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Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung

Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung

Titel: Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung
Autoren: Tiernan Cate
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mitschleppen.«
    Jetzt fühlte ich mich so richtig beschissen.
    »Ich hab’s Bree halt versprochen«, sagte ich lahm.
»Sie hat in der letzten Arbeit eine Vier geschrieben und ist ziemlich nervös.« Es war mir deutlich bewusst, dass Mary K. diesen Wortwechsel mit anhörte, und ich wünschte mir, sie wäre weit weg.
    »Okay«, sagte Mom noch einmal. »Dann ein andermal. «
    »Okay«, sagte ich. Mary K.s Blick folgte mir aus dem Zimmer, als ich nach oben eilte, mich in meinem Zimmer aufs Bett schmiss und den Kopf in den Kissen vergrub.

20
ZERBROCHEN
    »Männer sind von Natur aus Krieger, aber Frauen, die in die Schlacht ziehen, sind wahrlich blutrünstig.«
    Altes schottisches Sprichwort
     
    Die Nacht umhüllte Bree und mich im behaglichen Innenraum ihres Wagens. Matts Zuhause, wo der Kreis stattfinden sollte, lag etwa fünfzehn Kilometer außerhalb der Stadt. Ich spürte sofort, als ich zu Bree in den Wagen stieg, dass sie einiges auf dem Herzen hatte. Genau wie ich. Nach meinem Traum in der vergangenen Nacht war ich richtig erleichtert, sie wohlauf, munter und, bis auf ihr Schweigen, normal zu sehen.
    Ich dachte an die vielen vielen Stunden, die wir zusammen im Auto verbracht hatten, zuerst zusammen mit unseren Eltern oder Brees älterem Bruder Ty, wenn sie uns irgendwo hinfuhren, dann, in den letzten Jahren, während eine von uns selbst hinterm Steuer saß. Unsere besten Gespräche hatten wir im Auto geführt, wenn wir allein waren. Heute Abend war es anders.
    »Warum hast du mir nicht von dem magischen Spruch erzählt, mit dem du Robbie verhext hast?«, fragte Bree.

    »Ich habe mithilfe eines magischen Spruches eine Tinktur hergestellt, mehr nicht«, korrigierte ich sie. »Und ich habe niemandem davon erzählt. Ich dachte, das Ganze wäre sinnlos. Ich war mir sicher, es würde nicht funktionieren, und ich wollte nicht in eine peinliche Situation geraten.«
    »Glaubst du etwa wirklich, dass es funktioniert hat?«, fragte sie. Ihre dunklen Augen waren auf die Straße gerichtet, wo Breezys Scheinwerfer die Nacht durchschnitten.
    »Ich … ich glaube schon«, sagte ich. »Ich meine, hauptsächlich weil ich nicht weiß, was sonst passiert sein sollte. Am Montag hatte er schreckliche Haut und jetzt sieht er toll aus. Ich weiß nicht, was ich sonst denken soll.«
    »Glaubst du, du bist eine Bluthexe?«, fragte sie. Allmählich hatte ich das Gefühl, einem Verhör unterzogen zu werden.
    Ich lachte, um die Spannung zu lösen. »Oh, bitte. Ja, klar, ich bin eine Bluthexe. Hast du Sean und Mary Grace in letzter Zeit gesehen? Sie haben gerade ein neues Pentagramm gekauft, um es im Wohnzimmer über den Kaminsims zu hängen.«
    Bree schwieg.
    Ich spürte starke Wellen der Spannung und Wut von ihr ausgehen, konnte deren Quelle aber nicht ausmachen.

    »Was?«, sagte ich. »Bree, was denkst du?«
    »Ich weiß nicht, was ich denken soll«, sagte sie, und mir fiel auf, dass ihre Fingerknöchel an dem mit Leder umwickelten Lenkrad weiß hervortraten. Zu meiner Überraschung lenkte sie den Wagen auf den breiten Seitenstreifen der Wheeler Road. Sie machte den Motor aus und drehte sich zu mir.
    »Es fällt mir schwer zu glauben, wie falsch du bist.«
    Ich starrte sie an.
    »Du sagst, du stehst nicht auf Cal. Es wäre okay, wenn ich mich an ihn ranmache. Aber ihr beiden unterhaltet euch dauernd, starrt einander mit einer Intensität an, als wäre sonst niemand im Zimmer.«
    Ich öffnete den Mund, um zu antworten, doch sie fuhr unbeirrt fort.
    »Mich sieht er nie so an«, fügte sie ruhig hinzu, und der Schmerz war ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. »Ich kapier dich einfach nicht«, fuhr sie fort. »Du kommst nicht zu den Kreisen, aber dann experimentierst du hinter unserem Rücken mit magischen Sprüchen! Denkst du, du wärst was Besseres? Glaubst du wirklich, du wärst so besonders?«
    Ich war geschockt. »Ich komme doch heute Abend mit zum Kreis«, sagte ich dann. »Und du weißt genau, warum ich die letzten beiden Wochen nicht kommen konnte – du weißt, wie meine Eltern ausgeflippt sind. Dieser magische Spruch war nur ein Experiment, ich
wollte es ausprobieren. Ich hatte keine Ahnung, was dabei herauskommen würde.«
    »Du experimentierst mit Robbie?«, fragte Bree.
    »Ja! Und das war falsch!« Ich brüllte sie praktisch an. »Aber ich habe dafür gesorgt, dass er jetzt tausendmal besser aussieht als vorher. Warum ist das so ein Verbrechen? Warum ist es kein Gefallen?«
    Wir saßen schweigend da, Brees Zorn strahlte weiter
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