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Das Blutschwert

Das Blutschwert

Titel: Das Blutschwert
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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ihrer Freunde als Geiseln genommen. Aber wenn er ein Ego wie König Lear hatte.
    »Geleitet herein die Herren von Frankreich und Burgund!« ertönte Lears tiefe Bassstimme. Der Vampir trat in einem prächtigen shake-spearischen Kostüm auf die Bühne.
    Am liebsten hätte Buffy gelacht. Aber das Leben ihrer Freunde stand auf dem Spiel. Also sah sie Giles nur fragend an. Schließlich war das einzige Stück von Shakespeare, das sie kannte, Romeo und Julia, dieser Rock-’n’-Roll-Streifen mit Leo. Und natürlich der Film mit Mel Gibson, den ihre Mom mal ausgeliehen hatte.
    »Lears erster Satz in König Lear«, flüsterte Giles ihr zu.
    Buffy starrte Giles an, während der Bibliothekar wirres Zeug vor sich hin murmelte, als würde er in seinem Gedächtnis nach einem Songtext kramen. Auf der Bühne schritt Lear ins Scheinwerferlicht und spähte ins »Publikum«, ohne Buffy und Giles auch nur eines Blickes zu würdigen.
    »Sehr wohl, mein König!«, warf Giles so plötzlich ein, dass Buffy unwillkürlich zusammenzuckte. Auf der Bühne lächelte Lear.
    »Derweil.« Lear grinste so süffisant und selbstzufrieden, dass er praktisch sabberte.». enthüll’n wir den verschwieg’nen Plan.« Auf dieses Stichwort hin öffnete sich hinter dem korpulenten Vampir der zweite Vorhang.
    Buffys Lippen entschlüpfte ein Seufzer, als sie Xander und Cordy sah. Sie waren geknebelt und in ein Holzgestell gezwängt, das sie bewegungsunfähig machte. Sie wirkten vollkommen hilflos. Das Gestell schien früher einmal ein Theaterrequisit gewesen zu sein.
    Buffy konnte die Augen der Freunde sehen, und obwohl beide durch ihre zahlreichen Erlebnisse mit der Jägerin abgehärtet waren, erkannte sie, dass sie Angst hatten.
    »Du liebe Güte«, raunte Giles.
    »Ist der Mensch nicht mehr als das? - Betracht ihn recht!«, brüllte Lear unbeherrscht.
    Buffy fröstelte. Bisher hatte sie Lear immer bloß für einen grausamen Trottel gehalten. Es gab nur eins, das ihrer Meinung nach noch schlimmer war als ein fetter, sabbernder, untoter, blutsaugender Angeber: ein völlig Wahnsinniger, der von Rechts wegen ins nächste Mausoleum gehörte.
    Sie bemerkte, wie sich die Vorhänge hinter Xander und Cordelia bewegten. Dort lauerten wahrscheinlich weitere Vampire. Aber sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie viele es waren.
    Ein kurzer Blick in Xanders und Cordelias furchtsame Augen, und Buffy begriff, dass es keine Rolle spielte, wie viele es waren. Aber was konnte sie tun? Wie konnte sie Lear fertig machen, bevor er Xander und Cordy etwas antat?
    Plötzlich begann Giles zu applaudieren.
    Willow folgte Angel die Treppe hinauf, die zur linken Bühnenseite führte. Sie hatten einen Tunnel entdeckt, der unter der Bühne entlangführte und es den Schauspielern erlaubte, vom Publikum ungesehen die Seite zu wechseln. Sie waren sicher gewesen, dass sie auf einige Vampire stoßen würden, aber bis jetzt hatten sie keinen Erfolg gehabt.
    Nicht, dass es einen Mangel an Vampiren gab. Von der rechten Bühnenseite aus hatten sie mindestens ein halbes Dutzend gesehen, das hinter verschiedenen Vorhängen lauerte und sich hinter der Bühne an Flaschenzügen zu schaffen machte, Vorhänge öffnete und Requisiten bewegte.
    Willow fröstelte. Sie hasste Vampire. Abgesehen vielleicht von ihrem derzeitigen Begleiter. Auch wenn Angel ebenfalls einmal versucht hatte sie zu töten. Genauer gesagt, hatte er sogar versucht sie alle zu töten. Aber das war auch nicht der wirkliche Angel gewesen... Jedenfalls bekam sie schon Kopfschmerzen, wenn sie nur daran dachte.
    Angel schaute zur ihr hin, als hätte er ihre Gedanken gelesen, und sie schenkte ihm ein hilfloses Lächeln. Warum ich?, schien dieses Lächeln zu sagen. Offen gestanden wusste sie nicht, warum er überhaupt akzeptiert hatte, dass sie mitkam. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, warum Buffy ausgerechnet sie bei ihren Abenteuern dabei haben wollte. Giles verstand sein Handwerk, und er war schließlich der Wächter. Xander konnte wenigstens gut kämpfen; Angel war Buffys Freund und darüber hinaus ein Vampir. Und zwar der einzige gute Vampir, von dem sie je gehört hatte.
    Das hieß natürlich nicht, dass sich Willow nicht zu wehren wusste -zumindest für sieben oder acht Sekunden. Und sie wollte ja auch dabei sein, treu wie einer der Drei Musketiere. Aber sobald die Nachforschungen abgeschlossen waren, hatte sie ihre Aufgabe in der kleinen Gruppe von Buffys Freunden erfüllt, der Gruppe, die Xander liebevoll die Scooby Gang
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