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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps
Autoren: Ron Goulart
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wei­ter­ver­folgt hät­te, könn­te ich heu­te ir­gend­wo stell­ver­tre­ten­der Di­rek­tor oder Di­rek­tor mei­ner ei­ge­nen Agen­tur sein, was ein schreck­li­cher Ge­dan­ke wä­re, wenn auch un­wahr­schein­lich lu­kra­tiv. Das ist ei­ner der Grün­de, warum mei­ne Fa­mi­lie und ich nach Connec­ti­cut ver­zo­gen sind. Ich woll­te weg von die­ser Ver­lo­ckung, wie­der in die Wer­be­bran­che ge­zo­gen zu wer­den. Sie wä­ren wei­ter auf mich ein­ge­stürmt und hät­ten mich mit Geld in Ver­su­chung ge­führt. Zum großen Teil hat es Spaß ge­macht. Ich ging nach Hol­ly­wood, mach­te Wer­be­spots, stand hin­ter der Büh­ne und all die­ser Show­kram. Ein Freund, mit dem ich in der Wer­bung zu­sam­men­ar­bei­te­te, nann­te das im­mer das pe­ri­phe­re Show-Busi­neß. Und das trifft es ge­nau. Man be­fin­det sich am Rand, ist nicht mit­ten­mang da­bei, doch na­he ge­nug, um Blut zu rie­chen und zu le­cken. Es ist äu­ßerst ver­füh­re­risch. Au­ßer­dem ver­dient man gu­tes Geld, und Spaß kann es auch ma­chen. Manch­mal al­ler­dings auch nicht, und so kann es lei­der auch auf den hö­he­ren Ebe­nen des Ver­lags­ge­schäfts zu­ge­hen. Es gibt zu vie­le Aus­schüs­se. Da ist nicht nur der Ver­le­ger. Da gibt es den Ver­le­ger plus einen Ver­kaufs­di­rek­tor plus einen Auf­sichts­rat. Wenn man von ei­nem Buch spricht, das das große Geld macht, so ist das ein Buch, das vie­le Leu­te be­ur­teilt und be­ein­flußt ha­ben. Das ist ge­nau wie in der Wer­bung, aber ich ha­be oh­ne­hin die Er­fah­rung ge­macht, daß es über­all wiein der Wer­bung ist. Al­so ha­be ich mich früh da­mit be­faßt. Ich lern­te in der Wer­bung in sehr frü­hen Jah­ren, und es hat mir im­mer genützt.
     
    Schweit­zer: Nor­man Spin­rad hat ein­mal ge­sagt, daß vie­le mo­der­ne Buch­ver­öf­fent­li­chun­gen wie Pro­sa­fern­se­hen sind.
     
    Gou­lart: Ge­wiß. Über­all wird ein Pro­dukt ver­kauft. Das ein­zi­ge, wor­an man sich hal­ten kann, ist, da­für Sor­ge zu tra­gen, daß ich da­mit zu­frie­den, stolz dar­auf bin und es mei­ne bes­te Leis­tung dar­stellt. Ich mei­ne nicht in fi­nan­zi­el­ler Hin­sicht. Wie ich schon sag­te, ist Cow­boy Hea­ven ein sehr zu­frie­den­stel­len­des Buch. So hat­te ich es im Kopf, und ich mei­ne, es ist gut ge­lun­gen und läuft. Aber ich glau­be nicht, daß es auf die Best­sel­ler­lis­te kommt, ob­wohl ich mir das wün­sche. Und doch ist es für mich ein be­frie­di­gen­des Pro­dukt. Aber es bleibt nun ein­mal ein Pro­dukt, und es schei­tert an dem Sys­tem, weil kein Geld da ist, um da­für Wer­bung zu ma­chen. Es gibt kei­ne Me­cha­nis­men zu sei­ner Pro­mo­ti­on. Für mich als ehe­ma­li­gen Wer­be­men­schen ist es frus­trie­rend zu se­hen, wie sol­che Ge­le­gen­hei­ten im­mer wie­der ver­säumt wer­den. Man bringt ein Buch her­aus und sagt sich: „Mei­ne Herrn, wenn ich bloß tau­send Mäu­se hät­te, wie könn­te ich dann für das Ding die Trom­mel rüh­ren!“ Ich hal­te mich al­so nicht für einen Künst­ler, der ver­kannt sei­ner Zeit vor­weg- oder hin­ter­her­ga­lop­piert. Ich hal­te mich für einen kom­mer­zi­el­len Au­tor, doch ich mei­ne, daß ich in der La­ge bin, im kom­mer­zi­el­len Be­reich an­stän­di­ges Zeug an­zu­fer­ti­gen. Dar­um ha­be ich mich stets be­müht, und ich mei­ne, daß ich da­zu ei­ni­ges von dem, was ich in der Wer­bung ge­lernt ha­be, ge­brau­chen kann. Auf je­den Fall ha­be ich ei­ne en­ge Ver­bin­dung zu den Me­di­en. Wie Sie sag­ten, ist Cow­boy Hea­ven ein ver­zwick­tes Stück über das Fern­se­hen, Hol­ly­wood und ein Phan­ta­sie-Hol­ly­wood. Ich ha­be in Hol­ly­wood drei oder vier Jah­re so am Ran­de ge­ar­bei­tet, und der Ro­man ist ei­ne Art Fan­ta­sy-Text, der zu­sam­men­mischt, was ich er­lebt und ge­dacht ha­be.
     
    Schweit­zer: In wel­chem Ma­ße wer­den Ih­rer An­sicht nach Best­sel­ler ge­macht und nicht ge­schrie­ben? Aus Sword of Shan­nara (Das Schwert von Shan­nara und Der Sohn von Shan­nara) wä­re bei­spiels­wei­se über­haupt nichts ge­wor­den, wenn man es nicht so hoch­ge­schau­kelt hät­te.
     
    Gou­lart: Ich ha­be das Buch nicht ge­le­sen, aber man hat stets das Ge­fühl, daß die
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