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Das Dorf in der Marsch

Das Dorf in der Marsch

Titel: Das Dorf in der Marsch
Autoren: Hannes Nygaard
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heißen Kaffee«, ergänzte Große
Jäger.
    Â»Danke, für mich nicht«, wehrte der Jüngere ab, während sein Kollege
»Das wäre prima« antwortete.
    Sie gingen zum Gebäude der Friedhofsverwaltung zurück, wo sie von
den dort wartenden Leuten mit fragenden Augen erwartet wurden.
    Â»Wir haben die Untersuchungen aufgenommen«, beließ es Christoph bei
einer knappen Erklärung. Die Angestellte, die ihnen zuvor den Weg gewiesen
hatte, verschwand in das Innere des Hauses und kochte Kaffee. Der Leiter der
Friedhofsverwaltung veranlasste die von den Beamten erbetenen Maßnahmen.
    Â»Wer liegt in dem Grab?«, fragte Christoph, als die Arbeiten
verteilt waren.
    Â»Dr. Pferdekamp«, antwortete Henry Vollstedt spontan.
    Â»Woher wissen Sie das so genau? Da liegen doch Hunderte von Toten
begraben«, fragte Christoph erstaunt.
    Â»Ich mach das hier seit Jahrzehnten. Da kennt man sich ein bisschen
aus.«
    Â»Sie kennen alle Gräber mit Namen?« Christoph war immer noch
verblüfft.
    Â»Nicht alle. Bewahre. Aber viele«, erklärte Vollstedt.
    Â»Und wer war Dr. Pferdekamp?«
    Â»Muss man den kennen?«, fügte Große Jäger an.
    Â»Persönlich bin ich ihm nie begegnet«, erklärte Vollstedt. »Ich weiß
nur, dass auf dem Grabstein ›Dr. med. Hasso Pferdekamp‹ steht.«
    Â»Ein Arzt«, sagte Christoph leise, mehr zu sich selbst gewandt. »Wie
lange ist der Mann schon tot?«
    Â»Ungefähr zwei Jahre.«
    Â»Geht es ein bisschen genauer?«, fragte Große Jäger.
    Vollstedt zuckte hilflos mit den Schultern. »So genau habe ich das
auch nicht im Kopf. Da müssen wir Annedore fragen. Kommen Sie mal mit.« Er
führte sie in das Büro der Friedhofsverwaltung und wiederholte im Beisein der
Angestellten die Frage der Beamten.
    Die Frau gab etwas in ihren Computer ein. »Dr. Pferdekamp ist
vor zwei Jahren beerdigt worden.« Sie nannte das genaue Datum und den
Sterbetag.
    Â»Das klingt nicht spektakulär«, stellte Große Jäger fest. »Zwischen
Tod und Beisetzung liegen sechs Tage. Das ist ganz normal.«
    Die Friedhofsangestellte bestätigte es mit einem Nicken.
    Â»Wie alt ist Dr. Pferdekamp geworden?«
    Sie sah erneut nach. »Achtundsiebzig Jahre.«
    Â»Hm«, überlegte Große Jäger laut. »Ein schönes Alter. Auch das gibt
uns zunächst keinen weiteren Hinweis. War er Husumer?«
    Â»Das weiß ich nicht«, antwortete sie. »Hier ist als letzte Adresse
die Lornsenstraße in Husum angegeben.«
    Â»Angehörige? Wer kümmert sich um das Grab?«
    Â»Kann ich Ihnen die Daten geben? Ich meine, wegen Datenschutz und
so«, sagte sie zögerlich.
    Â»Das gehört zu den Ermittlungsarbeiten. Außerdem … Wollen Sie
zu den Angehörigen fahren und erklären, was dort draußen passiert ist?«
    Man sah förmlich, wie ein Schauder die Frau durchflutete. »Um Gottes
willen«, sagte sie leise und sah auf ihren Bildschirm. »Hier steht, dass ein
Holger Kruschnicke Bevollmächtigter für die Grabstätte ist. Gleiche Anschrift
wie der Verstorbene«, fügte sie an.
    Â»Das ist ein anderer Name. Steht dort das Verwandtschaftsverhältnis?
Schwiegersohn? Neffe?«, fragte Große Jäger.
    Â»Leider nicht«, bedauerte die Frau.
    Christoph rief auf seiner Dienststelle an und bat »Tante Hilke« um
Unterstützung.
    Â»Was kann ich für euch tun?«, fragte die blonde Kommissarin mit den
Sommersprossen.
    Â»Wir benötigen Informationen über Dr. Hasso Pferdekamp, der vor
zwei Jahren verstorben ist, und Holger Kruschnicke, wohnhaft in der
Lornsenstraße.«
    Â»Geht es um die Sache auf dem Friedhof? Was ist dort los?«, wollte
Hilke Hauck wissen.
    Â»Das möchtest du nicht hören«, wiegelte Christoph ab. »So etwas hat
es in Husum noch nicht gegeben. Und ich hoffe, es wird sich nie wiederholen«,
fügte er leise an.
    Sie versuchten, die Wartezeit bis zum Eintreffen der Spurensicherung
mit der Befragung der Friedhofsmitarbeiter zu überbrücken, aber außer den
Informationen, die sie schon erhalten hatten, gab es keine weiteren
Erkenntnisse.
    Das Grab Dr. Pferdekamps befand sich im gleichen Zustand wie
die meisten Gräber. Nicht komplett vernachlässigt, aber auch nicht übermäßig
gehegt und gepflegt.
    Â»Das sind oft ältere Frauen, die zum Friedhof kommen und
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