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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)
Autoren: Aaron E Lony
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ringsherum um das ehemalige Kloster gezogen als Regenauffangrinne einen Wassergraben bildete. Damals diente der Graben unter anderem noch als Schutzwall gegen unliebsame Banditen, die zu jener Zeit die Wälder unsicher machten. Dieser Graben bildete die Grenze, über diese hinaus sich die Schüler nicht begeben durften.
    Ellinoy begann, in den Graben zu steigen. Dumpkin folgte ihm dicht darauf. Nachdem sie den Grund des ausgetrockneten Grabens erreicht hatten, kletterte Showy den steilen Hang hinab. Auf halben Weg rutschte er auf einer Wurzel aus. Sein Gewicht riß ihn zu Boden. Mit einem unterdrückten Schrei kam er unsanft neben Dumpkin zu liegen. Champy konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Selbst Ellinoy, der sich in solchen Situationen immer zu beherrschen wußte, konnte sich eines Lachens nicht erwehren. Mühsam versuchte Showy wieder aufzustehen. Dumpkin war ihm dabei behilflich.
    „Das kommt nur von deiner ewigen Fresserei“, schimpfte er ihn ein wenig. Showy strich sich den Schmutz von den Kleidern. Zornig sah er auf Champy, der sich den Bauch vor Lachen halten mußte.
    „Hör bloß auf zu lachen“, rief er ihm entgegen. „Mach es erst einmal besser!“
    Champys Lachen verstummte. Auf einmal machte er einen Satz und sprang einfach den Abhang hinunter. Vor Showy kam er zum Stehen.
    Ellinoy machte sich augenblicklich daran, die andere Seite zu erklimmen.
    „Nun kommt schon“, forderte er seine Freunde auf. Ohne zu zögern kamen sie seiner Aufforderung nach. Wenig später war dieser Zwischenfall schon vergessen.
    Weitere fünf Minuten vergingen, in denen sie sich durch den dichten Wald kämpften. Wieder blieb Ellinoy stehen. Vor ihnen befand sich eine riesige Dornenhecke, die das Durchdringen zur Unmöglichkeit werden ließ. Links und rechts hingen die Tannenzweige derart eng beieinander, die ohne ein Schneidewerkzeug kein weiteres Fortschreiten ermöglichten. Bisher war der Weg erschwerlich genug, doch nun schien er ein Ende zu haben. Ellinoy wandte sich zu Dumpkin.
    „Man könnte wirklich meinen, hier wäre es zu Ende“, bemerkte er.
    „Verdammt guter Platz“, gab Dumpkin darauf zurück. Showy preßte sich an dem Chinesen vorbei. Champy drückte es dabei ein wenig gegen die Äste.
    „Mensch, paß doch auf“, fuhr ihn Champy an. Showy achtete nicht darauf. Er kniete sich vor dem Busch nieder. Mit den Händen scharrte er vorsichtig auf dem Boden. Ellinoy und Dumpkin folgten gespannt seinen Bewegungen. Showy zog eine dünne Schnur hervor.
    „Alles noch beim alten“, sagte er. Leicht begann er an der Schnur zu ziehen. Vor ihnen raschelte es in dem Dornengebüsch. Ein kleiner Teil der Hecke verschwand in dem Inneren des Dickichts. Ein ausreichender Durchlaß, der ein bequemes Durchgehen ermöglichte, offenbarte sich vor ihnen. Showy erhob sich wieder aus seiner knienden Stellung. Ellinoy betrat als erster die Öffnung. Ein runder Platz, auf dem sich mühelos mindestens zehn erwachsene Personen ausbreiten konnten. Wie eine kleine Höhle war der Ort geschaffen. Die Seitenwände bestanden aus Tannenbäumen. In dichten Abständen waren sie im Halbkreis um das Dornengebüsch gewachsen. Ihre stark benadelten Äste ließen kaum noch Licht durch das Geäst. Mittels mehrerer dünner Baumstämme, die auf ungefähr zwei Meter Höhe von einem Baum zum anderen daran befestigt waren, war ein Dach geschaffen worden. Fest umbunden von Reisig, das allerdings schon ausgetrocknet war, ließ es ebenfalls nur wenig Licht hindurch. Inmitten des Lagers stand ein großer Baumstumpf. Die Oberfläche wurde als Tischplatte genutzt.
    Ellinoy machte den Eingang frei, damit seine Kameraden ebenfalls in das Lager treten konnten. Nachdem Showy als letzter eingetreten war, bückte er sich wieder auf den Boden. Wiederum zog er an einer dünnen Schnur. Geräuschvoll begann sich der Eingang wieder zu verschließen. Durch eine einfache Konstruktion wurde der kleine Busch, der die Eingangstür bildete, beweglich gemacht. In den Erdboden ist aus Holz eine schmale Schiene eingegraben worden. Auf beiden Seiten ist das Gestrüpp mit einer Schnur befestigt. Zieht man auf der einen Seite, so bewegt sich der Busch in dieser Schiene in die entgegengesetzte Richtung. Auf der anderen Seite demnach wieder zurück. Da es sich um ein Dornengestrüpp handelt, ist es weniger auffällig, daß dieser Teil schon seit langem abgestorben ist.
    Champy blickte um sich. „Möchte nur mal wissen, wer das einmal geschaffen hat“, bemerkte er mit wachsender
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