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Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Titel: Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)
Autoren: Jack McDevitt
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Capcom.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht, AI. Aber auch wenn es so war, muss ich mich vergewissern.«
    »Okay.« Er atmete hörbar ein. »Sie bekommen die Unterlagen heute vor Feierabend.«
    Die Myshko-Mission war am 11. Januar 1969 gestartet und am 21. Januar zurückgekehrt. Zweck der Mission war es, diverse Bauteile zu testen und Fotos zu machen. Es war nicht Teil der Operation, eine Mondlandefähre auf die Oberfläche des Erdtrabanten zu schicken, bemannt oder unbemannt.
    Wir sind im LEM. Bereit zum Start. Die Bedeutung dieser Worte war unmissverständlich. Es musste einfach ein Scherz gewesen sein. Zweifellos hatte Myshko in der Kabine gegrinst, und der Capcom hatte auf der Erde herzlich gelacht.
    Ein paar Scherze zur Entspannung, weiter nichts. Das war die einzige Möglichkeit.
    Nur, dass Captain Harkins glaubte, ein paar Steine gesehen zu haben.
    Nach der Bemerkung über die Landefähre hatte es vierzig Minuten lang keine weitere Kommunikation gegeben, bis die Kapsel wieder hinter dem Mond hervorgekommen und Funkverkehr wieder möglich gewesen war. Man hatte über die Position, den Kurs, den Status der Lebenserhaltung und den Treibstoffverbrauch gesprochen. Keine weitere Erwähnung der Mondfähre.
    Es dauerte keine Stunde, bis die Kapsel erneut hinter dem Mond war. Als sie das zweite Mal wieder hervorkam, fand ein weiterer routinemäßiger Austausch von Informationen statt. Alles funktioniere bestens.
    Aber mit einem Mal gab es in der Kapsel eine weitere Stimme.
    Die neue Stimme sprach mit Kirby. Alles nur Routinegeschwätz. Position. Kalibrierung von diesem oder jenem. Treibstoffvorrat. Während die Kapsel sich über die Vorderseite des Mondes bewegte, bekam Jerry Myshkos Stimme nicht mehr zu hören. Dann verschwand die Kapsel erneut hinter dem Mond. Jerry spulte vor bis zur nächsten Sichtung. Immer noch die neue Stimme. Ebenso wie bei der nächsten Passage. Und der übernächsten.
    Jerry warf einen Blick auf die Begleitdaten, die ihn darüber aufklärten, dass der zweite Sprecher Brian Peters gewesen war, der Pilot der Kommandokapsel. Er war derjenige, der bei einer Landung in der Rakete hätte bleiben müssen, während der Kommandant und LEM-Pilot auf die Oberfläche gingen.
    So ging es noch siebenundzwanzig weitere Umläufe. Peters Stimme war die einzige, die über die Funkverbindung hereinkam. Peters Berichte waren alle in Ordnung. Er hielt das Kontrollzentrum über den Status der Lebenserhaltung auf dem Laufenden und sagte gelegentlich etwas darüber, wie wunderschön die Erde von hier aus dem Weltall aussähe.
    Dann, beinahe ohne Vorwarnung, kehrte nach fast fünfzig Stunden Myshkos Stimme zurück. »Houston, Crash glaubt, er hätte im Norden Eis gesehen«, sagte er. »Aber wahrscheinlich ist es nur eine Reflexion. Reaction Control hat nicht ganz so funktioniert, wie wir erwartet haben. Aber darüber informieren wir Sie genauer, wenn wir wieder zu Hause sind. Außerdem ist eine Strebe kaputtgegangen. Davon abgesehen ist alles in Ordnung.«
    Myshko übernahm auf dem Rückweg den größten Teil der Kommunikation, genau wie auf dem Hinflug. ›Crash‹ war Louie Able, der LEM-Pilot. Er kam offenbar nie auch nur in die Nähe des Bordfunksystems.
    Barbara kam herein, um sich zu verabschieden. Sie war eine gut aussehende Brünette, Mutter zweier Söhne. Die beiden waren sechs und sieben Jahre alt und hatten Jerry glaubhaft versichert, dass sie beide Astronauten werden wollten, um irgendwann zum Mars zu fliegen.
    Jerry hatte nie geheiratet. Er hatte einfach nie die Zeit dazu gefunden. Oder vielleicht lag es auch daran, dass die einzige Frau, für die er seine Freiheit hätte aufgeben wollen, ihn hatte fallen lassen. Darüber war er im Grunde nie hinweggekommen. Folglich hatte er sich auch nie wieder gestattet, eine ernsthafte Beziehung einzugehen. Aber es gab Abende – und dies war einer davon -, an denen er sich gefreut hätte, wenn jemand zu Hause auf ihn gewartet hätte. Jemand Besonderes.
    Jerry wohnte im Norden von Titusville an der Route 1. Seine Eigentumswohnung lag im zweiten Obergeschoss; die Nähe zum Brevard Community College sorgte für eine angenehme Nachbarschaft. Wenn Jerry abends nicht zur Ruhe kam, neigte er dazu, länger zu arbeiten. Im Space Center liefen immer irgendwelche Leute herum, Menschen mit einer Leidenschaft für die Raumfahrt, für die er anfangs Mitleid empfunden hatte: Leute, die anscheinend kein Leben außerhalb der NASA hatten. Irgendwie, im Zuge eines Prozesses, den Jerry
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