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Das Dschungelbuch - Erst ich ein Stück, dann du : Klassiker für Kinder

Das Dschungelbuch - Erst ich ein Stück, dann du : Klassiker für Kinder

Titel: Das Dschungelbuch - Erst ich ein Stück, dann du : Klassiker für Kinder
Autoren: Random House
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„Ich werde eine Versammlung einberufen, in der wir darüber beraten, was mit dem kleinen Frosch geschehen soll. Akela ist der Älteste unter uns. Er muss entscheiden.“

    Sorgenvoll ruhte sein Blick auf Mogli, der sich zwischen den Wolfsjungen zusammengeringelt hatte und eingeschlafen war.
     
    In der darauffolgenden Vollmondnacht versammelten sich die Wölfe um den mit Felsbrocken bedeckten Steinhügel, auf dessen Kuppe Akela Platz genommen hatte. Er war stark, klug und erfahren und er kannte sich mit den Besonderheiten der Menschen und der Tiere aus. Akela war schon mehrmals vor Jägern geflohen und hatte sich aus deren Fallen befreit.
    Vom Hügel aus sah er auf Mogli herab, der inmitten seiner neuen Familie saß und mit kleinen Steinen spielte.

    „Noch nie hat ein Menschenkind
    in unserem Rudel gelebt“, begann er.
    „Wir müssen klug entscheiden.“
     
    „Er kann nicht bleiben“, meldete sich ein struppiger brauner Wolf zu Wort. „Er gehört in die Menschensiedlung. “
    „Mir ist etwas anderes zu Ohren gekommen“, rief ein anderer. „Schir Khan hat sich den Jungen geholt. Er ist die verlorene Beute des Tigers.“
    „Umso schlimmer“, knurrte der Braune. „Die Menschen werden ihren Sohn rächen wollen und mit Gewehren und Feuer in den Dschungel kommen und uns alle vertreiben.“
    Aufgeregtes Gemurmel und empörte Rufe zogen durch das Wolfsrudel.
     
    Akela erhob mahnend seine Pfote.
    „Ruhe!“, rief er.
    „So kommen wir nicht weiter.“
    „Der weise Akela hat recht“,
    sagte Moglis Wolfsvater.

    „Wir können nicht wissen, ob die Menschen in der Siedlung gesehen haben, dass ein Tiger das Kind geraubt hat“, fuhr er fort. „Vielleicht ist Mogli versehentlich in den Dschungel geraten und …“
    „Deshalb sollten wir ihn seinem Schicksal überlassen“, fiel ihm der struppige Braune ins Wort. „Wir setzen ihn in der Nähe der Siedlung aus. Vielleicht hat er Glück und kehrt unversehrt zu seiner Familie zurück.“ Die Wolfsmutter bleckte empört die Zähne.
    „Das dürfen wir nicht zulassen“, raunte sie ihrem Mann zu. „Wenn wir den Jungen im Dschungel aussetzen, ist er verloren. Schir Khan wartet doch nur auf eine solche Gelegenheit.“
    „Beruhige dich“, erwiderte der Wolfsvater. „Ich bin sicher, Akela wird eine weise Entscheidung treffen.“
    „Seht euch den Menschenjungen genau an!“, rief der Leitwolf nun vom Steinhügel herunter. „Macht euch ein Bild von ihm. Und danach stimmen wir ab, ob er in unserem Rudel leben darf.“

     
    Neugierig stupsten die Wölfe Mogli
    mit ihren Nasen an
    und beschnupperten ihn.
    „Er ist eine Gefahr für uns“,
    sagte ein schwarzer Wolf.
    „Wir können ihn nicht beschützen.“
     
    Einige seiner Kameraden nickten zustimmend, andere schwiegen betreten. Außer den Wolfseltern wollte niemand für Mogli sprechen. Die Angst vor Schir Khan und den Jägern aus der Siedlung war einfach zu groß.
    Plötzlich tauchte eine große Gestalt hinter dem Hügel auf und ein riesiger Schatten legte sich über den Felsen, auf dem die Wölfe saßen.
    „Wenn ihr nichts dagegen habt, werde ich mich um den Jungen kümmern“, sagte eine dunkle, brummige Stimme.

    Die Wölfe schreckten auf.
    „Balu!“, riefen die Wolfseltern erfreut.
    Balu war ein dicker, brauner Bär.
    Er hatte ein freundliches Gesicht
    und war ebenso groß und stark
    wie der Tiger Schir Khan.
     
    „Ich werde Mogli alles beibringen, was er wissen muss, um im Dschungel zu überleben“, bot er den Wölfen an. „Genauso wie ich es seit Jahren mit euren Jungen mache.“
    Als Mogli den Bären bemerkte, ließ er von seinem Spiel mit den Steinen ab und rappelte sich auf die Füße. Fröhlich lachend lief er auf Balu zu und vergrub sein Gesicht im kuscheligen Bauchfell des Bären.
    „Es wird mir sogar ein ganz besonderes Vergnügen sein“, fügte Balu verzückt hinzu.
     
    „Das nenne ich eine großartige Idee“,
    ertönte da eine Stimme über ihnen.
    Erschrocken hoben die Wölfe ihre Köpfe.

Balu und Baghira
    Auf dem Ast eines Urwaldbaums lag ein Panther, dessen Fell so schwarz wie Tinte war. Er hatte die Vorderpranken übereinandergelegt und blickte aus blitzend grünen Augen auf die Wolfsversammlung hinab.
    „Besser könnte ein Menschenjunges nicht aufgehoben sein als ausgerechnet in der Obhut dieses faulen Bären“, spottete er.
    „Was fällt dir ein, Baghira!“, schimpfte Balu. „Ich liebe dieses entzückende Menschenkind wie meinen eigenen Sohn. Keine Sekunde werde ich ihn aus
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