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Das Ding vom Mars

Das Ding vom Mars

Titel: Das Ding vom Mars
Autoren: David Grinnell
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der Stadt wurden mir die Auswirkungen meiner Begegnung mit dem Marsmenschen zum ersten Male deutlich, als ich in einen Bus einstieg. Die Fahrgäste mußten mich bemerkt haben, denn es bildete sich auf der Plattform ein freier Platz um mich, aber kein Mensch sprach mich an oder schenkte mir die geringste Aufmerksamkeit. Obwohl ich nicht gestoßen wurde, sich auch niemand auf meine Füße stellte oder seine Ellbogen in meine Seiten bohrte, handelten alle, als sei ich nicht anwesend. Auch der Schaffner ging wortlos vorbei.
    Die Busfahrt war ein aufregendes Erlebnis. Später streifte ich durch die Stadt und überprüfte meine neuen, ungeahnten Möglichkeiten.
    Hungrig betrat ich ein Restaurant. Zwar setzte sich kein weiterer Gast an meinen Tisch, aber es gelang mir auch nicht, die Aufmerksamkeit des Kellners auf mich zu lenken. Schließlich faßte ich ihn am Arm und verlangte ein Menü. Er nickte, stellte das Essen, das er auf einem Tablett trug, vor mich und ging. Er kam nicht wieder.
    Ich merkte, daß er meine Anwesenheit vergessen hatte. Lediglich in dem kurzen Moment, in dem ich einen körperlichen Kontakt mit ihm hatte, war ich für ihn gegenwärtig.
    Später besuchte ich eine Cafeteria. Ich füllte mein Tablett und passierte die Kasse, ohne daß das Personal Notiz von mir nahm.
    Mehrere Erlebnisse dieser Art gaben mir Aufschluß über die Natur des Phänomens, mit dem mich der Marsmensch bedacht hatte.
    Um jedes lebende Wesen ist eine Aura, durch die sich dieses Wesen einem anderen bemerkbar macht. Man kann diese Aura tierischen Magnetismus, Körperstrahlung oder sonstwie nennen. Jedenfalls sind wir alle damit bedacht. Jeder Mensch merkt, wenn er von einem anderen betrachtet oder beobachtet wird. Es ist die Aura, die dies bewirkt. Nur in mir war diese persönliche Aura ausgelöscht. Ich betrachtete Jemanden, aber er spürte es nicht. Es sei denn, ich berührte ihn und stellte einen körperlichen Kontakt her. Ohne diesen Kontakt sah man mich zwar, trat vielleicht einige Schritte beiseite, um mich vorbeigehen zu lassen, aber man hatte nicht das Empfinden meiner tatsächlichen Anwesenheit.
    Einige Tage verbrachte ich in Buchhandlungen und Bibliotheken. Ich las sämtliche Werke, die über die Erforschung des Weltraums und die gegenwärtig laufenden Raketenversuchsprogramme erreichbar waren.
    Meine Studien führten bald zu einem toten Punkt. Weitere Ergebnisse konnte ich nur noch in den Forschungszentren selbst gewinnen.
    Die zweite Etappe meines Abenteuers führte mich daher nach Vandenburgh in Kalifornien. Dort war die nächstgelegene und am leichtesten erreichbare amerikanische Raketenversuchsstation.
    Ich reiste mit dem Zug. Wegweiser führten mich vom Bahnhof zum Versuchsfeld. Es war kinderleicht. Die Wachen ließen mich passieren, als sei ich nicht vorhanden.
    Dennoch merkte die Abwehr meine Ankunft. Ihre Radarstationen kontrollierten ständig das umliegende Gelände. Meine Person löste einen Impuls aus, der auf den Bildschirmen sichtbar wurde. Die Posten sprangen an die Tore und blickten aufmerksam auf jene Stelle, an der mich ihre Geräte angezeigt hatten. Sie sahen ins Leere.
    Dennoch war es ein gefährliches Unternehmen. Es mochte sein, daß einer der Soldaten eine Garbe aus seiner MP abschoß, und dann mußte ich mit Sicherheit getroffen werden.
    Ich hatte Glück. Kein Militärpolizist versuchte zu schießen, und ich gelangte ungefährdet durch die Sicherungsgürtel. Mehrere Tage durchstreifte ich das Gelände und durchsuchte alle geheimen Räumlichkeiten. Vor den Augen der Ingenieure durchblätterte ich ihre Pläne und Aufzeichnungen. Ich benutzte das Telefon des Kommandanten, wenn ich eine besondere Information benötigte, und zog bei den betreffenden Sachbearbeitern direkte Erkundigungen ein.
    Schon nach kurzer Zeit hatte ich ein umfassendes Bild von dem gegenwärtigen Stand der amerikanischen Raketenentwicklung gewonnen. Der Fortschritt war größer, als ich nach den Zeitungsmeldungen angenommen hatte. Es gab einige sehr bemerkenswerte Projekte, aber sie waren noch nicht ausgereift und deshalb für meine Zwecke ungeeignet.
    Aus den Unterlagen der Sicherheitsorgane entnahm ich, daß die Russen auf einigen Gebieten einen beachtlichen Vorsprung erreicht hatten. Besonders ein Projekt hatten sie sehr weit vorangetrieben: Schwere Trägerraketen zum Vorstoß in den Weltraum. Diese waren es, die mein besonderes Interesse erregten.
    Die Unterlagen gaben keinen näheren Aufschluß über die Art der Raketen, aber
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