie schlief.
    Anne setzte sich wieder.
    „Was war das eigentlich mit dem Kurzschluss im Kopf? Hawker hat so eine Bemerkung gemacht, aber ich hatte keine Zeit, mich darum zu kümmern.“
    Bakshi erzählte ihr die Geschichte mit Henrichsen.
    „Dieser Mistkerl von Hawker hat also gehofft, ich bekomme auch einen Kurzschluss im Kopf, wenn ich die Kugel anfasse?“
    Bakshi nickte. „Er war ziemlich überrascht, als gar nichts passiert ist. Ich übrigens auch. Ich konnte Sie leider nicht von der Kugel fernhalten, Sie waren zu schnell.“
    „Ich habe aber keinen Kurzschluss bekommen.“ Anne sah Bakshi an. „Sie hatten schon Zeit, darüber nachzudenken. Was meinen Sie dazu?“
    „ Sie fragen mich nach meiner Meinung?“
    „Ich halte Sie für einen kompetenten Wissenschaftler. Sagen Sie, was Sie denken.“
    „Nun, der Splitter, den Sie als Anhänger getragen haben, war ein Bruchstück von Yras Lebenskristall. Dieses Bruchstück war zu klein, um Sie zu überwältigen, hat wahrscheinlich aber trotzdem eine gewisse Ausstrahlung. Es hat schon länger auf Sie eingewirkt, so dass Sie sich daran gewöhnt haben. Möglicherweise hat sich Ihr Gehirn sogar darauf eingestellt. Unser menschliches Gehirn ist äußerst flexibel.“
    „Hervorragend analysiert“, sagte Anne. „So stelle ich es mir auch vor.“
    Dieses Bruchstück hatte ihr schwer zu schaffen gemacht. Ein Jahr lang hatte es ununterbrochen auf sie eingewirkt,
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