Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)

Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)

Titel: Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)
Autoren: Ellen Berg
Vom Netzwerk:
befreit fühlte sie sich und so glücklich. Doch das Beste war: Sie hatte überhaupt keine Angst mehr. Weder vor Wolfgang, noch vor sich selbst.
    »Danke, Leo«, krächzte sie mit belegter Stimme. »Danke, dass du mir das zutraust. Und auch Ihnen danke ich, Herr Mannheimer. Ich werde Sie nicht enttäuschen.«
    »Dann bin ich euer Versuchskarnickel!«, witzelte Walburga, die sich nach ihrer ersten Verblüffung wieder gefangen hatte.
    Grübelnd sah Leo sie an. »Mir ist natürlich völlig klar, dass du daheim Verpflichtungen hast, beruflicher wie privater Natur.« Er wandte sich an Doktor Mannheimer. »Aber vielleicht könnten wir Frau Maletzke für den Job der F&B-Managerin gewinnen. Food and Beverage, auch Essen und Trinken genannt. Einkauf, Organisation, Lagerung. Ich denke, sie und Frau Michels wären ein großartiges Team.«
    Walburga blieb der Mund so weit offen stehen, dass man ihre Goldfüllungen sehen konnte. Auch Doktor Mannheimer öffnete sprachlos den Mund. Zwischen seinen Augenbrauen bildete sich eine tiefe Falte.
    »Das ist doch …«
    »Wie man hört, hat Frau Maletzke einige Erfahrungen mit der Leitung eines gewissen Etablissements gesammelt«, unterbrach Leo ihn. »Ich bin sicher, dass sie außerdem äußerst innovative Ideen hätte, wie man zur Unterhaltung der Gäste beitragen könnte.«
    Walburga ließ sich in das Polster zurückfallen und fächelte sich mit einer Hand Luft zu. »Das meinst du nicht wirklich, Leo.«
    »So wahr ich hier sitze und eine Romeo e Giulietta rauche. Niki ist engagiert, und du hast eine Woche Bedenkzeit. Überlegt es euch gut. Niemand zwingt euch. Aber es wäremir und Herrn Doktor Mannheimer eine große Freude, wenn ihr das Vitalis zu neuem Glanz führen würdet.«
    Nun ja, Freude war nicht ganz das richtige Wort, was Doktor Mannheimers Reaktion betraf. Forschend sah er Walburga an, und es war nicht zu sagen, was er wirklich dachte. Die Falte zwischen seinen Augenbrauen glättete sich jedoch zusehends.
     
    Vor dem Abendessen versammelten sich alle im Kaminzimmer. Niki hatte das lachsrosa Kleid angezogen. Auf ihrem Dekolleté schimmerte die Kette mit dem Aquamarinanhänger, eine Leihgabe von Tamara. Walburga hatte für diesen Abend ein bodenlanges, tief ausgeschnittenes Samtkleid in Violett gewählt, was ihr die Aura einer russischen Großfürstin verlieh, wenn auch einer ziemlich durchgeknallten. Tamara und Alexis waren nachmittags gemeinsam shoppen gewesen und mit feuerroten Taftkleidern im Partnerlook zurückgekommen. Wäre nicht die eine rothaarig und die andere blond gewesen, man hätte sie für Zwillinge halten können.
    Niki hatte eine Menge zu erledigen gehabt. Ein längeres Telefonat mit Peggy, dann ein noch längeres mit Wolfgang. Es war viel leichter gewesen, als sie befürchtet hatte. Wenn man weiß, was man will, gibt es keine Wenns und Abers mehr, dachte sie. Viel zu lange hatte sie viel zu viel Rücksicht genommen. Nun fühlte sie sich unendlich befreit. Ihr Leben war kein Hoffen und Bangen mehr und auch kein Fragezeichen. Nur noch ein einziges Ausrufezeichen.
    Leo stocherte im Kaminholz herum, bis das Feuer lichterloh brannte. Dann setzte er sich in einen Sessel und nahm einen Schluck Kräutertee. Nur einer fehlte: Doktor Mannheimer. Er lasse sich entschuldigen, erklärte Leo, da er dringenden Geschäften nachgehen müsse.
    »Stimmt das, Leo, du willst diesen Schuppen kaufen?«, fragte Tamara im Tonfall einer Staatsanwältin.
    »Das Kapital erhöhen, was mich zum Mehrheitseigner macht«, verbesserte Leo. »Was nicht zuletzt den Vorteil hat, dass ich hier wohnen kann. Ich verbringe ja sowieso schon den größten Teil des Jahres im Vitalis.«
    »Holla«, staunte Alexis. »Das nenne ich brisante Neuigkeiten.«
    Niki betrachtete die Buchrücken in den Regalen, das knisternde Kaminfeuer. Sie fühlte sich längst zu Hause. Den ganzen Nachmittag hatte sie mit Walburga diskutiert, die Pros und die Kontras erwogen. Sie waren zu dem Schluss gekommen, dass sie keine Bedenkzeit brauchten. Es fühlte sich zu gut an, was Leo vorgeschlagen hatte. Im Moment jedenfalls. Möglicherweise auch länger. Vielleicht für immer.
    »Tamara und Alexis, wir haben euch noch etwas mitzuteilen«, sagte Niki. »Ich werde demnächst die Leitung des Restaurants übernehmen, und Walburga managt die Küche.«
    »Wie bitte?« Tamara knetete den rotglänzenden Stoff ihres Kleides. »Wie wollt ihr das machen? Was sagt dein Mann dazu? Und was ist mit Walburgas Puff?«
    »Wolfgang kommt allein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher