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Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Titel: Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis
Autoren: Colleen Gleason
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einen kurzen Blick auf Michalas' rotblonde Locken, ehe sie sich abwenden und wieder auf ihre eigenen Gegner konzentrieren musste.
    Ihr Nacken war so kalt, als würde er mit Eis eingerieben werden. Ihr Rücken brannte noch immer vor Schmerzen wegen der Schnitte, die ihr letzte Nacht von den Klauen der Dämonen beigebracht worden waren, aber je mehr sie sich bewegte, desto mehr ließen sie nach, bis sie nur noch ein Pochen spürte.
    Sie konnte und würde sich nicht von ihrem Ziel abbringen lassen: Lilith.
    Und sobald sich die Gelegenheit dazu ergab, bewegte sie sich an den Rand des Getümmels, packte einen Vampir am Hals, der das Pech hatte, gerade in greifbarer Nähe zu sein, riss ihn mit und schleuderte ihn gegen die Wand in einer kleinen natürlichen Nische im Fels. »Wo ist Lilith?«, fragte sie und setzte ihm den Pflock auf die Brust.
    »Da«, sagte er ohne das geringste Zögern und deutete den Gang entlang, in dem sie sich befanden. Er schaute sie mit leicht schielenden, rot glühenden Schweinsäuglein an.
    »Und ihr Gefangener? Beauregards Enkel? Wo ist der?«
    »Auch da.«
    »Bring mich hin, und ich werde dich verschonen. Versuch mich zu täuschen, und du bist tot.« Er würde wohl ohnehin sterben, aber darüber konnte sie sich später Gedanken machen.
    Er nickte, und sie ließ ihn los. Den Pflock dicht an seinem Rücken, schob sie ihn vor sich her und folgte ihm durch den Gang.
    Ihr Instinkt sagte ihr, dass er nur daran interessiert war, seinen eigenen Hals zu retten — wie geringfügig diese Möglichkeit auch sein mochte —, und als sie weiter vordrangen und das Kampfgeschehen hinter sich ließen, bemerkte sie Einzelheiten, die diesen Verdacht bestärkten: glattere Wände, die in regelmäßigen Abständen mit Fackeln versehen waren, was Victoria interessant fand. Denn sie wusste, dass Vampire im Dunkeln sehen konnten. Die Wände gingen über abgerundete Kanten in eine gewölbte Decke über, und der Boden, auf dem noch nicht einmal Steine herumlagen, war sauber. Sie bogen um eine letzte Ecke und standen vor einer großen Holztür. Auf beiden Seiten brannten Fackeln. Die Tür wirkte wie ein angemessener Eingang zu Liliths Gemächern, doch die Fackeln kamen Victoria immer noch seltsam vor. Vielleicht sollten sie eher für Wärme denn für Licht sorgen, dachte Victoria, die sich daran erinnerte, dass in Liliths Umgebung immer Feuer zu brennen schienen.
    Sie hielt an, drehte den Vampir zu sich und stieß ihn wieder
    gegen die Wand. »Sind Wächter da drin? Ist sie in dem Raum? Sag die Wahrheit, sonst stirbst du hier an Ort und Stelle.«
    »Vier Wächter, die sich immer in den Ecken des Raumes verbergen. Sie soll da drin sein, soweit ich weiß.«
    »Wird sie mitbekommen haben, dass da vorne gekämpft wird?«, fragte Victoria. »Gibt es einen anderen Weg raus aus dem Raum?«
    Er schluckte mühsam, während ihre Hand noch immer seinen Hals umklammerte. »Ich weiß es nicht. Und ich weiß auch nicht, ob es einen anderen Weg nach draußen gibt.«
    »Ruf zwei der Wächter nach draußen. Jetzt. Gib ihnen keinen Hinweis, dass ich hier bin.« Sie schob ihn zur Tür und überlegte, ob sie ihn wirklich gehen lassen sollte. Es ging ihr gegen den Strich, aber vielleicht sollte sie großzügig sein, wenn er sie wirklich zu Lilith geführt hatte.
    Der Vampir klopfte an die Tür, während sie danebenstand und alles beobachtete. Auch wenn er sie verraten sollte, war sie im Vorteil, wenn die Wächter zur Tür herausgerannt kamen. Und fast hoffte sie, dass er es tat, denn dann würde sie nicht darüber entscheiden müssen, ob sie ihn nun umbrachte oder nicht.
    Aber er tat genau das, was sie ihm befohlen hatte, und als die beiden Wächtervampire mit den blitzenden rosafarbenen Augen zur Tür herauskamen und sie hinter sich schlossen, griff Victoria an. Sie stieß sich von der Wand ab und warf sich mit ihrem ganzen Gewicht gegen den ersten Wächter. Durch die Wucht des Aufpralls stieß er mit dem anderen Vampir zusammen, und beide verloren das Gleichgewicht. Sie nutzte die Gelegenheit, um dem Untoten, der näher bei ihr stand, den Pflock in die Brust zu stoßen.
    Doch als sie sich zu dem anderen umdrehte, erwartete der sie bereits und stieß sie mit so viel Kraft gegen die Tür, dass diese in ihren Angeln bebte. Das dumpfe Klappern wiederholte sich, als er ihr die Faust ins Gesicht schlug, sodass ihr Kopf zurückflog und gegen die Metallbänder der Tür krachte. Heftiger Schmerz zuckte durch ihren Hinterkopf, und Victoria spürte,
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