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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht
Autoren: Colleen Gleason
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grimmige Befriedigung verspürt, als sich herausstellte, dass Vioget nichts von Victorias zwei vis bullae gewusst hatte.
    »Trotzdem wird Lilith es als Verrat betrachten, sobald sie merkt, dass ich frei bin«, sagte er und setzte damit die Unterhaltung fort.
    »Und sie wird nicht eher ruhen, bis sie dich gefunden hat«, erwiderte Wayren in dem ihr eigenen gelassenen Tonfall. Sie blickte ihn mit ihren kühlen, blaugrauen Augen an. »Ihre Wut wird keine Grenzen kennen.«
    »Ich sollte mich wohl geschmeichelt fühlen, der Auslöser einer derartigen Leidenschaft zu sein.« In seiner Stimme schwang Bitterkeit mit.
    In dem Augenblick klopfte es an der Tür, und Vioget trat unaufgefordert in den Raum.
    Max schaute auf und bemühte sich noch nicht einmal, seine Feindseligkeit zu verbergen. Vioget, der immer noch voll Blut und Dreck war, nachdem er Victoria aus den Fängen von Beauregard gerettet hatte, wirkte müde und abgespannt, ein ganz untypischer Anblick. Doch Max nahm an, dass das nur natürlich war, wenn man von einem Holzpflock an der Schulter getroffen wurde, der eigentlich für einen Vampir bestimmt gewesen war. Und wenn einem dieser Pflock auch noch von der eigenen Geliebten hineingestoßen wurde.
    Max’ Lippen zuckten. Victoria war schon mit einer vis bulla stärker als jeder Mann – aber mit zweien verfügte sie wahrscheinlich über übermenschliche Kräfte. Selbst als Venator musste Vioget schreckliche Schmerzen haben.
    Trotz der Tatsache, dass Vioget Beauregard »Großvater« genannt hatte, war der Mann auch ein geborener Venator. Viogets Vater war ein Abkömmling von Beauregards sterblichem Sohn gewesen … viele Generationen, nachdem der Vampir in einen Untoten verwandelt worden war. Und seine Mutter hatte offensichtlich Gardella-Blut in sich gehabt, welches sie an Vioget weitergegeben hatte. Das war schon eine Ironie des Schicksals: Der Enkel eines Vampirs war dazu berufen, zum Vampirjäger zu werden.
    »Tut mir wirklich leid, wenn ich störe«, erklärte Sebastian mit seiner wohlklingenden Stimme, die nicht ganz zu seinem zerzausten Aussehen passte. Er sah Max kaum an, sondern wandte sich demonstrativ an Wayren.
    Sie saß in einem Sessel und war wie üblich wie eine mittelalterliche Burgherrin gekleidet mit ihrem langen, locker fallenden Gewand und den weit geschnittenen Ärmeln, die den Boden streiften. Heute Abend hatte sie ihr dichtes blondes Haar zu zwei dicken Zöpfen geflochten, und zwei dünne Zöpfchen hingen über ihre Schläfen. Sie hatte keinen Schmuck oder Zierrat bis auf den geflochtenen Ledergürtel angelegt, an dem mehrere Schlüssel hingen.
    »Ich muss Sie in einer dringenden Angelegenheit sprechen«, fuhr Vioget fort.
    »Das kann ich mir vorstellen. Seine untoten Gefährten werden nicht gerade erfreut darüber sein, dass Beauregard durch Ihre Hand gefallen ist«, meinte Max vergnügt. »Vor allem, da Sie die letzten zehn Jahre ja förmlich mit ihnen zusammengelebt haben. Sie werden sich wohl dazu aufraffen müssen, noch ein paar zu erledigen, wenn Sie Ihre Haut retten wollen.«
    Er und Vioget kannten einander seit mehr als fünfzehn Jahren, lange bevor einer von ihnen auch nur ahnte, dass es Vampire gab. Die Feindseligkeit, die schon immer zwischen ihnen geherrscht hatte, war nur so lange unterdrückt worden, wie es dauerte, um Victoria zu retten. Aber jetzt sah Max keinen Anlass mehr, seine Abneigung gegen Vioget, der sich so viele Jahre gegen seine Berufung zum Venator gesträubt hatte, zu verbergen. Ob es nun Feigheit oder Selbstsucht gewesen war, was den Mann dazu getrieben hatte – Max war sich da nicht sicher –, spielte keine R olle für ihn.
    Menschen waren misshandelt und umgebracht worden, ohne dass Vioget auch nur einen Finger gekrümmt hätte, um zu helfen.
    Bis Victoria aufgetaucht war.
    Und Max’ Ansicht nach war es Viogets Schuld gewesen, dass er eine blutüberströmte, bewusstlose Victoria aus Beauregards Schlafzimmer hatte tragen müssen. Wenn Vioget nicht über Jahre in seiner Loyalität zwischen den Venatoren und seinem Großvater geschwankt hätte, wäre Victoria nie zwischen ihn und Beauregard geraten.
    Vioget zog es vor, Max’ Bemerkung zu ignorieren, und richtete seine Aufmerksamkeit stattdessen auf Wayren. »Die beiden vis bullae zusammen haben sie wohl davor bewahrt, verwandelt zu werden«, meinte er.
    »Eine ganz erstaunliche Sache«, erwiderte sie. »Völlig unerwartet. Aber da ich nie einen Venator gekannt habe, der zwei trug, war solch eine Genesung auch
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