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Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)

Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)

Titel: Das bisschen Kuchen: (K)ein Diät-Roman (German Edition)
Autoren: Ellen Berg
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gekommen. Er sieht furchtbar aus, hat die ganze Nacht nicht geschlafen. Und weißt du was? Er will die Affäre beenden!«
    Das – haute – Niki – um. Zentimeterweise rutschte sie an der Wand herunter, an die sie sich gelehnt hatte, und landete mit einem Plumps auf dem Teppich. »Jetzt noch mal langsam –
was
hat er gesagt?«
    »Er macht Schluss mit dieser kleinen Schlampe! Weil er eingesehen hat, dass das zu nichts führt. Er will wieder eine Familie haben, eine Frau, die zu ihm hält. Er will dich zurück!«
    Niki fühlte sich, als würde sie in ein schwarzes Loch gesogen. Sie hätte sich freuen müssen, doch sie fühlte sich nur leer. Mausetot. Seit zwei Wochen dachte sie unablässig darüber nach, wie sie Wolfgang zurückerobern könnte. Nun war er es, der sie zurückhaben wollte. Und diese Nachricht löste nichts in ihr aus, weder Freude noch sonst irgendetwas. Noch einmal horchte sie in sich hinein. Nix und niente, wie Walburga gesagt hätte.
    »Mama? Bist du noch dran?«
    »J-ja, mein Kind.«
    »Warum sagst du nichts? Ist das nicht fantastisch? Dumusst sofort kommen. Und heute Abend gehen wir drei zusammen essen, das muss doch gefeiert werden!«
    Niki schluckte. Sie verstand ja selbst nicht, warum sie so teilnahmslos reagierte. Eines aber wusste sie ganz genau: Sie wollte nicht weg von hier. Sie wollte im Vitalis bleiben.
    »Peggy, du musst jetzt sehr stark sein«, sagte sie mit ersterbender Stimme. »Das geht mir alles zu schnell, deshalb …«
    »Zu schnell?«, fuhr Peggy dazwischen. »Hast du sie noch alle?«
    »Hör mir zu«, bat Niki. »Die Sache mit Wolfgang hat mir die Augen geöffnet. Wer ich war, und wer ich auf keinen Fall mehr sein möchte. Ich brauche Zeit. Zeit, mich selbst zu finden, meine Kraft zu entdecken, meine Energien.«
    Sie wusste, dass das kitschig klang. Nach waschechtem Mario-Sound. Doch es war die reine Wahrheit. Es gab kein Zurück in das alte Leben. Nur einen Neustart. Wie der aussehen sollte? Sie hatte nicht die geringste Ahnung.
    »Mama, du spinnst, und zwar komplett«, war Peggys enttäuschter Kommentar. »Kann es sein, dass ein gewisser Walfisch deine Entscheidung beeinflusst hat?«
    O nein, jetzt sollte auch noch Leo dran glauben. Nervös zupfte Niki am Flor des weichen Teppichs herum. Wie fand sie nur die richtigen Worte? So, dass Peggy es verstand?
    »Bitte mach nicht wieder den Fehler, mich nicht für voll zu nehmen«, begann sie erneut. »Ich bin keine Schachfigur, die man hin- und herschieben kann, je nachdem, was Wolfgang gerade denkt oder was du gerade meinst. Bevor ichnicht weiß, wer ich bin und was ich wirklich will, kann ich nicht nach Hause kommen.«
    Peggy schwieg eine Weile. »Gut, Mama. Vielleicht hast du recht«, sagte sie dann resigniert. »Auch wenn es mir lieber wäre, wenn du auf der Stelle abreisen würdest.«
    Niki nahm all ihre Kraft zusammen. »Ich liebe dich, Peggy. Und in gewisser Weise …«, sie zögerte, »… liebe ich auch Wolfgang. Doch das reicht nicht für den Rest meines Lebens. Ich will etwas tun, was mir Spaß macht. Ich muss herausfinden, was ich kann, was mich aufbaut. Was genau das ist, weiß ich noch nicht. Aber ich will nie wieder abhängig von Liebe sein, verstehst du das?«
    »Nein.«
    Sie wischte sich über die heiße Stirn. »Wer sagt mir, dass Wolfgang nicht noch mal fremdgeht? In einem Jahr, in fünf, in zehn Jahren? Eine Heiratsurkunde ist kein Bausparvertrag. Wolfgangs gute Absichten können sich jederzeit ändern.«
    Peggy holte hörbar tief Luft. »
Du
hast dich verändert. So kenne ich dich gar nicht.«
    »Vielleicht werde ich auf meine alten Tage erwachsen.«
    »Vielleicht«, wiederholte Peggy leise. »Ruf mich an, wann immer du willst.«
    »Mach ich. Bis bald, Peggy.«
    Niki legte auf. Ihr ganzer Körper war schweißbedeckt. Das Gespräch mit Peggy hatte all ihre Kraft gekostet. Als sie ihren Blick hob, entdeckte sie Leo, der etwas abseits im Flur stand.
    »Hast du etwa gelauscht?«, fragte sie kratzbürstig. »Wie lange stehst du schon da?«
    Er nestelte an den Manschettenknöpfen seines rotweiß gestreiften Kingsize-Oberhemds, bevor er antwortete. »Ein, zwei Minuten nur. Du sahst so durcheinander aus. Und ich hatte Angst, dass du wieder ohnmächtig wirst.«
    »Besten Dank auch, ich brauche keinen Krankenpfleger«, fauchte Niki. Sie wusste selbst nicht, warum sie so wütend war. »Hier, gib Tamara das Handy zurück. Und lass mich jetzt bitte, bitte in Ruhe.«
    »Wie du willst.« Leo nahm das Handy in Empfang, drehte
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