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Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)

Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)

Titel: Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)
Autoren: Alyson Noël
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dass es mir wesentlich leichterfallen wird, etwas zu finden, das Dace gefällt und unter unser Zwanzig-Dollar-Limit fällt, als für die Person, deren Namen ich ursprünglich gezogen habe. Als ich ihre erwartungsvolle Miene sehe, sage ich: »Allerdings weiß ich nicht, ob das funktioniert – ich habe dich gezogen.«
    Litas Augen leuchten auf. Unübersehbar begeistert von der Idee, sich selbst etwas zu kaufen, wendet sie sich rasch zum Gehen. »Keine Sorge. Mir fällt schon was ein.«
    Sie eilt den Flur entlang, wobei das Geräusch ihrer klackenden Stiefel meine Stimme beinahe übertönt, als ich ihr nachrufe.
    Sie bleibt stehen und sieht sich mit ungeduldiger Miene um.
    »Apropos – hast du Cade gesehen oder mit ihm gesprochen ?«
    Sie verdreht die Augen und lächelt selbstgefällig. »Soll das ein Witz sein? Er ist komplett abgetaucht. Völlig außer Reichweite. Wahrscheinlich leckt er seine Wunden und pflegt sein armes gebrochenes Herz. Wenn ich gewusst hätte, wie sagenhaft sich das anfühlen und wie leicht es sein würde, es zu brechen, hätte ich es schon vor Jahren getan.«
    Sie schickt ihren Worten ein Lachen hinterher. Es klingt so leicht, so glücklich und so selbstzufrieden, dass ich wünschte, ich könnte es ihr so ohne Weiteres abkaufen. Wünschte, ich könnte an ihre Theorie glauben, dass Cade einfach unter dem unerwarteten Schlag gegen sein Ego litte, zum ersten Mal in seinem Leben von einem hübschen Mädchen abgewiesen zu werden. Dann wirbelt sie herum und rast den Korridor hinab, wobei ihr Haar wie ein Schleier hinter ihr herfliegt, ehe sie ihre Klasse betritt. Sie lässt mich vor meinem Spind stehen, als es zum zweiten Mal läutet, was mich offiziell als Zuspätkommende brandmarkt.
    Ich sehe mich in alle Richtungen um, mustere den stillen, leeren Korridor, während ich mir meine Tasche über die Schulter schlinge und denselben Weg zurückgehe, den ich gekommen bin. Eilig rase ich an dem Wachmann mit seinen empörten Ermahnungen vorbei, trete in die eisige Morgenluft hinaus und mache mich auf den Weg zurück zu Paloma.

Drei

    P a loma geht d urch ihre warme, gemütliche Küche und zieht ihre abgenutzte, himmelblaue Strickjacke enger über eines der akkurat gebügelten Hauskleider, die sie am liebsten trägt. Sie ist nicht im Geringsten erstaunt über meine plötzliche Rückkehr.
    Ihre braunen Augen leuchten, und ihr dunkler Zopf mit den Silberfäden darin schlängelt sich ihren Rücken hinab, sodass sie völlig unverändert wirkt. Doch bei näherem Hinsehen bemerkt man, dass ihre Bewegungen langsamer sind – nicht mehr so flink. Vor allem im Vergleich mit der unverwechselbaren Aura von Entschlossenheit und Kraft, die sie an jenem Abend demonstrierte, als ich vor wenigen Monaten zum ersten Mal vor ihrer Tür stand. Kurz nach meinem Zusammenbruch auf diesem Platz in Marokko.
    Damals, als ich von entsetzlichen Halluzinationen von leuchtenden Gestalten und Krähen geplagt wurde – und eine Zukunft in der Gummizelle vor mir sah.
    Paloma hat mich gerettet. Vor diesem schrecklichen Schicksal bewahrt. Nur um mich stattdessen mit einer derart befremdlichen Wahrheit zu konfrontieren, dass ich mein Möglichstes tat, um ihr zu entkommen.
    Aber sie wusste eben etwas, was die Ärzte nicht wussten.
    Ich war nicht verrückt.
    Wurde nicht von Halluzinationen geplagt.
    Die Krähen und die leuchtenden Gestalten – das ist alles real. Und ich war bei Weitem nicht die Erste, die diese Erfahrung machen musste. Jeder Suchende bekommt seinen Ruf – ich war einfach an der Reihe.
    Es ist das Familienerbe der Familie Santos. Das Geburtsrecht, das seit unzähligen Generationen von einem Elternteil zum erstgeborenen Kind weitergegeben wird. Die ersten sechzehn Jahre schlummert es nur – doch wenn es dann zum Ausbruch kommt, steht die ganze Welt auf dem Kopf. Und selbst wenn es verlockend erscheint davonzulaufen, ist es doch besser, wenn man akzeptiert, dass das Schicksal einem kaum eine Wahl lässt. Für diejenigen, die das zu leugnen suchen, endet es nie gut.
    Mein Vater Django ist das beste Beispiel dafür.
    Sein tragischer, allzu früher Tod hat Paloma nur noch entschlossener gemacht, mich zu retten. Als Letzte der Familie bin ich die Einzige, die die Richters aufhalten kann. Doch nachdem meine Ausbildung aufgrund von Palomas kürzlich akut gewordener Erkrankung abgebrochen wurde, bin ich der Aufgabe kaum gewachsen.
    Mühsam stellt sie sich auf die Zehenspitzen und streckt den Arm aus, um zwei Becher aus dem
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