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Das Dämonentor

Das Dämonentor

Titel: Das Dämonentor
Autoren: Hubert Haensel
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Katamarane der Tatasen vorüber.
    »Wo mögen wir uns befinden?« hörte Mythor sich sagen.
    »Glair wird wissen, wo Tata liegt«, erwiderte Fronja zögernd. »Ich muß ihr beistehen – allein kann sie den Gewalten nicht lange standhalten.«
    Aber es war schon zu spät. Von rollendem Donner begleitet, zuckte ein Blitz aus der Schwärze der Wolken hervor und griff nach der Hexe. Vorübergehend schien sie den Flammen zu trotzen, die sie umspielten, dann wurde sie von den erneut einsetzenden stürmischen Gewalten gepackt und über Bord gezerrt.
    Mythor wollte sich erheben, um die schützende Nähe des Katapults zu verlassen, doch Fronja hielt ihn mit eiserner Faust zurück. Benommen schüttelte sie den Kopf.
    »Glair ist tot. Willst du auch umkommen? Wofür?«
    Eine Weile war er versucht, sich loszureißen, schließlich gewann die Vernunft die Oberhand über sein Denken. So schmerzhaft es war, Glair zu verlieren, sie mußte längst weit abgetrieben worden sein.
    Ein plötzlicher Ruck durchlief die fliegende Stadt, die noch immer nicht in der Lage war, sich in die Lüfte zu erheben. Bedrohlich weit neigte sie sich nach links, bis die Barrikaden in die brodelnde See eintauchten. Etliche Carlumer wurden über Bord gespült. Die eisige Kälte des Wassers wirkte lähmend, und die meisten versuchten nicht einmal, sich schwimmend über Wasser zu halten.
    Mythor ballte die Rechte zur Faust, bis seine Nägel sich schmerzhaft ins Fleisch eingruben.
    »Wir sind aufgelaufen«, stöhnte Tertish. »Demnach befanden wir uns in unmittelbarer Küstennähe.«
    Ein zweiter, heftiger Ruck erschütterte die fliegende Stadt. Im nächsten Moment schoß ein gehörnter Schädel aus dem Wasser empor, blitzende Reißzähne bohrten sich in die Schwammscholle und brachen mannsgroße Stücke daraus hervor.
    Schwankend kam Mythor auf die Beine. Der Sturm war zwar noch immer heftig, aber keineswegs mehr stark genug, um ihn umzuwerfen.
    »Laßt mich!« fauchte Mythor ungehalten, als beide Frauen ihn hindern wollten.
    »Das ist meine Aufgabe«, erwiderte Tertish. »Vergiß nicht, was du mit deinem Leben aufs Spiel setzt.«
    »Ach«, Mythor stieß sie wütend von sich. »Deine Linke ist steif. Wie willst du gegen diese Bestie bestehen?« Gräßliche Schmerzen durchfluteten seine Schulter und machten ihm klar, daß auch er nur mit einer Hand kämpfen konnte. Das Meeresungeheuer, das den Mächten der Schwarzen Magie gehorchte, ließ ihm allerdings keine Zeit, seine schroffe Ablehnung zu bereuen; gierig stieß es auf ihn herab. Fauliger Atem raubte ihm fast die Besinnung, doch er wartete bis zum allerletzten Moment, bevor er sich fallen ließ. Während krachend nur eine Armlänge über ihm die Kiefer aufeinanderschlugen, rammte er mit aller Wucht sein Gläsernes Schwert in die Höhe.
    Tief drang die Klinge zwischen den Schuppen ein, und ehe die Bestie ruckartig zurückfuhr, riß Mythor Alton wieder an sich. Das Deck war schlüpfrig von Tang und Algen, die sich mit dem Blut des Tieres vermischten. Jetzt hob sich auch dessen Körper aus dem Wasser. Er war nicht minder groß als die fliegende Stadt.
    Mit angehaltenem Atem erwartete Mythor den nächsten Angriff. Zitternd näherte sich der Schädel.
    »Komm schon«, zischte Mythor. »Komm schon, ich will es wissen.« Alton in seiner Rechten ließ ein Wehklagen vernehmen wie seit langem nicht mehr.
    Im nächsten Augenblick stürmte der Kometensohn vorwärts, das Gläserne Schwert drang in den geöffneten Rachen ein. Ein grauenvolles Fauchen ertönte; er stach wieder zu. Schuppen wurden abgespalten und armdicke Hornteile. Dann schnappte das Biest nach ihm.
    In jäher Verzweiflung schlug Mythor um sich, wohl wissend, daß er dem geifernden Maul nicht mehr entrinnen konnte. Krachend schlossen sich die Zähne um sein Schwert, rissen es ihm aus der Hand und schleuderten es ins Meer. Der Sohn des Kometen war hilflos. Gebannt starrte er dem Ungeheuer entgegen. Seine Gedanken begannen sich zu überschlagen. Was würde nach seinem Tod geschehen? Würde ein anderer seine Stelle als Sohn des Kometen einnehmen, würde die Welt endgültig den Finstermächten anheimfallen?
    Als Mythor schon glaubte, die ellenlangen Zähne zu spüren, stürzte das Tier, von mehreren Pfeilen geblendet, ins Meer zurück. Keine zwanzig Schritt entfernt standen Huuk und Soot, die beiden Bogenschützen, und winkten ihm zu. Aber bevor er ihnen danken konnte, wandten sie sich wieder ab.
    Erneut wurde überall gekämpft. Von Mythor unbemerkt, hatten
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