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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht
Autoren: Colleen Gleason
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Tische, das zerbrochene Glas... Möglicherweise hing sogar der schwache Geruch von Blut in der Luft.
    Der Schein der Laterne flackerte über die Wände, als sie über einen zertrümmerten Stuhl stieg, und unter ihren Füßen knirschte das Glas wie Kies. Sie bahnte sich ihren Weg bis zu der innersten, dunkelsten Mauer, die unter einem abgesackten Teil der Decke verborgen war. Die stärker werdende Empfindung in ihrem Nacken verriet ihr, dass sie sich in die richtige Richtung bewegte.
    Sebastian Vioget war in derselben Nacht verschwunden, als im Silberkelch das Feuer gewütet hatte. Max war in jener Nacht ebenfalls hier gewesen, und er hatte Victoria später erklärt, dass er nicht wisse, ob Sebastian den Flammen entkommen sei; ganz offensichtlich hatte es ihn nicht im Mindesten interessiert, was mit dem Mann geschehen war.
    Victoria wusste, dass es sie ebenso wenig kümmern sollte … Aber sie hatte den Franzosen mit dem bronzefarbenen Haar, der Vampire in seiner Schänke willkommen hieß, nie vergessen können. Er hatte Victoria gegenüber einmal behauptet, dass es besser sei, die Untoten zu kennen. Seiner Ansicht nach war es ratsam, ihnen einen Rückzugsort zu bieten, wo sie Ruhe finden konnten - einen Ort, an dem sich ihre Zungen lockerten und Informationen ausgetauscht wurden …
    Sie entdeckte die Geheimtür, durch die Sebastian sie in der Nacht ihrer ersten Begegnung geführt hatte. Eingelassen zwischen den Steinmauern und unter einer niedrigen Decke verborgen, war sie nur schwer auszumachen. Nun stand die Tür, die von schwarzen Rußstreifen verunziert war, offen.
    Die Kälte in ihrem Nacken wurde schneidend.

    Victoria stellte die Laterne vor dem Durchgang ab, dann zwängte sie sich hindurch. Sie fühlte das Gewicht der Pistole - die natürlich gegen Vampire nutzlos, aber für andere Zwecke hilfreich war - in ihrer Tasche, als sie gegen eine Steinwand schrammte. Sobald sie in dem dunklen, engen Korridor stand, konnte sie nicht anders, als sich zu erinnern, wie sie hier mit Sebastian gestanden hatte, hinter ihr die klamme Mauer; er war ihr viel näher gewesen, als die Schicklichkeit erlaubte, bevor er dann die Hand ausgestreckt hatte, um ihr den Hut ihrer Männerverkleidung vom Kopf zu wischen.
    Bei dieser Gelegenheit hatte er sie nicht geküsst.
    Victoria lief eilig, so als wollte sie die Gedanken hinter sich zurücklassen, den schwach beleuchteten Gang hinunter, bis sie den kleinen Raum zur Linken erreichte, der Sebastian als Arbeitszimmer und Salon gedient hatte.
    Er, sie oder es... war in diesem Zimmer.
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem erbitterten Lächeln, und die Erwartung ließ ihren Puls hochschnellen. Seit Monaten wartete sie auf diesen Moment.
    Die Tür war angelehnt, sodass sie einen Blick in den Raum erhaschen konnte. Er war von innen beleuchtet; nur eine große Laterne würde den Salon ausreichend erhellen, sodass sie von ihrem Standpunkt aus das komplizierte Muster des Brokats auf dem Sofa erkennen konnte. Interessant, dass ein Vampir eine Laterne benutzen sollte.
    Nach dem zu urteilen, was sie von dem Zimmer sah, war es vom Feuer verschont geblieben, abgesehen von einem schwachen Rauchgeruch, der vermutlich in den Polstern des Sofas und der Sessel haften geblieben war. Es gab keinerlei Anzeichen von Verwüstung... Die Bücher standen noch immer in den Regalen,
die Kissen waren perfekt auf den Möbeln arrangiert... Selbst das Silbertablett mit den Kognak- und Sherryflaschen befand sich noch auf der gegenüberliegenden Seite des Salons.
    Das Einzige, was fehl am Platz wirkte, waren die beiden Gestalten, die sich über Sebastians Schreibtisch beugten. Denn mindestens einer von ihnen war ein Vampir.
    Victoria zog den Pflock aus der Tasche, versteckte ihn in den Falten ihrer Jacke und trat ein.
    »Guten Abend, Gentlemen«, sagte sie, als sie sich umdrehten. »Suchen Sie nach etwas Bestimmtem?«
    Ihr Jahr der Trauer hatte sie ein wenig langsam gemacht.
    Einer der beiden war bei ihr, noch bevor sie es erwartete, seine Augen blutrot, die Fangzähne blitzend.Victoria sprang nach hinten, fühlte die Wand in ihrem Rücken und wich zur Seite aus. Er kam ihr nach, und sie stolperte über ein Stuhlbein, sodass sie um ein Haar zu Boden stürzte. Dieses Missgeschick machte sie umso entschlossener, und mit der Geschmeidigkeit eines viel getragenen Handschuhs strömten all die Fertigkeiten, die Kritanu ihr beigebracht hatte, in ihre Muskeln zurück.
    Als Victoria ihre Balance wiedergefunden hatte, streckte der
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