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Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon

Titel: Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon
Autoren: Max Frei
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entführt.«
    »Wer?«
    »Meine so genannten Untertanen. Und ich dachte, die ganze Stadt würde fieberhaft nach mir suchen.«
    »Davon hab ich nichts mitbekommen«, seufzte mein Chef. »Tut mir wirklich leid.«
    »Nachdem Sie Magie 234. Grades anwenden mussten, haben Sie sicher tief geschlafen«, meinte ich verständnisvoll. »Außerdem war es halb so wild. Meine angeblichen Landsleute wollten mir nichts tun. Ich hab mich ziemlich leicht befreien können und bin wohlauf.«
    »Gut, mein Held. Willst du wieder nach Hause?«
    »Unbedingt. Schicken Sie bitte Lady Melamori. Sie soll auf meine Spur treten und mich aus dieser Einöde retten.«
    »Alles klar, Max. Ende.«
    Nach diesem Gespräch meldete ich mich kurz bei Lady Techi. Wir waren verabredet, und sie hätte gute Gründe gehabt, mir Vorwürfe zu machen, klang aber sehr nett.
    »Wohin haben die Dunklen Magister dich verschleppt?«, fragte sie besorgt.
    Ich erzählte ihr kurz von meinem neuesten Abenteuer.
    »Ich hoffe, so was passiert mir nicht so bald wieder«, setzte ich abschließend hinzu.
    Eine halbe Stunde später spürte ich, wie müde ich war. Stumme Rede erschöpft mich ungemein. Also verabschiedete ich mich von Techi, legte mich ins Gras und betrachtete den wolkenlosen Himmel. Ich war vollkommen glücklich, und das passiert mir selten. Gleich darauf schlief ich ein.
    Das Fauchen eines A-Mobils weckte mich. Ich träumte gerade, ich würde vor zwölf Ärzten im weißen Kittel fliehen, die ständig riefen, sie wollten mir doch nur ein wenig bei meinem zweiten Herzen helfen. Ich wollte mich allerdings nicht von meinem doppelten Organ trennen. Na ja - ein ganz normaler Albtraum eben. Ich erwachte zwar in kaltem Schweiß gebadet, war aber herzlich froh, diese Szene nicht wirklich erlebt zu haben.
    »Was ist passiert?«, fragte Melamori erschrocken. »Geht's dir nicht gut?«
    »Keine Sorge, ich hab nur schlecht geträumt.«
    »Das ist auch nicht angenehm«, meinte sie und lächelte. »Ich hab deinen Wagen genommen, weil ich mir dachte, du würdest dich darauf freuen. Auf der Rückbank liegt übrigens dein Turban. Setz ihn bitte auf, denn du siehst wahnsinnig zerzaust aus. Ich hab schnell hergefunden, was? Es ist noch nicht mal dunkel.«
    »Stimmt«, meinte ich und sah in ihr glückliches Gesicht. »Du machst gewaltige Fortschritte und hast durchaus Chancen, unseren Wettbewerb irgendwann zu gewinnen.«
    »Langsam beginne ich, an mich zu glauben - besonders nach der heutigen Fahrt. Deine Untertanen haben eine ganz hübsche Strecke mit dir zurückgelegt.«
    »Lass uns fahren. Und diesmal setze ich mich ans Steuer. Du musst mir nur den Weg weisen.«
    Ich fuhr höchstens eine Stunde und erreichte dabei eine atemberaubende Geschwindigkeit. Meine angeblichen Untertanen aus Fangachra hatten es wirklich geschafft, mich fast bis ans Ende der Welt zu kutschieren. Ihre Transportelche waren offenbar sehr effizient. Unterwegs erzählte ich Melamori die kurze Geschichte meiner Befreiung, und sie lachte.
    »Gibt's bei euch was Neues?«, fragte ich.
    »So einiges. Mudlach muss im Cholomi-Gefängnis bleiben, hat aber nur zwei Jahre Haft wegen Lügens bekommen. Juffin wollte, dass er schneller entlassen wird, doch Kamschi ist stur geblieben. Gesetz ist Gesetz, hat er gesagt.«
    »Das ist nichts Neues«, meinte ich. »Kamschi hat sich immer penibel an die Gesetze gehalten. Nur hatte er früher keine Gelegenheit, Juffin seine Dickköpfigkeit zu demonstrieren. Aber diese Eigenschaft ist für einen Gefängnisdirektor gar nicht schlecht.«
    »Das sag ich ja auch gar nicht. Außerdem hat Alotho seine Kämpfer um das Gefängnis herum Position beziehen lassen. Dort müssen sie zwei Jahre aushalten, da unser Adonis befürchtet, der Grässliche Mudlach könnte entkommen. Toll, was?«
    Wir passierten ein Stadttor und fuhren durch die riesigen Obstplantagen am linken Ufer des Churon.
    »Du bist wahnsinnig schnell gewesen«, meinte Melamori neidisch. »Tolle Zeit! Es wird lange dauern, bis ich dir das Wasser reichen kann.«
    »Irgendwann wird es dir gelingen. Wart's ab. Und die Schönlinge aus Arwaroch wollen wirklich noch zwei Jahre bei uns gastieren?«
    »Eigentlich nicht. Eine Hälfte der Soldaten bleibt beim Gefängnis, die andere Hälfte kehrt mit Alotho nach Arwaroch zurück. Er hat seinem Herrscher versprochen, spätestens zum Jahreswechsel wieder da zu sein, und weil es in Arwaroch keine Stumme Rede gibt, kann unser Adonis seinem König nicht ausrichten, dass sich die Sache verzögert.
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