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Das Ende der Nacht: Horror-Roman

Das Ende der Nacht: Horror-Roman

Titel: Das Ende der Nacht: Horror-Roman
Autoren: Nikolas Preil
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sie nackt aussah.
    Abwesend starrte er zur Haustür, während er auf der Treppe saß. Er sollte warten, bis Michelle wiederkam, als war er noch ein kleiner Junge. Bin ich doch auch, war sein nächster Gedanke, oder nicht?
    Hinter ihm raschelte es, dumpfe Schritte wurden laut. Jemand war zum oberen Treppenrand gekommen und ging nun langsam die Treppe hinunter. Kevin traute sich nicht, sich umzudrehen. Er hatte gehört, wie sie über das Mädchen gesprochen hatten, das gebissen worden war. Gabriel und der Fremde hatten sie nach oben gebracht, weil es ihr schlecht ging. Er überlegte, ob es möglich war, dass man durch einen Biss noch aggressiver wurde.
    Das Mädchen war nun näher zu ihm hinab geschritten. Ein leichter Schauer legte sich über Kevins Rücken. Er spürte Bewegungen hinter sich, leises Atmen, und ein säuerlicher Geruch stieg in seine Nase, als hätte sich jemand vor kurzem übergeben. Als ihn eine Hand an seiner rechten Schulter berührte, Kälte drang durch seine Kleidung, drehte er sich langsam um.
    Das Mädchen – Natalie, dachte er – grinste. Sie war blass und verschwitzt, als ob sie eine starke Grippe hatte, aber sie wirkte nicht erschöpft, sondern voll von Leben, zumindest einer Energie, die sie aufrecht hielt. Adern zeichneten sich deutlich unter der Haut ab, traten an der Stirn hervor wie kleine Würmer unter der Haut. Ihre Hand auf seiner Schulter drückte zu. Kevin zuckte zusammen und stieß einen leisen Schrei aus.
    Sie packte ihn mit ihrer zweiten Hand an der anderen Schulter und zog ihn in die Höhe. Der Druck erhöhte sich auf beiden Seiten. Sie krallte ihre Finger in das Fleisch und presste Haut und Knochen zusammen. Rote Stellen zeichneten sich unter seinem Pullover ab und es fühlte sich feucht an. Kevin wurde gezwungen seinen Kopf wieder nach vorne zu richten. Die Schmerzen wurden unerträglich. Dann schrie er, so laut und so stark, wie er nur konnte.
     
    Kathleen saß nun auf der Falltür und presste sich mit ganzer Kraft auf das Holz. Der Druck, den Thomas ausrichtete, wurde immer stärker, während ihre Kraft zu schwinden schien. Laura hatte endlich die richtige Waffe gefunden, ein armlanges Fleischmesser.
    "In sein Gesicht!", schrie Kathleen und ächzte unter jedem Stoß. "Ramm' ihm das Ding ins Gehirn! Na los!"
    Als Laura ihrer Freundin zur Hilfe eilte, vernahmen die Mädchen Kevins Schrei.
    "Ich gehe nachschauen", sagte Michelle, sprang vom Stuhl und verließ die Küche. Sie erblickte den ungleichen Kampf in der Eingangshalle. Natalie war nach unten geschritten und hielt weiterhin Kevin gepackt. Sie drückte den Jungen gegen die Wand und lachte schrill, irre. Wie eine Furie, dachte Michelle. Sofort drehte sie sich wieder um und rannte zurück in die Küche. Laura versuchte verzweifelt an Thomas' Kopf zu gelangen, während Kathleen wieder und wieder "Stich zu!" rief.
    "Das Mädchen ist aufgewacht!" schrie Michelle, um gehört zu werden. "Sie hat Kevin gepackt!"
    Laura drehte sich zu ihr um und reichte ihr die Pistole, die sie die Zeit über in der Hose gehabt hatte.
    "Schieße ihr die Augen raus", sagte sie, "Blinde Diener sterben. Die Schatten sind schon in der Nähe. Sie werden sie suchen. Beeile dich!"
    Schon hatte sich Laura wieder der Falltür zugewendet. Michelle dachte kurz darüber nach, warum sie nicht auch Thomas einfach erschossen, warum es ein Messer sein musste, dann sprintete sie wieder hinaus. Beim Verlassen des Raumes sah Michelle noch aus ihren Augenwinkeln, dass Thomas das linke Bein von Kathleen packte und es nach unten zog. Sie begann ebenfalls zu schreien.
    In der Eingangshalle hatte sich nichts verändert. Nach wie vor drückte Natalie, oder ihr Körper, der nun von etwas anderem besessen war, Kevin gegen die Wand. Mit der linken Hand hielt sie ihn fest, so hoch, dass seine Füße nicht mehr den Boden berührten, und mit der rechten kratzte sie ihm über die Brust, durch den Stoff und die Haut. Kevin schrie nicht auf, er wimmerte nur und starrte der Kreatur ins Gesicht. Natalies Mund war zu einem breiten Grinsen entzerrt. Und sie kicherte, verdammt, sie kicherte wie die Besessenen in Tanz der Teufel .
    "Kevin!", schrie Michelle. "Ich bin hier!"
    Ein Fehler, dachte sie im nächsten Augenblick, denn sofort ließ die Frau von Kevin ab, dass er keuchend zu Boden fiel. Er blieb regungslos liegen. Natalie lachte laut auf, als Michelle ihr in die Rippen schoss. Unnatürlich dunkles Blut floss aus der Wunde. Blitzschnell war sie bei ihr und packte Michelle mit
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